Anfang November veröffentlichen die Agenturen für Arbeit in Deutschland die Bilanz des letzten Berufsberatungsjahres. Für den Agenturbezirk Stralsund (das entspricht dem Landkreis Vorpommern-Rügen) sah das Bild ganz ähnlich aus wie in den vergangenen Jahren: „Auch in den letzten zwölf Monaten registrierten wir einen deutlichen Überhang an freien Ausbildungsstellen“, so Dirk Hausweiler, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Stralsund.
Konkret haben sich in der Zeit von Oktober 2023 bis Ende September 2024 insgesamt 839 Jugendliche als Bewerber um einen Ausbildungsplatz gemeldet. Das waren fast genauso viele wie im Vorjahreszeitraum. Auf der anderen Seite wurden 1.400 Ausbildungsstellen von den Unternehmen der Region zur Besetzung angeboten, 109 Stellen weniger als im Jahr zuvor. Von diesen gemeldeten Lehrstellen sind zum aktuellen Zeitpunkt 158 noch unbesetzt. Auf der Bewerber-Seite suchten Ende September noch 49 Jugendlichen nach einem Ausbildungsplatz.
Arbeitsmarktexperten sprechen in diesem Zusammenhang von einem sogenannten Bewerbermarkt - eine Situation, die in der Region Vorpommern nicht neu ist. Bereits seit Jahren buhlen die Ausbildungsbetriebe um Schulabgänger. Diese haben dann die Auswahl unter vielen freien Stellen. Was für die Jugendlichen eine komfortable Situation ist, gestaltet sich auf der Seite der Ausbildungsbetriebe schwierig. Sie haben immer häufiger Probleme, ihre freien Stellen zu besetzen. Wenn nicht der gewünschte Bewerber dabei ist, wird eine Stelle auch schon einmal ganz abgemeldet. „Das kann aber keine Lösung sein“, so Dirk Hausweiler. „Denn besser wird die Bewerbersituation nicht!“ Er appelliert stattdessen an die Unternehmen, auch Jugendliche ins Blickfeld zu rücken, die nicht auf Anhieb den Anforderungen entsprechen, die die Ausbildungsbetriebe an ihre zukünftigen Azubis stellen. Denn die Schulnoten und -abschlüsse, mit denen sich die Jugendlichen bewerben, zeichnen kein komplettes Bild. Oftmals entpuppen sich die Schulabgänger erst in der Ausbildung als praktisch begabte Arbeitskräfte. Und bei möglichen Problemen in der Theorie oder an der Berufsschule kann die Arbeitsagentur Azubis und Betriebe auch nach dem Beginn der Ausbildung unterstützen. „Assistierte Ausbildung“ heißt die besondere Förderleistung.
Unternehmen, die sich über die Hilfen informieren wollen, kontaktieren ihren persönlichen Ansprechpartner beim Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur oder sie wählen die kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 20.
Jugendliche, die jetzt noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, können sich an die Berufsberatung der Arbeitsagentur wenden. Das gilt natürlich auch für alle, die erst im Sommer 2025 die Schule verlassen. Einen Termin bei der Berufsberatung gibt es unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 4 5555 00. Bei dringenden Anfragen steht auch die Mail-Adresse stralsund.berufsberatung@arbeitsagentur.de zur Verfügung.
Einen aktuellen Überblick über das Lehrstellenangebot gibt es über die App „Azubi-Welt“ (als Download in den App-Stores) oder über die JOBSUCHE im Internetangebot unter www.arbeitsagentur.de.