Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Stralsund ist im Januar deutlich angestiegen. 12.388 Männer und Frauen sind in der Region derzeit arbeitslos gemeldet. Das ist ein Plus von 1.033 Personen bzw. 9,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 11,0 Prozent. Das ist der höchste Wert unter allen Arbeitsagenturen in Mecklenburg-Vorpommern – allerdings auch ein Spiegel der besonderen Wirtschaftsstruktur des Landkreises.
„Keine andere Region in unserem Bundesland ist so stark vom Tourismus geprägt, wie Vorpommern-Rügen. Selbst bei einer bundesweiten Betrachtung gibt es kaum vergleichbare Landkreise“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Und genau diese Wirtschaftsstruktur führt in den Monaten Januar und Februar regelmäßig zu dem starken Anstieg der Beschäftigungslosigkeit.“
Andere Regionen in Mecklenburg-Vorpommern sind ebenfalls touristisch geprägt. Doch Vorpommern-Rügen hat mit Deutschlands größter Insel und der Halbinsel-Fischland-Darß-Zingst gleich zwei Regionen, die als Urlauber-Hochburgen gelten. In der aktuellen Winterflaute sorgen diese beiden Gebiete für die stärksten Zuwächse bei den Arbeitslosenzahlen.
Auf Rügen sind aktuell 3.952 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 552 Personen mehr als im Dezember und damit ein deutliches Plus von 16,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel kletterte von 10,3 auf jetzt 11,9 Prozent. Nicht ganz so stark verlief der Anstieg der Beschäftigungslosigkeit in der Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten. In der Region, die vom Ostseebad Zingst bis nach Marlow reicht, sind aktuell 2.606 Arbeitslose gemeldet. Das sind 224 Personen bzw. 9,4 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 10,1 Prozent. Im Dezember konnte noch ein Wert von 9,2 Prozent registriert werden. Beide Regionen zusammengerechnet machen drei Viertel am gesamten Anstieg der Beschäftigungslosigkeit im Landkreis aus.
Im Vergleich dazu verlief die Entwicklung in der Agenturgeschäftsstelle Grimmen und in der Hansestadt Stralsund eher verhalten. In Grimmen sind aktuell 1.694 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 82 Personen bzw. 5,1 Prozent mehr als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote rund um die Trebelstadt liegt derzeit bei 10,4 Prozent. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als noch im Vormonat. Auch in der Hansestadt Stralsund ist die Beschäftigungslosigkeit angestiegen. 3.582 Personen sind im Stadtgebiet arbeitslos gemeldet. Das sind 105 mehr als im Dezember. Die Hansestadt verzeichnet damit eine Arbeitslosenquote von 12,6 Prozent; 0,3 Prozentpunkte über dem Vormonatswert.
„Die aktuelle Entwicklung ist ganz typisch für die Jahreszeit. Daher hatten wir diese Werte so auch prognostiziert.“, so Thorsten Nappe. Der Agenturchef wagt in diesem Zusammenhang gleich einen Ausblick auf den nächsten Monat: „Für den Februar rechne ich mit einer Stagnation des Arbeitsmarktes – zumindest mit keinen starken Zuwächsen bei der Beschäftigungslosigkeit. Vorausgesetzt natürlich, es passieren keine unvorhersehbaren Ereignisse.“
Ein Punkt ist Thorsten Nappe bei den aktuellen Arbeitsmarktzahlen allerdings noch wichtig: „Wir beobachten aktuell einen leichten Anstieg der Beschäftigungslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor 12 Monaten lag die Zahl der Männer und Frauen ohne Job noch bei 12.030. Aktuell sind es 358 Personen bzw. 3,0 Prozent mehr. Die Besonderheit: Die Zunahme verteilt sich auf ganz unterschiedliche Branchen. Jede für sich genommen macht nur einen kleinen Anteil an der Gesamtzunahme aus. Daher kann man keinen speziellen Trend für einen einzelnen Wirtschaftsbereich ablesen. Ich denke vielmehr, diese Entwicklung bildet eine allgemeine Unsicherheit der Unternehmen ab, die insgesamt auch zu weniger Personaleinstellungen führt.“