Die Arbeitslosigkeit in der Region Vorpommern-Rügen ist im November spürbar angestiegen. 10.071 Männer und Frauen sind zwischen Rügen und dem Recknitztal aktuell ohne Job. Das sind 599 Personen bzw. 6,3 Prozent mehr als im Oktober. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Monats von 8,4 auf jetzt 8,9 Prozent.
„Wie in jedem Jahr läutet der November das Ende der Tourismussaison ein“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Die Urlaubs- und Ferienzeiten sind vorbei. Das Weihnachtsgeschäft ist noch nicht gestartet. Einige Firmen überbrücken die saisonale Flaute mit Betriebsferien, um ihr Personal zu den Weihnachtsferien noch an Bord zu haben. Aber andere entlassen bereits jetzt ihre Arbeitskräfte. Und das zeigt sich im aktuellen Anstieg der Beschäftigungslosigkeit.“
Besonders deutlich wird das bei einem Blick auf die Arbeitslosigkeit nach Branchen. Über die Hälfte des aktuellen Anstiegs der Beschäftigungslosigkeit spielte sich im Bereich der Hotel- und Gastronomieberufe ab. Wird die Branche mit dem Handel als sogenannter Tourismusbereich zusammengerechnet, wird die starke Dominanz dieses Sektors für den Arbeitsmarkt der Region besonders deutlich. Denn fast drei Viertel des aktuellen Anstiegs der Beschäftigungslosigkeit entfallen auf die Tourismusbranche.
Dies spiegelt sich natürlich auch in der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen nach Geschäftsstellen wider. Den mit Abstand stärksten Zuwachs unter allen Regionen des Agenturbezirkes Stralsund verzeichnete die Insel Rügen. 2.736 Männer und Frauen sind hier aktuell ohne Job. Das sind fast 400 Personen bzw. 17,0 Prozent mehr als noch im Oktober. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel stieg binnen Monatsfrist von 7,1 auf 8,3 Prozent. Den zweitstärksten Zuwachs verzeichnete die Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten. Zwischen Prerow und Bad Sülze stieg die Arbeitslosigkeit um 149 Personen. Das ist ein Plus von 8,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Oktober noch bei 7,1 Prozent. Heute muss ein Wert von 7,7 Prozent registriert werden. Rechnet man beide Urlaubsregionen zusammen, spielte sich fast der komplette Anstieg der Beschäftigungslosigkeit des Agenturbezirkes in diesen beiden Tourismusgebieten ab.
Dagegen ist die Entwicklung in der Geschäftsstelle Grimmen und in der Hansestadt Stralsund schon fast zu vernachlässigen. In Stralsund stieg die Zahl der Männer und Frauen ohne Job um 39 Personen. Die Arbeitslosenquote verzeichnet einen Wert von 12,1 Prozent. Das sind gerade einmal 0,1 Prozentpunkte über dem Vormonatswert. In der Geschäftsstelle Grimmen blieb die Beschäftigungslosigkeit sogar beinahe unverändert auf dem Niveau des Oktobers. 8,7 Prozent ist der Wert der Arbeitslosenquote rund um die Trebelstadt.
„Der aktuelle November gibt uns einen Vorgeschmack auf die Entwicklung der nächsten Monate“ so Thorsten Nappe. „Spätestens ab Anfang Januar, also mit dem Ende der Weihnachtsferien, wird die Beschäftigungslosigkeit deutlich ansteigen – viel stärker als im aktuellen Berichtsmonat. Die Frage wird sein: Werden wir dann einen normalen Saisonverlauf beobachten oder werden die Arbeitslosenzahlen deutlich über das übliche Niveau hinaus ansteigen?“
Ein solcher Vergleich mit den Vorjahreswerten gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Situation und zwar unabhängig von saisonalen Effekten. Momentan sieht der Vergleich mit den Vorjahresmonat erstaunlich positiv aus. Im November des letzten Jahres waren noch 10.236 Männer und Frauen ohne Job. Heute sind es 165 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr noch bei 9,1 Prozent. Heute kann mit 8,9 Prozent sogar wieder ein Wert unter der 9-Prozent-Marke verzeichnet werden.
„Wenn ich mir die Vorjahreswerte anschaue, ist für mich der Vergleich mit dem November des Jahres 2019 von großer Bedeutung“, so Nappe. „Zum damaligen Zeitpunkt war der Arbeitsmarkt noch nicht von den Auswirkungen der Corona-Einschränkungen überlagert. Deshalb sind diese Werte immer noch ein wichtiger Marker. Im November 2019 lag die Arbeitslosenquote in Vorpommern-Rügen bei 7,7 Prozent. Von diesem Niveau sind wir aktuell noch deutlich entfernt.“