Das Jahr 2024 lief auf dem Arbeitsmarkt in der Region Vorpommern-Rügen besser als gedacht: 10.406 Männer und Frauen waren im Durschnitt der letzten Monate arbeitslos gemeldet. Das sind gerade einmal 30 Personen bzw. 0,3 Prozent mehr als im Jahr 2023. Ein so geringer Anstieg hatte keine Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote. Diese lag im Jahresdurchschnitt 2024 mit 9,2 Prozent akkurat auf dem Niveau des Vorjahres.
Insgesamt brachte das Jahr 2024 also kaum Veränderungen bei den Arbeitslosenzahlen. Ist das eine positive Nachricht?
„Fast alle Prognosen des letzten Jahres zeichneten ein eher düsteres Bild der wirtschaftlichen Entwicklung. Damit einhergehend hatten viele Experten auch mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet. Und in vielen Regionen ist genau diese Entwicklung auch so eingetreten“, weiß Dirk Hausweiler, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Stralsund. „In Vorpommern-Rügen verlief das letzte Jahr am Arbeitsmarkt dagegen weitaus stabiler. Dabei war das in der ersten Jahreshälfte noch gar nicht abzusehen. Im Gegenteil: Der Jahresstart 2024 brachte Arbeitslosenzahlen, die durchweg über dem Niveau des Vorjahres lagen.“
Die damalige Entwicklung spiegelte die allgemeine Unsicherheit der Unternehmen, die zu weniger Personaleinstellungen führte. Eine Änderung brachte erst der Sommer: Ab August 2024 lag die Zahl der Arbeitslosen in jedem Monat unter den Werten des Vorjahres. In Mecklenburg-Vorpommern nimmt die Arbeitsagentur Stralsund damit eine Sonderrolle ein, denn keine andere Region konnte rückläufige Arbeitslosenzahlen verzeichnen. Auch im norddeutschen Vergleich mit Schleswig-Holstein und Hamburg sticht der Agenturbezirk Stralsund hervor. Während in Vorpommern-Rügen die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresende um 3,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag, musste zum Beispiel in der Industriemetropole Hamburg eine deutliche Zunahme der Beschäftigungslosigkeit registriert werden, im Dezember gar ein Plus von 6,5 Prozent. In den Regionen Schleswig-Holsteins sah es ganz ähnlich aus.
Der stellvertretende Agenturchef führt diese unterschiedliche Entwicklung auf die jeweiligen Wirtschaftsstrukturen zurück. „Die dominierenden Branchen in unserem Landkreis sind der Tourismusbereich, das Gesundheits- und Sozialwesen und die Verwaltung. Diese Bereiche lieferten im vergangenen Jahr eine stabile Personalnachfrage. Im verarbeitenden Gewerbe und auch im Baubereich sieht das schon anders aus. Hier sorgen Nachfragerückgänge und Kostensteigerungen für eine unsichere Wirtschaftslage. Doch im Landkreis Vorpommern-Rügen sind der Produktionsbereich und auch die Bauwirtschaft nicht die beschäftigungsstärksten Branchen. Daher treffen konjunkturelle Schwankungen oder gar globale Krisen den Nordosten aktuell weniger stark.“
Die Prognose für die Arbeitsmarktentwicklung im Jahr 2025 wirft den Fokus dementsprechend insbesondere auf dem Tourismusbereich. Die Frage ist: Wie entwickeln sich die Buchungszahlen für die kommende Saison und wie reagieren die Unternehmen mit ihren Personalbedarfen darauf?
„Das sind Bereiche, die wir als Arbeitsagentur natürlich nicht beeinflussen können. Allerdings werden wir die Unternehmen auch weiterhin dabei unterstützen, ihre Personalbedarfe zu decken, zum einen natürlich durch die Rekrutierung von Mitarbeitern, zum anderen aber auch durch Beratung und gezielte Qualifizierungen.“
Die Weiterbildung von Arbeitslosen und Beschäftigten wird auch weiterhin einer der wichtigsten Arbeitsschwerpunkte der Arbeitsagentur bleiben. Etwa 8 Mio. Euro stellt die Agentur für Arbeit dafür im Jahr 2025 in der Region Vorpommern-Rügen zur Verfügung.
Jeder, der sich über das Thema Weiterbildung informieren möchte, kann direkt Kontakt zur Arbeitsagentur aufnehmen. Alle Informationen sowie die Kontaktmöglichkeiten zu den speziellen Ansprechpartnern sind im Internet unter www.weiterbildung-vr.de zusammengefasst.