Der Arbeitsmarkt im März 2022

Auch wenn die Corona-Pandemie nur noch wenige Spuren auf dem regionalen Arbeitsmarkt hinterlässt, so kann der Angriff Russlands auf die Ukraine die positive Entwicklung stoppen. Die Zahl der Arbeitslosen ist im März gleichgeblieben, der Zugang an Stellen ist zurückgegangen. 21.558 Arbeitslose (-453) Arbeitslosenquote 3,8 Prozent (-0,0) 9.786 freie Stellen (-5) Angezeigte Kurzarbeit im März 2022: 77 Anzeigen für 1.254 Personen   Realisierte Kurzarbeit im November 2021: 1.798 Betriebe für 12.488 Personen

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 17

Arbeitslosigkeit

Im März ist die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Stuttgart mit 3,8 Prozent auf dem Stand des Vormonats Februar geblieben. Sie erholte sich aber gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 Prozentpunkte. Insgesamt waren 21.558 Personen arbeitslos (11.746 Männer und 9.812 Frauen), das sind 453 weniger als im Vormonat und 6.480 weniger als im März 2021. „Der statistische Stichtag für den vorliegenden Arbeitsmarktbericht liegt zwar zwei Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, allerdings lassen sich noch keine unmittelbaren Auswirkungen ableiten“, kommentiert Johann Beck, Leiter der Agentur für Arbeit Stuttgart. „Die direkten Folgen der Sanktionen betreffen besonders stark den regionalen Arbeitsmarkt in der Wirtschaftsregion Stuttgart in den Branchen Automotive, Maschinenbau und Logistik. Infolge der Pandemie haben Lieferengpässe von Rohstoffen und Vorprodukten bereits seit Mitte 2021 verstärkt zum Einsatz von Kurzarbeit geführt. Wir gehen momentan für den Agenturbezirk Stuttgart davon aus, dass sich die betroffenen Betriebe möglicherweise schon in Kurzarbeit befinden, sodass die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine keine neue Anzeige erforderlich machen.“

Von den 21.558 Arbeitslosen des Agenturbezirks entfielen 8.214 Personen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen / Rechtskreis SGB III), das waren 249 Personen weniger als im Vormonat (minus 2,9 Prozent) und 4.850 weniger als im März 2021 (minus 37,1 Prozent). Auf die Grundsicherung (Jobcenter / Rechtskreis SGB II) entfielen 13.344 Arbeitslose, 204 weniger als im Vormonat (minus 1,5 Prozent) und 1.640 weniger als im März 2021. Der noch bis Jahresbeginn 2022 andauernde Anstieg bei den Langzeitarbeitslosen konnte erfreulicherweise in beiden Rechtskreisen auch in diesem Monat  reduziert werden. Dieser sank im Rechtskreis SGB III um 5,3 Prozent (minus 63) und im Vergleich zum Vorjahreswert deutlich um 23,9 Prozent (minus 354). Im Rechtskreis SGB II sank der Wert um 2,2 Prozent (minus 177), sowie im Vergleich zum Vorjahreswert um 6,8 Prozent (minus 578).

„Auch wenn der Arbeitsmarkt sich auf einem guten Erholungskurs von den Folgen der Pandemie befindet, kann man trotz gesunkener Zahlen auch bei den Langzeitarbeitslosen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht von einer sich entspannenden Lage sprechen“, führt Beck an. „Aus unserer Erfahrung haben es Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren, viel schwerer in den Beruf zurückzukehren. Unternehmen wiederum sind verhaltener darin, Personen einzustellen, deren Qualifikationen nicht genau mit den Anforderungen der Stelle übereinstimmen. Hier waren und sind wir weiter gefordert, durch gute Beratung, gezielten Einsatz von Arbeitsmarktinstrumenten und konstruktive Zusammenarbeit mit Trägern und Unternehmen dem entgegenzuwirken."

Die Arbeitslosenquote bei den Jugendlichen unter 25 Jahren blieb im März im Vergleich zum Vormonat mit 2,4 Prozent unverändert gering. Sie reduzierte sich um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreswert. In Zahlen ausgedrückt waren dies 738 weniger Jugendliche (minus 35,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert). Johann Beck zeigt sich hier erfreut: „Generell sind junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt von wirtschaftlichen Abschwüngen meist stärker betroffen als andere Bevölkerungsgruppen. Vergangene Krisen haben gezeigt, dass auch in einem anschließenden konjunkturellen Aufschwung die Jugendarbeitslosigkeit meist über dem Vorkrisenniveau verbleibt. Junge Erwerbstätige wechseln nach dem Ausbildungsende – sofern Sie überhaupt ein Übernahmeangebot erhalten – häufig in befristete Arbeitsverträge. Diese werden in wirtschaftlich schwachen Zeiten und den damit einhergehenden Unsicherheiten für Arbeitgeber oftmals entweder gar nicht angeboten oder nicht verlängert. Im Zuge der Corona-Krise waren Jugendliche in besonderem Maße von diesem Rückgang befristeter Verträge betroffen. Auch dieser Effekt scheint sich abzuschwächen.“

Zu- und Abgänge
Im März nahmen 1.629 Frauen und Männer eine Arbeit auf, das sind 160 weniger als im Vormonat und 90 weniger als vor einem Jahr. Aus Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet haben sich 1.668 Personen, das sind 115 weniger als im Vormonat und 148 weniger als im März 2021.

Freie Stellen
Im März 2022 verzeichnete die Agentur für Arbeit Stuttgart 9.786 freie Stellen. Das sind im Vergleich zum Vormonat fünf Stellen weniger. 2.588 neue Arbeitsstellen wurden der Agentur für Arbeit Stuttgart im März gemeldet, das sind 337 Stellen weniger als im Februar und 409 mehr als im Vorjahresmonat.

Für Beck ist das Thema Jugendarbeitslosigkeit in zweierlei Hinsicht problematisch: „Jugendliche kämpfen oft noch lange im weiteren Verlauf ihres Erwerbslebens mit den Auswirkungen ihrer Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig steht gerade unsere regionale Wirtschaft vor großen Herausforderungen, denen wir nur mit einem gut ausgleichenden Arbeits- und Ausbildungsmarkt begegnen können: Dekarbonisierung und Digitalisierung erfordern gut ausgebildete Fachkräfte, die bereits heute knapp sind. Der demografische Wandel und das Ausscheiden geburtenstarker Jahrgänge aus dem Berufsleben verschärfen diese Entwicklungen in Zukunft noch weiter. Deshalb steht die Aus- und Weiterbildung junger Menschen, sowie deren möglichst lückenlose Integration in den Arbeitsmarkt ganz oben auf meiner Agenda. Nur so können wir uns diesen Herausforderungen stellen.“

Entwicklung der Kurzarbeit
Im März gingen im Agenturbezirk Stuttgart 77 Anzeigen für Kurzarbeit für 1.254 Personen ein.  Nach den Zahlen zur realisierten Kurzarbeit, die bisher bis November 2021 vorliegen, haben damals 1.798 Betriebe (Oktober: 1.784) für 12.488 Mitarbeiter*innen (Oktober: 9.646) Kurzarbeitergeld beantragt, das entsprach 2,0 Prozent (Oktober: 1,6 Prozent) aller Beschäftigen im Agenturbezirk.


Der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Stuttgart

  • 15.002 Arbeitslose (-276)
  • Arbeitslosenquote 4,3 Prozent (-0,1)
  • 6.846 freie Stellen (+196)
  • Angezeigte Kurzarbeit im März 2022: 44 Anzeigen für 927 Personen
  • Realisierte Kurzarbeit im Oktober 2021: 1.174 Betriebe für 6.686 Personen

Arbeitslosigkeit
Im März waren 15.002 Personen arbeitslos, 8.176 Männer und 6.826 Frauen. Die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt nahm damit saisonunüblich leicht ab: um 276 gegenüber Februar, sowie um 4.139 gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,3 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte). Von den 15.002 Arbeitslosen in der Landeshauptstadt entfielen 4.977 Personen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen/SGB III), das waren 130 Personen weniger als im Vormonat (minus 2,5 Prozent) und 2.919 weniger als im März 2021. Auf die Grundsicherung (Jobcenter/SGB II) entfielen 10.025 Arbeitslose, 146 weniger als im Vormonat (minus 1,4 Prozent) und 1.220 weniger als im März 2021.

Der noch bis Jahresbeginn 2022 andauernde Anstieg bei den Langzeitarbeitslosen konnte erfreulicherweise in beiden Rechtskreisen auch in diesem Monat reduziert werden.

Die Arbeitslosenquote stieg bei den Jugendlichen unter 25 Jahren im März im Vergleich zum Vormonat auf 3,0 Prozent (plus 0,1 Prozentpunkte) und sank im Vergleich zum Vorjahreswert um 1,0 Prozentpunkte. In Zahlen ausgedrückt waren dies 440 weniger Jugendliche (minus 30,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert).

Zu- und Abgänge
Aus Erwerbstätigkeit haben sich im März 1.105 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 64 weniger als im Februar und 60 weniger als im Vorjahr. Eine Arbeitsstelle aufnehmen konnten 1.070 Männer und Frauen (minus 116 gegenüber Februar). Verglichen mit März 2021 waren das 38 Personen weniger.

Freie Stellen
Der Stellenzugang in der Landeshauptstadt lag im März 2022 bei 1.856 Stellen (minus 261 gegenüber Februar, plus 345 gegenüber dem Vorjahresmonat). Der Bestand lag bei 6.846 Stellen, das waren 196 mehr als im Vormonat und 1.621 Stellen mehr als im März 2021.

Entwicklung der Kurzarbeit
Im März gingen in der Landeshauptstadt 44 Anzeigen für Kurzarbeit für 927 Personen ein. Nach den Zahlen zur realisierten Kurzarbeit, die auf Kreisebene bisher bis Oktober 2021 vorliegen, haben damals 1.174 Betriebe (September: 1.396) für 6.686 Mitarbeiter*innen (September: 16.816) Kurzarbeitergeld beantragt, das entsprach 1,5 Prozent (September: 3,9 Prozent) aller Beschäftigen in der Landeshauptstadt.


Der Arbeitsmarkt im Landkreis Böblingen

  • 6.556 Arbeitslose (-177)
  • Arbeitslosenquote 2,9 Prozent (-0,1)
  • 2.940 freie Stellen (-201)
  • Angezeigte Kurzarbeit im März 2022: 33 Anzeigen für 327 Personen
  • Realisierte Kurzarbeit im Oktober 2021: 610 Betriebe für 2.960 Personen

Arbeitslosigkeit
Im März waren im Landkreis 6.556 Personen arbeitslos, 3.570 Männer und 2.986 Frauen und damit 177 weniger als im Vormonat Februar. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind im Landkreis 2.341 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 4,0 Prozent.

„Der statistische Stichtag für den vorliegenden Arbeitsmarktbericht liegt zwar zwei Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, allerdings lassen sich noch keine unmittelbaren Auswirkungen ableiten“, kommentiert Johann Beck, Leiter der Agentur für Arbeit Stuttgart. „Die direkten Folgen der Sanktionen betreffen besonders stark den regionalen Arbeitsmarkt in der Wirtschaftsregion Böblingen in den Branchen Automotive, Maschinenbau und Logistik. Infolge der Pandemie haben Lieferengpässe von Rohstoffen und Vorprodukten bereits seit Mitte 2021 verstärkt zum Einsatz von Kurzarbeit geführt. Wir gehen momentan für den Agenturbezirk Stuttgart sowie den Geschäftsstellenbereich Böblingen davon aus, dass sich die betroffenen Betriebe möglicherweise schon in Kurzarbeit befinden, sodass die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine keine neue Anzeige erforderlich machen.“

Von den 6.556 Arbeitslosen im Landkreis entfielen 3.237 Personen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen/SGB III), das waren 119 Personen weniger als im Vormonat (minus 3,5 Prozent) und 1.921 weniger als im März 2021. Auf die Grundsicherung (Jobcenter/SGB II) entfielen 3.319 Arbeitslose, 58 weniger als im Vormonat (minus 1,7 Prozent), und 420 weniger als im März 2021.

Der noch bis Jahresbeginn 2022 andauernde Anstieg bei den Langzeitarbeitslosen konnte erfreulicherweise in beiden Rechtskreisen auch in diesem Monat  reduziert werden. Dieser sank im Rechtskreis SGB III von 579 Personen um 4,0 Prozent (minus 24 Personen) gegenüber Februar und im Vergleich zum Vorjahreswert um 15,5 Prozent (minus 106 Personen). Im Rechtskreis SGB II sank die Anzahl langzeitarbeitsloser Personen von 1.537 um 2,9 Prozent (minus 46 Personen) gegenüber Februar und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,1 Prozent (minus 231 Personen).

„Auch wenn der Arbeitsmarkt sich auf einem guten Erholungskurs von den Folgen der Pandemie befindet, kann man trotz gesunkener Zahlen auch bei den Langzeitarbeitslosen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht von einer sich entspannenden Lage sprechen.“ führt Beck an. „Aus unserer Erfahrungen haben es Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren, viel schwerer in den Beruf zurückkehren. Unternehmen wiederum sind verhaltener darin, Personen einzustellen, deren Qualifikationen nicht genau mit den Anforderungen der Stelle übereinstimmen. Hier waren und sind wir weiter gefordert, durch gute Beratung, gezielten Einsatz von Arbeitsmarktinstrumenten und konstruktiver Zusammenarbeit mit Trägern und Unternehmen dem entgegenzuwirken."

Die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen unter 25 Jahren bleibt auf einem niedrigen Niveau: Sie betrug im Landkreis 1,5 Prozent (0,2 Prozentpunkte weniger als im Februar). Johann Beck zeigt sich hier erfreut: „Generell sind junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt von wirtschaftlichen Abschwüngen meist stärker betroffen als andere Bevölkerungsgruppen. Vergangene Krisen haben aufgezeigt, dass auch in einem anschließenden konjunkturellen Aufschwung die Jugendarbeitslosigkeit meist über dem Vorkrisenniveau verbleibt. Junge Erwerbstätige wechseln nach dem Ausbildungsende – sofern Sie überhaupt ein Übernahmeangebot erhalten – häufig in befristete Arbeitsverträge. Diese werden in wirtschaftlich schwachen Zeiten und den damit einhergehenden Unsicherheiten für Arbeitgeber oftmals entweder gar nicht angeboten oder nicht verlängert. Im Zuge der Corona-Krise waren Jugendliche in besonderem Maße von diesem Rückgang befristeter Verträge betroffen. Auch dieser Effekt scheint sich abzuschwächen.“

Im Landkreis verteilen sich die 6.556 Arbeitslosen wie folgt auf die Geschäftsstellen: 3.642 in Böblingen (Arbeitslosenquote: minus 0,1 auf 3,1 Prozent), 1.300 in Herrenberg (minus 0,1 auf 2,8 Prozent) und 1.614 in Leonberg (minus 0,1 auf 2,7 Prozent).

Zu- und Abgänge
Im März verloren 563 Personen ihren Arbeitsplatz (minus 51 gegenüber Vormonat; minus 88 gegenüber Vorjahresmonat). Eine neue Arbeit aufnehmen konnten 559 Männer und Frauen, das sind 44 weniger als im Februar, und 52 weniger als im Vorjahresmonat.

Freie Stellen
Der Stellenzugang im Landkreis betrug im März 732 Stellen, 76 weniger als im Vormonat und 64 Stellen mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand lag bei 2.940, das sind 201 Stellen weniger als im Vormonat und 676 mehr als im März 2021.

Für Beck ist das Thema Jugendarbeitslosigkeit in zweierlei Hinsicht problematisch: „Jugendliche kämpfen oft noch lange im weiteren Verlauf ihres Erwerbslebens mit den Auswirkungen ihrer Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig steht gerade unsere regionale Wirtschaft vor großen Herausforderungen, denen wir nur mit einem gut ausgleichenden Arbeits- und Ausbildungsmarkt begegnen können: Dekarbonisierung und Digitalisierung erfordern gut ausgebildete Fachkräfte, die bereits heute knapp sind. Der demografische Wandel und das Ausscheiden geburtenstarker Jahrgänge aus dem Berufsleben verschärfen diese Entwicklungen in Zukunft noch weiter. Deshalb steht die Aus- und Weiterbildung junger Menschen, sowie deren möglichst lückenlose Integration in den Arbeitsmarkt ganz oben auf meiner Agenda. Nur so können wir uns diesen Herausforderungen stellen.“

Entwicklung der Kurzarbeit
Im März gingen im Landkreis 33 Anzeigen für Kurzarbeit für 327 Personen ein. Nach den Zahlen zur realisierten Kurzarbeit, die auf Kreisebene bisher bis Oktober 2021 vorliegen, haben damals 610 Betriebe (September: 691) für 2.960 Mitarbeiter*innen (September: 6.383) Kurzarbeitergeld beantragt, das entsprach 1,6 Prozent (September: 3,5 Prozent) aller Beschäftigen im Landkreis.