Der Arbeitsmarkt im Juni 2022

Krieg in der Ukraine, anhaltende Pandemie, unterbrochene Lieferketten, steigende Inflation: das sind mittlerweile monatlich wiederkehrende Schlagworte.  Diese Rahmenbedingungen für die Wirtschaft geben Anlass zu großer Sorge. Doch der Arbeitsmarkt ist von der Krisenstimmung noch immer kaum beeindruckt, auch wenn die Zahl der Arbeitslosen gestiegen ist.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 34

Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Stuttgart

  • 22.084 Arbeitslose (+1.295)
  • Arbeitslosenquote 3,9 Prozent (+0,2)
  • 11.611 freie Stellen (+344)
  • Angezeigte Kurzarbeit im Juni 2022: 25 Anzeigen für 651 Personen  
  • Realisierte Kurzarbeit im Februar 2022: 1.830 Betriebe für 12.629 Personen

Arbeitslosigkeit

Im Juni liegt die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Stuttgart bei 3,9 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte höher gegenüber dem Vormonat sowie 0,6 Prozentpunkte niedriger gegenüber der Quote vom Vorjahresmonat. Insgesamt waren 22.084 Personen arbeitslos (11.343 Männer und 10.741 Frauen), das sind 1.295 mehr als im Vormonat und 3.911 weniger als im Juni 2021.

„Ohne den krisenbedingten Zuzug von Menschen aus der Ukraine wäre die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, allerdings schwächer als sonst in einem Junimonat üblich“, stellt Tobias Pieper, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Stuttgart, fest.   

Seit Anfang Juni 2022 erhalten die vertriebenen Menschen aus der Ukraine nicht mehr Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II. Damit wirken sie sich erstmals seit dem Beginn der Ukraine-Krise auch auf die Arbeitslosenstatistik aus. Durch den Übergang der Betreuung auf die Jobcenter kann die Bandbreite an Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten zur Integration noch schneller greifen. Abhängig natürlich vom persönlichen Fokus und der Bleibewahrscheinlichkeit bzw. Rückkehrplanung. Die Mehrzahl der Vertriebenen sind Frauen und Kinder, die seit dem 01.06.2022 von den Jobcentern betreut werden.

Von den 22.084 Arbeitslosen des Agenturbezirks entfielen 7.581 Personen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen / Rechtskreis SGB III), das waren 92 Personen weniger als im Vormonat (minus 1,2 Prozent) und 3.342 weniger als im Juni 2021 (minus 30,6 Prozent).
Auf die Grundsicherung (Jobcenter / Rechtskreis SGB II) entfielen 14.503 Arbeitslose, 1.387 mehr als im Vormonat (plus 10,6 Prozent) und 568 weniger als im Juni 2021 (minus 3,8 Prozent). Dieser Anstieg ist überwiegend auf die Vertriebenen aus der Ukraine zurückzuführen.

Zu- und Abgänge

Im Juni nahmen 1.384 Frauen und Männer eine Arbeit auf, das sind 187 weniger als im Vormonat und 440 weniger als vor einem Jahr. Aus Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet haben sich 1.716 Personen, das sind 17 mehr als im Vormonat und 87 mehr als im Juni 2021. „Die negativen Auswirkungen insbesondere des Ukrainekrieges auf privaten Konsum, Investitionen und Außenhandel sind inzwischen spürbar und dämpfen damit auch die Arbeitsmarktentwicklung. Trotzdem bleibt der Trend bei der Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Jahr 2021 positiv“, kommentiert Pieper die Entwicklung.

Freie Stellen

Im Juni 2022 verzeichnete die Agentur für Arbeit Stuttgart 11.611 freie Stellen. Das sind 344 mehr als in Vormonat (plus 3,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat reden wir hier sogar von einem Plus von 45,7 Prozent. Lösungen sind gefragt: „Die Personalnot der Unternehmen in der Region zeigt sich beim Gastgewerbe nur beispielhaft“, führt Pieper an. „So muss man leider sagen, dass aus dem Fachkräftemangel tatsächlich ein Arbeitskräftemangel geworden ist, von dem so gut wie alle Branchen betroffen sind. Bereits jetzt hat sich gezeigt, dass am Flughafen Stuttgart, bei wieder gestiegener Reiselust, etwa an den Sicherheitskontrollen, in der Gepäckabfertigung und in den Cockpits Mitarbeiter fehlen.“ Auch in der Bauwirtschaft, wie etwa im Wohnungsneubau, der klimagerechten Sanierung der Bestandswohnungen oder Stuttgart 21 reichen die vorhandenen Kräfte kaum aus, die Bauprojekte im zeitlichen Rahmen voranzubringen. “Das alles haben wir natürlich ganz oben auf unserer Agenda. Wir setzen uns dafür ein, dass die Unternehmen der Region geeignete Arbeitskräfte finden. Und einer der wichtigsten Ansatzpunkte für mich sind und bleiben hier die Themen rund um Ausbildung und Qualifizierung“, bekräftigt Pieper.

Entwicklung der Kurzarbeit

Im Juni gingen im Agenturbezirk Stuttgart 25 Anzeigen für Kurzarbeit für 651 Personen ein. Nach den Zahlen zur realisierten Kurzarbeit, die bisher bis Februar 2022 vorliegen, haben damals 1.830 Betriebe (Januar: 1.877) für 12.629 Mitarbeiter*innen (Januar: 10.751) Kurzarbeitergeld beantragt, das entsprach 2,0 Prozent (Januar: 1,7 Prozent) aller Beschäftigen im Agenturbezirk.

„Die Zugangserleichterungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld ist für weitere drei Monate bis zum 30. September 2022 verlängert worden. Mit dem schon während der Pandemie bewährten niedrigschwelligen Zugang zum Kurzarbeitergeld soll den Unternehmen weiter unter die Arme gegriffen werden, die  mit der Lieferkettenproblematik in Folge des Angriffskriegs auf die Ukraine zu kämpfen  haben.  Damit stellen wir sicher, dass Beschäftigungsverhältnisse auch in der aktuell volatilen Situation im dritten Quartal 2022 stabilisiert werden“, führt Pieper an.

Ausbildungsmarkt

Laut Junizahlen haben sich seit Beginn des Berichtsjahres zum 01. Oktober 2021 bis heute insgesamt 3.829 Bewerberinnen und Bewerber bei der Agentur für Arbeit Stuttgart für den Ausbildungsbeginn im Herbst gemeldet. Das sind 61 Jugendliche mehr als vor einem Jahr. Die Zahl liegt somit auf dem vergleichsweise niedrigen Vorjahresniveau. Von den Ausbildungssuchenden haben aktuell 1.604 junge Menschen noch keine Stelle gefunden bzw. noch keine feste Zusage. Den 3.829 Bewerberinnen und Bewerbern standen 5.226 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, von denen 2.667 noch unbesetzt sind.

Das Projekt PRAKTIKUMSWOCHE, das in den Pfingstferien gestartet ist, wird von den Jugendlichen und den Unternehmen in Baden-Württemberg sehr gut angenommen. Piepers erstes Resümee: „Allein in Stuttgart haben sich bis dato 89 Unternehmen und 322 ausbildungswillige junge Menschen beteiligt. Von beeindruckenden knapp 3.000 angebotenen Praktikumstagen wurden bereits 210 Tage realisiert, 177 Tage stehen noch konkret an. Ich kann nur sagen: Weiter so!“


Der Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt Stuttgart

  • 15.051 Arbeitslose (+630)
  • Arbeitslosenquote 4,4 Prozent (+0,2)
  • 8.091 freie Stellen (+116)
  • Angezeigte Kurzarbeit im Juni 2022: 19 Anzeigen für 602 Personen
  • Realisierte Kurzarbeit im Januar 2022: 1.293 Betriebe für 7.600 Personen

Arbeitslosigkeit

Im Juni waren 15.051 Personen arbeitslos, 7.866 Männer und 7.185 Frauen. Die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt nahm damit saisonunüblich leicht zu: um 630 gegenüber Mai, um 2.970 gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent.
Von den 15.051 Arbeitslosen in der Landeshauptstadt entfielen 4.521 Personen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen/SGB III), das waren 108 Personen weniger als im Vormonat (minus 2,3 Prozent) und 2.114 weniger als im Juni 2021. Auf die Grundsicherung (Jobcenter/SGB II) entfielen 10.530 Arbeitslose, 738 mehr als im Vormonat (plus 7,5 Prozent) und 856 weniger als im Juni 2021.

Zu- und Abgänge

Aus Erwerbstätigkeit haben sich im Juni 1.068 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 39 weniger als im Mai und 28 weniger als im Vorjahr. Eine Arbeitsstelle aufnehmen konnten 944 Männer und Frauen (minus 126 gegenüber Mai). Verglichen mit Juni 2021 waren das 234 Personen weniger.

Freie Stellen

Im Juni 2022 verzeichnete die Landeshauptstadt Stuttgart 8.091 freie Stellen, das sind 116 mehr als in Vormonat (plus 1,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl der freien Stellen um 2.609 und erreichte somit ein Plus von 47,6 Prozent.

Entwicklung der Kurzarbeit

Im Juni gingen in der Landeshauptstadt 19 Anzeigen für Kurzarbeit für 602 Personen ein. Nach den Zahlen zur realisierten Kurzarbeit, die auf Kreisebene bisher bis Januar 2022 vorliegen, haben damals 1.293 Betriebe (Dezember: 1.288) für 7.600 Mitarbeiter*innen (Dezember: 7.203) Kurzarbeitergeld beantragt, das entsprach 1,7 Prozent (keine Veränderung gegenüber Dezember) aller Beschäftigen in der Landeshauptstadt.

Ausbildungsmarkt

Laut Junizahlen haben sich seit Beginn des Berichtsjahres zum 01. Oktober 2021 bis heute insgesamt 2.023 Bewerberinnen und Bewerber aus der Landeshauptstadt bei der Agentur für Arbeit für den Ausbildungsbeginn im Herbst gemeldet. Mit 69 Jugendlichen weniger als vor einem Jahr, lag die Zahl somit leicht unter dem ohnehin schon niedrigen Vorjahresniveau.

Von den Ausbildungssuchenden haben aktuell 919 junge Menschen noch keine Stelle gefunden bzw. noch keine feste Zusage. Den 2.023 Bewerberinnen und Bewerbern standen 3.170 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, von denen 1.599 noch unbesetzt sind.


Der Arbeitsmarkt im Landkreis Böblingen

  • 7.033 Arbeitslose (+665)
  • Arbeitslosenquote 3,2 Prozent (+0,3)
  • 3.520 freie Stellen (+228)
  • Angezeigte Kurzarbeit im Juni 2022: 6 Anzeigen für 49 Personen
  • Realisierte Kurzarbeit im Januar 2022: 584 Betriebe für 3.151 Personen

Arbeitslosigkeit

Im Juni waren im Landkreis 7.033 Personen arbeitslos, 3.477 Männer und 3.556 Frauen, und damit 550 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind im Landkreis 95 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 3,2 Prozent und stieg damit um 0,3 Prozentpunkte an. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,6 Prozent. "Ohne den krisenbedingten Zuzug von Menschen aus der Ukraine wäre die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, allerdings schwächer als es sonst in einem Junimonat üblich“, stellt Tobias Pieper, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Stuttgart, fest.  

Seit Anfang Juni 2022 erhalten die vertriebenen Menschen aus der Ukraine nicht mehr Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II. Damit wirken sie sich erstmals seit dem Beginn der Ukraine-Krise auch auf die Arbeitslosenstatistik aus. Durch den Übergang der Betreuung auf die Jobcenter kann die Bandbreite an Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten zur Integration noch schneller greifen. Abhängig natürlich vom persönlichen Fokus und der Bleibewahrscheinlichkeit bzw. Rückkehrplanung. Die Mehrzahl der Vertriebenen sind Frauen und Kinder, die seit dem 01.06.2022 von den Jobcentern betreut werden.

Von den 7.033 Arbeitslosen im Landkreis entfielen 3.060 Personen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen/SGB III), das waren 16 Personen weniger als im Vormonat (minus 0,5 Prozent) und 1.228 weniger als im Juni 2021. Auf die Grundsicherung (Jobcenter/SGB II) entfielen 3.973 Arbeitslose, 649 mehr als im Vormonat (plus 19,5 Prozent) und 287 mehr als im Juni 2021. Dieser Anstieg ist überwiegend auf die Vertriebenen aus der Ukraine zurückzuführen.

Im Landkreis verteilen sich die 7.033 Arbeitslosen wie folgt auf die Geschäftsstellen: 3.895 in Böblingen (Arbeitslosenquote 3,3 Prozent), 1.410 in Herrenberg (3,1 Prozent) und 1.728 in Leonberg (2,9 Prozent).

Zu- und Abgänge

Im Juni verloren 648 Personen ihren Arbeitsplatz (plus 56 gegenüber Vormonat; plus 115 gegenüber Vorjahresmonat). Eine neue Arbeit aufnehmen konnten 440 Männer und Frauen, das sind 61 weniger als im Mai und 206 weniger als im Vorjahresmonat. „Die negativen Auswirkungen insbesondere des Ukrainekrieges auf privaten Konsum, Investitionen und Außenhandel sind inzwischen spürbar und dämpfen damit auch die Arbeitsmarktentwicklung. Trotzdem bleibt der Trend bei der Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Jahr 2021 positiv“, kommentiert Pieper die Entwicklung.

Freie Stellen

Im Juni 2022 verzeichnete der Landkreis Böblingen 3.520 freie Stellen, ein Plus von 228 Stellen gegenüber dem Vormonat (plus 6,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat reden wir hier sogar von einem Plus von 41,6 Prozent (plus 1.034 Stellen). Lösungen sind gefragt: „Die Personalnot der Unternehmen in der Region zeigt sich beim Gastgewerbe nur beispielhaft“, führt Pieper an. „So muss man leider sagen, dass aus dem Fachkräftemangel tatsächlich ein Arbeitskräftemangel geworden ist, von dem so gut wie alle Branchen betroffen sind. Bereits jetzt hat sich gezeigt, dass am Flughafen Stuttgart, bei wieder gestiegener Reiselust, etwa an den Sicherheitskontrollen, in der Gepäckabfertigung und in den Cockpits Mitarbeiter fehlen.“ Auch in der Bauwirtschaft, wie etwa im Wohnungsneubau, der klimagerechten Sanierung der Bestandswohnungen oder Stuttgart 21 reichen die vorhandenen Kräfte kaum aus, die Bauprojekte im zeitlichen Rahmen voranzubringen. “Das alles haben wir natürlich ganz oben auf unserer Agenda. Wir setzen uns dafür ein, dass die Unternehmen der Region geeignete Arbeitskräfte finden. Und einer der wichtigsten Ansatzpunkte für mich sind und bleiben hier die Themen rund um Ausbildung und Qualifizierung“, bekräftigt Pieper.

Entwicklung der Kurzarbeit

Im Juni gingen im Landkreis 6 Anzeigen für Kurzarbeit für 49 Personen ein. Nach den Zahlen zur realisierten Kurzarbeit, die auf Kreisebene bisher bis Januar 2022 vorliegen, haben damals 584 Betriebe (Dezember: 619) für 3.151 Mitarbeiter*innen (Dezember: 2.797) Kurzarbeitergeld beantragt, das entsprach 1,7 Prozent (Dezember: 1,5 Prozent) aller Beschäftigen im Landkreis.

Ausbildungsmarkt

Laut Junizahlen haben sich seit Beginn des Berichtsjahres zum 01. Oktober 2021 bis heute insgesamt 1.806 Bewerberinnen und Bewerber im Landkreis Böblingen bei der Agentur für Arbeit für den Ausbildungsbeginn im Herbst gemeldet. Mit 130 Jugendlichen mehr als vor einem Jahr, lag die Zahl wieder über dem vergleichsweise niedrigen Vorjahresniveau.

Von den Ausbildungssuchenden haben aktuell 685 junge Menschen noch keine Stelle gefunden bzw. noch keine feste Zusage. Den 1.806 Bewerberinnen und Bewerbern standen 2.054 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, von denen 1.068 noch unbesetzt sind.

Das Projekt PRAKTIKUMSWOCHE, das in den Pfingstferien gestartet ist, wird von den Jugendlichen und den Unternehmen in Baden-Württemberg sehr gut angenommen. Piepers erstes Resümee: „Allein in Stuttgart haben sich bis dato 89 Unternehmen und 322 ausbildungswillige junge Menschen beteiligt. Von beeindruckenden knapp 3.000 angebotenen Praktikumstagen wurden bereits 210 Tage realisiert, 177 Tage stehen noch konkret an. Ich kann nur sagen: Weiter so!“