Frühjahrsbeginn mit niedrigster März – Arbeitslosigkeit
Hohenebra: Der März zeigt sich von seiner besten Seite. Noch nie war die Zahl der Arbeitslosen seit der Wiedervereinigung in einem März so niedrig.
„Die Nachrichten vom Arbeitsmarkt sind gut. Wir haben über 1.700 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Nachfrage der Unternehmen ist bis in den März hinein gestiegen“, sagt Karsten Froböse, Chef der Nordhäuser Arbeitsagentur.
7.407 Männer und Frauen waren Ende März bei der Agentur für Arbeit Nordhausen mit den Geschäftsstellen in Leinefelde und Sondershausen gemeldet. Rund sechzig Prozent der Arbeitslosen entfielen davon auf die drei Jobcenter.
„Das war die niedrigste Arbeitslosigkeit in einem März seit über 30 Jahren“, bestätigt Froböse. Die milde Witterung habe sich positiv auf die Arbeitslosenzahlen ausgewirkt. Arbeitslosmeldungen seien rückläufig. Die Zahl der Entlassungen liege um knapp vierzehn Prozent unter dem Vorjahr. „Im Kyffhäuserkreis ist die Arbeitslosigkeit inzwischen vergleichbar mit Regionen wie Kassel oder Düsseldorf.“
Die Arbeitslosenquote liegt in Nordthüringen aktuell bei 5,6 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 6,8 Prozent. Karsten Froböse verbindet die Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen diesmal mit einem Firmenbesuch bei der Agrargenossenschaft Hohenebra GmbH.
Frauen und Männer im Vergleich
Frauen sind aktuell nicht so stark von Arbeitslosigkeit betroffen, wie Männer. 3.150 Frauen sind derzeit in den drei Landkreisen auf Jobsuche, 20 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,2 Prozent, die der Männer bei 6,0 Prozent. Im März 2021 lag die Quote jeweils um 1,2 Prozentpunkte höher.
Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März 2022 weiter gesunken. So waren im Berichtsmonat knapp 3.000 Arbeitslose länger als 12 Monate ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 91 weniger als im Februar und rund 600 Personen weniger als im März 2021.
Fachkräftenachfrage in Nordthüringen
Über 2.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen waren Ende März zu besetzen, mehr als 800 allein im verarbeitenden Gewerbe. Die Nachfrage der Unternehmen ist weiterhin hoch. „Bei der Beschäftigung haben wir ein Plus“, so Froböse. „Nach dem zweiten Quartal 21 hatten wir auch im dritten Quartal ein Beschäftigungswachstum in Nordthüringen.“
Die Besetzung der Stellen für Fachkräfte gestalte sich allerdings zunehmend schwieriger. Man spüre in einigen Branchen den Mangel an Fachkräften deutlich.
Das Beschäftigungsplus ist die eine Seite in der Betrachtung. „Im Kyffhäuserkreis sind fast dreißig Prozent der Beschäftigten älter als 55 Jahre. Es kommen weniger junge Leute nach. Nur knapp acht Prozent der Berufstätigen sind jünger als 25. Ältere scheiden verstärkt in den nächsten Jahren aus. Das sind die Fakten, die uns alle fordern werden.“ Hinsichtlich der möglichen Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt stehe man aktuell in Abstimmungsgesprächen mit regional Verantwortlichen der Landkreise. „Wir bereiten uns derzeit vor, wissen aber auch dass die humanitäre Hilfe, beispielsweise die Wohnraumbeschaffung, aktuell im Vordergrund steht“, erklärt Froböse.