7.851 Männer und Frauen waren Ende Oktober in der Arbeitsagentur und den Jobcentern arbeitslos gemeldet, 20 weniger als im Vormonat. Gegenüber Oktober 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 920 Personen an. Die Arbeitslosenquote, aller zivilen Erwerbspersonen, liegt unverändert zum September bei 6,1 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 5,3 Prozent.
Karsten Froböse, Chef der Nordhäuser Arbeitsagentur, nutzt den Besuch in der Pflegeeinrichtung Rosenpark in Wintzingerode für eine Statement zur gegenwärtigen Situation: „Die Arbeitslosigkeit sinkt im Herbst regelmäßig. In diesem Jahr blieb die Arbeitslosigkeit von September zu Oktober nahezu unverändert“, so der Agenturchef. „Verglichen mit dem Vorjahr haben wir mehr Arbeitslose aufgrund der humanitären Entscheidung, dass Geflüchtete aus der Ukraine von den Jobcentern betreut werden.“ Bei den deutschen Arbeitslosen sei die Zahl noch leicht rückläufig. „Allerdings spüren wir bereits erste Auswirkungen nachlassender Konjunktur. Es kommen einerseits weniger neue Stellen als im vergangenen Jahr.“ Mit rund 2.000 freien Stellen biete der Arbeitsmarkt in Nordthüringen andererseits aber noch immer gute Beschäftigungsmöglichkeiten.
Mehr Arbeitslose in den Jobcentern
Um rund ein Viertel ist die Zahl der Arbeitslosen in den drei Jobcentern Nordthüringens nach oben gegangen. Die Zunahme lässt sich zweifellos auf die Meldung Schutzsuchender aus der Ukraine zurückführen. 5.573 Männer und Frauen sind insgesamt in der Grundsicherung registriert, über 1.000 mehr als im Vorjahresmonat. „Integrations- und Deutschkurse laufen und sind noch nicht abgeschlossen“, bestätigt Froböse. „Es reicht aber noch nicht für alle.“ Hier fehle es vor allem an Lehrkräften. „Erst nach Abschluss der Kurse können wir eine größere Zahl von Integrationen erwarten“, so der Arbeitsmarktexperte.
Freie Stellen im Agenturbezirk
Die Zahl freier Stellen bewegt sich trotz großer wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten auf einem hohen Niveau. Fast 2.000 Stellen sind derzeit im Agenturbezirk gemeldet, 95 Prozent der Stellen sind sofort zu besetzen. Rund ein Drittel des Personalbedarfes kommt aus dem verarbeitenden Gewerbe.
Mit Blick auf den gesamten Jahresverlauf zeigt sich ein Rückgang an Nachfrage um über zwanzig Prozent. „Es kommen weniger Stellen als vor einem Jahr.“, sagt Froböse. Neben vielen Unsicherheiten bleibe die Fachkräftesicherung dennoch ein wichtiges Thema in den Unternehmen. In vielen Branchen, in Industrie und Handwerk wird weiter nach Fachkräften gesucht.
Pflegebranche bietet weiter gute Beschäftigungsmöglichkeiten
Stabil und konjunktur- und krisenunabhängig sei vor allem die Beschäftigung in der Pflegebranche. „Wir haben hier mit 0,8 Prozent Vollbeschäftigung, geringe Arbeitslosigkeit und eine ordentliche Steigerung bei der Entlohnung“, führt Froböse aus. Wie die Einkommensentwicklung verlaufen sei, zeige der Blick in die neue Entgeltstatistik: „Beim mittleren Einkommen in der Altenpflege hat sich viel getan“, so Froböse. Das Risiko arbeitslos zu werden sei vor allem bei den Fachkräften sehr gering. Hier hätten Beschäftigte auf lange Sicht eine hohe berufliche Sicherheit.
Zahl der Langzeitarbeitslosen gesunken
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in Nordthüringen im Oktober 2022 gesunken. 2.820 Männer und Frauen, mit einer Arbeitslosigkeit von mehr als einem Jahr, waren gemeldet. Das waren 0,7 Prozent weniger als im Vormonat und 300 weniger als im Oktober 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 35,5 Prozent.
Arbeitslosigkeit in den Landkreisen
Auch in den Landkreisen konzentrierte sich der Zuwachs an Arbeitslosen ausschließlich auf den Bereich der Grundsicherung.
3.245 Arbeitslose waren im Oktober im Landkreis Nordhausen registriert, 16,1 Prozent (+ 451) mehr als im Vorjahr. Die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Arbeitslosen konnte um fast 50 Personen reduziert werden. Beim Jobcenter Nordhausen gab es im Oktober, verglichen mit dem Vorjahr, einen Zuwachs um fast 500 Jobsuchende. Die Arbeitslosenquote lag im letzten Monat bei 7,9 Prozent. Im Jahr zuvor betrug sie 6,7 Prozent.
Im Kyffhäuserkreis blieb die Quote zum Vormonat mit 7,6 Prozent unverändert. Die Zahl der Arbeitslosen lag im letzten Monat bei 2.753 Personen. Sowohl bei den Kundinnen und Kunden der Arbeitsagentur als auch beim Jobcenter blieb die Zahl der Arbeitslosen nahezu auf dem Niveau des Vormonats.
Verglichen mit dem Vorjahr registrierte das Jobcenter im letzten Monat 364 Menschen mehr.
1.953 Personen waren im Landkreis Eichsfeld ohne Arbeit. Vor einem Jahr hatte der Landkreis fast 100 Erwerbslose weniger. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent; im Vorjahresmonat waren es 3,9 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sank binnen eines Jahres in der Agentur um 114 Personen. Im Jobcenter des Landkreises Eichsfeld stieg die Zahl um 212 Jobsuchende.