Arbeitsmarkt im Dezember
Zum Jahresende gab es eine gute Nachricht vom Nordthüringer Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit lag im Dezember leicht unter dem Vorjahreswert. Damit ist die Entwicklung in der Region im Vergleich zum Vorjahr günstiger als thüringen- und deutschlandweit. Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist vor allem in den Jobcentern gelungen.
In der Arbeitsagentur zeigen sich die Folgen der angespannten wirtschaftlichen Situation. Hier liegt die Arbeitslosigkeit seit Monaten über dem Wert des Vorjahres. „Auch in der wirtschaftlich schwierigen Lage werden Beschäftigte gesucht. Die gemeldeten Stellen richten sich aber zu 85 Prozent an Fachkräfte, Experten und Spezialisten“, so Karsten Froböse, Leiter der Agentur für Arbeit Thüringen Nord.
12.652 Menschen waren im Dezember arbeitslos gemeldet, 545 Personen mehr (+ 5 Prozent) als im November, aber 38 Personen bzw. 0,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent und lag damit auf dem Vorjahresniveau.
Im Jahr 2024 waren die Auswirkungen der schlechten Konjunktur deutlich spürbar. Die Be-schäftigung ging zurück. Zur Jahresmitte waren 1.800 weniger Personen (- 1,5 Prozent) so-zialversicherungspflichtig beschäftigt als ein Jahr zuvor. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit blieb aber begrenzt. Er betraf im Jahresdurchschnitt 127 Personen mehr als 2023 (+ ein Prozent). Somit stieg die Arbeitslosigkeit auf 12.739 Frauen und Männer. Die Arbeitslosen-quote lag wie auch im Jahr zuvor bei 6,9 Prozent. Deutlich gestiegen ist die Jugendarbeits-losigkeit. Im Jahresdurchschnitt lag sie fast sechs Prozent über dem Wert von 2023.
„Die Unternehmen suchen Fachkräfte. Junge Menschen ohne Berufsabschluss haben ein besonders hohes Risiko arbeitslos zu sein“, ordnet der Agenturleiter ein. Im Jahresdurch-schnitt waren etwa 1.270 junge Menschen arbeitslos – der höchste Stand seit zehn Jahren. Die Arbeitslosenquote junger Menschen betrug 7,7 Prozent. Karsten Froböse betont hierzu: „Wir sollten es uns nicht zu einfach machen – Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit be-trifft nicht nur Jugendliche aus dem Ausland. Fast 70 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen sind Deutsche. Drei von vier arbeitslosen Jugendlichen haben keinen Berufsabschluss. Und hier liegt das Problem. Manche Jugendlichen hängen der naiven Vorstellung an, die Unter-nehmen bräuchten sie auch ohne, dass sie sich anstrengen müssten. Das bedauere ich sehr. Für diese jungen Menschen ist es Zeit, sich von falschen Vorstellungen zu verab-schieden.“ Deshalb sei es wichtig, in jungen Jahren Engagement zu zeigen. Die Berufsbera-tung unterstützt Schülerinnen und Schüler dabei, sich beruflich zu orientieren. Mit einer fun-dierten Berufswahl, Fleiß und Willensstärke könne jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag für die Region leisten, ermutigt der Agenturleiter.
Weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsort
Zum Stichtag 30. Juni 2024 befanden sich in Nordthüringen 118.052 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Im Vergleich zum Vorjahres-quartal sank das Beschäftigungsniveau um 1,5 Prozent (- 1.804 Personen). Besonders im Verarbeitenden Gewerbe, bei der Zeitarbeit und im Baugewerbe nahm die Beschäftigung ab.
Der Anteil ausländischer Beschäftigter erhöhte sich für Nordthüringen im letzten Jahr. Zum 30. Juni 2024 gingen knapp 9.350 Ausländer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäfti-gung nach, fast sechs Prozent mehr (+ 511 Personen) als im Juni 2023. Auch die Beschäf-tigung von ukrainischen Staatsbürgern nahm weiter zu. Mitte 2024 waren 670 Ukrainerinnen und Ukrainer in Nordthüringen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 189 Männer und Frauen bzw. 39 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Steigende Arbeitslosigkeit, weniger Stellenmeldungen
Im Jahresdurchschnitt für 2024 betreuten die Agentur für Arbeit und die Jobcenter 12.739 Arbeitslose. Das entspricht einem Anstieg zum Vorjahr um ein Prozent. Die Arbeitslosen-quote im Jahresdurchschnitt blieb mit 6,9 % auf Vorjahresniveau. Am stärksten betroffen war das Eichsfeld. Hier nahm die Arbeitslosigkeit in 2024 um 4,9 Prozent zu.
Im Unstrut-Hainich-Kreis konnte die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Jahr 2024 um 1,2 Prozent auf 3.642 Frauen und Männer gesenkt werden.
Bei den Ausländern konnte die Arbeitslosigkeit in 2024 um 2,5 Prozent auf durchschnittlich 2.687 Menschen gesenkt werden. Fast 90 Prozent von ihnen wurden durch die Jobcenter betreut. Die Arbeitslosenquote für Ausländer betrug im Jahresdurchschnitt 26,9 Prozent im gesamten Agenturbezirk. Sie sank um fast acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Arbeitsagentur wurden im vergangenen Jahr fast elf Prozent weniger Stellen gemeldet als 2023. Es gibt auch Chancen - Fachkräfte werden weiterhin gesucht. Im Jahresdurch-schnitt wurden mehr als 2.500 Stellen betreut. Aber auch diese Zahl lag etwa acht Prozent unter dem Stand vom Jahr 2023.
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