- 10.474 Menschen sind arbeitslos, 600 mehr als im Juni, und annährend gleich viele wie vor einem Jahr
- Arbeitslosenquote im Agenturbezirk steigt um 0,3 Prozentpunkte und liegt damit aktuell bei 5,9 Prozent. Im Juni des Vorjahres lag sie bei 5,8 Prozent
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli lässt sich auf zwei Faktoren zurückführen: statistisch sehen wir nun deutlich den Zugang der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in den Bereich der Grundsicherung“ sagt Stefan Scholz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ostthüringer Arbeitsagenturen. „Denn seit Juni werden diese Menschen von den Jobcentern betreut, erhalten sukzessive Leistungen zum Lebensunterhalt und zählen als arbeitslos.
Die zweite Ursache für die steigenden Arbeitslosenzahlen ist das Ende vieler Berufsausbildungen. Nicht in allen Fällen erfolgt ein nahtloser Übergang von der Ausbildung in Beschäftigung, so dass für einige junge Fachkräfte eine - in der Regel - kurze Phase der Sucharbeitslosigkeit einsetzt.“ Dies sei ein saisontypisches Muster, betont Scholz.
Stellenmarkt
Entgegen der Landesentwicklung sind gegenüber dem Vormonat mehr freie Arbeitsstellen durch die Unternehmen gemeldet worden. Insgesamt 638 Stellenzugänge gab es im gesamten Agenturbezirk und damit 87 mehr als im Juni.
Der Gesamtbestand an gemeldeten freien Stellen bleibt stabil bei 4.440, dies sind fast 400 Stellen mehr als vor einem Jahr.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist die Zahl der arbeitslosen Menschen im Agenturbezirk um 121 angestiegen auf 3.564. Dieser Zuwachs ist auf den Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen nach Ausbildungsende zurückzuführen.
Im Bereich der Grundsicherung gibt es einen noch stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Begründet ist dies in der Zuständigkeit der Jobcenter für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge seit Juni und deren sukzessiven Übergang in die Grundsicherung. Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 479 Personen auf aktuell 6.910.
Besondere Personengruppen
Jugendliche
In der Personengruppe der Jugendlichen gab es saisontypisch einen merklichen Anstieg zum Vormonat (+ 117) auf aktuell 869 Personen unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Dies entspricht dem Vorjahreswert.
Ältere
4.346 Personen über 50 Jahre sind aktuell arbeitslos. Dies sind 83 Personen mehr als im Vormonat. Zum Vorjahr gab es einen Rückgang um 149 Personen.
Ausländer
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer ist im Berichtsmonat weiter stark angestiegen. Der Krieg in der Ukraine ist hierfür die maßgebliche Ursache. Aktuell sind 1.933 ausländische Personen ohne Beschäftigung, und damit 461 mehr als im Monat Juni. Zum Vorjahr zeigt sich hier ein Anstieg um 765 Personen.
Der Arbeitsmarkt in den Regionen
Stadt Gera
Zum Stichtag 31.12.21 gab es einen neuen Höchststand an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in der Stadt Gera. 38.728 Arbeitsplätze wurden gezählt, das ist ein Plus von 4,5% gegenüber dem Vorjahresquartal. Dies ist ein Spitzenplatz in Thüringen beim Zuwachs.
Im Bereich der Stadt Gera sind im Juli insgesamt 3.364 Menschen arbeitslos gemeldet, dies ist ein Anstieg zum Vormonat um 283 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitslosen um 249 zurück.
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Gera steigt im Berichtsmonat auf 7,4%. Die Stadt kann sich damit aber stabil vor dem Kreis Nordhausen und dem Kyffhäuser Kreis behaupten.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden der Arbeitsagentur im Berichtsmonat 195 Stellen zur Besetzung unterbreitet, das waren 44 mehr als im Juni, jedoch 143 weniger als vor einem Jahr.
Aktuell befinden sich für die Stadt Gera 1.462 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Im Rechtskreis SGB II - in Betreuung des Jobcenters Gera – stieg die Zahl der Arbeitslosen ggü. dem Vormonat um 274 Personen auf aktuell 2.413 Personen, begründet im Wesentlichen durch den Zugang ukrainischer Flüchtlinge. Im Vorjahresvergleich sind dies 143 Personen weniger.
Das Jobcenter Gera betreut 4.647 Bedarfsgemeinschaften, dies sind 21 mehr als im Vormonat, jedoch 529 Bedarfsgemeinschaften weniger als vor einem Jahr.
Kreis Greiz
Im Landkreis Greiz sind im Juli insgesamt 2.276 Menschen arbeitslos gemeldet, 78 mehr als im Vormonat, und 96 mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 4,8 Prozent (+0,1 zum Vormonat); im Vorjahr wies der Landkreis eine Quote von 4,5 Prozent auf.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden 95 freie Stellen zur Besetzung unterbreitet, das waren 22 Stellen weniger als im Juni und 67 weniger als vor einem Jahr.
Aktuell befinden sich somit für den Landkreis Greiz 848 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Im Rechtskreis SGB II - in Betreuung des kommunalen Jobcenters Greiz – stieg die Zahl der Arbeitslosen ggü. Juni um 44 auf jetzt 1.348 Personen. Im Vorjahresvergleich beträgt der Anstieg der im Jobcenter betreuten Arbeitslosen 127 Personen.
Das Jobcenter betreut aktuell 2.231 Bedarfsgemeinschaften, das sind 143 weniger als vor einem Jahr.
Saale-Orla-Kreis
Im Saale-Orla-Kreis sind im Juli 2022 insgesamt 1.899 Menschen arbeitslos gemeldet, 119 mehr als vor einem Monat und 4 mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote steigt auf 4,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,5%.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden 217 freie Stellen zur Besetzung unterbreitet, das waren 50 Stellen mehr als im Juni und 17 mehr als vor einem Jahr.
Aktuell befinden sich für den Saale-Orla-Kreis 1.218 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Im Rechtskreis SGB II - in Betreuung des Jobcenters Saale-Orla-Kreis – gibt es im Juli 1.057 arbeitslose Personen. Das sind 89 mehr als im Vormonat und 128 mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter betreut 1.774 Bedarfsgemeinschaften, 76 weniger als vor einem Jahr.
Kreis Altenburger Land
Im Altenburger Land sind im Juli insgesamt 2.935 Menschen arbeitslos gemeldet, 120 mehr als vor einem Monat, und 136 mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 6,4 Prozent.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden im aktuellen Berichtsmonat 131 freie Stellen zur Besetzung unterbreitet, das waren 15 mehr als im Vormonat und 45 weniger als vor einem Jahr.
Aktuell befinden sich für das Altenburger Land 912 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Im Rechtskreis SGB II - in Betreuung des Jobcenters Altenburger Land – stieg die Zahl der Arbeitslosen ggü. Juni um 72 auf 2.092 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 237 Personen mehr.
Das Jobcenter betreut derzeit 3.454 Bedarfsgemeinschaften, 97 weniger als vor einem Jahr
Endspurt am Ausbildungsmarkt
Seit Oktober letzten Jahres haben sich bisher insgesamt 1.165 junge Menschen in der Berufsberatung gemeldet, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind. Dies sind 22 mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.
Die Zahl der durch die Unternehmen gemeldeten freien Ausbildungsstellen ist weiter gestiegen. 2.433 Stellen sind in diesem Jahr in Ostthüringen zu besetzen, dies sind noch einmal 65 Stellen mehr als vor einem Jahr.
1.234 dieser Stellen sind derzeit noch nicht besetzt.
Dies bedeutet, dass sich die Schere zwischen freien Ausbildungsstellen und Bewerbern weiter öffnet und im September wahrscheinlich eine hohe Zahl an Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben wird.
Die Partner am Ausbildungsmarkt – die Bundesagentur für Arbeit, Kammern, Arbeitgeber-Verbände und Ministerien – haben die Initiative „Sommer der Ausbildung – Deine Ausbildung in Thüringen“ ausgerufen. Unter anderem finden Schüler, die sich noch in der Orientierungsphase befinden und auf der Suche nach Ferienpraktika sind, geeignete Unternehmen unter dem folgenden Link:
www.deine-ausbildung-in-thueringen.de/dein-sommerpraktikum-in-thueringen