„Erwartungsgemäß stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Dezember. Hauptursache war die verstärkte Arbeitslosmeldung von Arbeitnehmern aus saison- und witterungsabhängigen Bereichen und auslaufende Befristungen zum Jahresende. Viele Betroffene haben jedoch eine Wiedereinstellungsoption nach Ende der Schlechtwetterphase. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt aber deutlich geringer aus, als in den vergangenen Jahren. Das zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt, auch dank der Inanspruchnahme Kurzarbeit, in einer guten Verfassung befindet. Das kommt auch in der stabilen Arbeitskräftenachfrage zum Ausdruck“, sagt Stefan Scholz, Leiter der Ostthüringer Arbeitsagenturen.
Arbeitsmarktgeschehen im Überblick
Im Januar waren 7.702 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 528
(7 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 1.325 (-15 Prozent) weniger als im Januar 2021. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 5 Prozent.
1.620 Personen meldeten sich im vergangenen Monat arbeitslos. Davon kamen 949 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit, das waren rund 200 weniger als vor einem Jahr. Die stärksten Personalfreisetzungen erfolgten im zurückliegenden Monat im verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe und dem Bereich Gesundheits- und Sozialwesen.
1.073 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 395 eine Erwerbstätigkeit auf, das waren 45 Personen weniger als im Vorjahr.
Langzeitarbeitslosigkeit
Durch die Belebung des Arbeitsmarktes haben Menschen mit kurzer Arbeitslosigkeit die größten Integrationschancen, Langzeitarbeitslose hingegen haben es schwerer. Im Januar galten 42 Prozent aller Arbeitslosen als langzeitarbeitslos, weil sie länger als ein Jahr ohne Beschäftigung waren. Dahinter standen 3.232 Männer und Frauen. Das waren 56 Personen mehr als im Dezember und 105 Personen oder rund 3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage
Im Januar meldeten regionale Arbeitgeber der Agentur für Arbeit Jena (ohne optierende Kommune) 583 freie Stellen, 27 (5 Prozent) mehr als im Dezember und 191 (49 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Aktuell befinden sich damit 2.832 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Kurzarbeit
Im Dezember zeigten 1277 Unternehmen für 988 Mitarbeiter vorsorglich neu
oder erneut Kurzarbeit an. Nach den letzten Abrechnungen haben im Juli 612 Betriebe mit 2.544 Beschäftigten Kurzarbeit tatsächlich abgerechnet. Nach ersten Hochrechnungen nutzten im September 445 Betriebe mit 1.887 Personen Kurzarbeit.
Rechtskreis SGB II
In der Grundsicherung stieg die Arbeitslosigkeit im letzten Monat. In den Jobcentern waren 4.758 Personen arbeitslos gemeldet, 79 mehr als im Dezember, aber 74 Personen (-2 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Von den Jobcentern wurden 7.849 Bedarfsgemeinschaften betreut, 738
(8,6 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Die Zahl der Arbeitslosengeld II-Empfänger lag mit 9.668 Personen unter dem Vorjahresniveau (-854 Personen; -8 Prozent).
Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter Saale-Holzland-Kreis, Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt und Jobcenter jenarbeit) wurden 62 Prozent aller Arbeitslosen betreut.
Nach Regionen und Rechtskreisen
Stadt Jena
In der Stadt Jena stieg die Arbeitslosigkeit im Januar auf 2.902 Personen, 135 mehr als im Vormonat, aber 527 (-15 Prozent) weniger als im Januar 2021. So stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte und beträgt aktuell 5,1 Prozent.
1.295 Arbeitslose galten als langzeitarbeitslos, da sie bereits länger als ein Jahr ohne Arbeit waren. Das waren 46 Personen oder 4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
580 Personen meldeten sich im vergangenen Monat arbeitslos. Davon kamen 310 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit, das waren 99 mehr als im Vormonat, aber 42 weniger als vor einem Jahr.
Im Gegenzug beendeten 433 Personen ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 165 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 56 weniger als im Dezember und 3 weniger als vor einem Jahr.
Durch das Jobcenter jenarbeit wurden 68 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Das waren im Januar 1.966 Personen, 15 mehr als im Dezember, aber 135 Personen (-6 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Das Jobcenter betreute 3.109 Bedarfsgemeinschaften, 338 (-10 Prozent) weniger als vor einem Jahr. 3.955 Menschen bezogen Arbeitslosengeld II, 416 Personen (-10 Prozent) weniger als im Vorjahr.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden 324 neue Stellen gemeldet, 40 (14 Prozent) mehr als im Dezember und 129 mehr (66 Prozent) als vor einem Jahr. Aktuell befinden sich damit für Jena 1.206 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Kurzarbeit
Im Januar zeigten 43 Betriebe für 375 Mitarbeiter vorsorglich neu oder erneut Kurzarbeit an. Zuletzt haben im Juli 195 Betriebe mit 816 Beschäftigten Kurzarbeit tatsächlich abgerechnet. Nach ersten Hochrechnungen nutzten im August 168 Betriebe mit 660 Personen Kurzarbeit.
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
Im Januar waren im Landkreis 2.953 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 249 mehr als im Dezember, aber 481 (-14 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent, zum Vorjahr zeigte sich ein Rückgang um -1 Prozentpunkt.
1.207 Arbeitslose galten als langzeitarbeitslos, da sie bereits länger als ein Jahr ohne Arbeit waren. Das waren 41 Personen oder 4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
614 Personen meldeten sich im vergangenen Monat arbeitslos. Davon kamen 392 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit, das waren 157 mehr als im Vormonat aber 82 weniger als vor einem Jahr.
Im Gegenzug beendeten 359 Personen ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 132 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 24 weniger als vor einem Jahr.
Vom Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt wurden 60 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Im Januar waren das 1.758 Arbeitslose, 42 mehr als im Dezember und 69 Personen (4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter betreut 2.891 Bedarfsgemeinschaften, 205 (- 7 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Auch die Zahl der Arbeitslosengeld II-Bezieher sank im Jahresvergleich um 209 Personen (-6 Prozent) auf aktuell 3.504.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden 139 Stellen zur Besetzung unterbreitet, 32 Stellen mehr als im Dezember und 42 Stellen mehr als vor einem Jahr. Aktuell befinden sich damit für den Landkreis 787 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Kurzarbeit
Im Januar zeigten 54 Betriebe für 328 Mitarbeiter vorsorglich neu oder erneut Kurzarbeit an. Zuletzt haben im Juli 267 Betriebe mit 1.165 Beschäftigten Kurzarbeit tatsächlich abgerechnet. Nach ersten Hochrechnungen nutzten im August 218 Betriebe mit 911 Personen Kurzarbeit.
Saale-Holzland-Kreis
Im Saale-Holzland-Kreis waren im Januar 1.847 Personen arbeitslos, 144
(9 Prozent) mehr als im Dezember, aber 317 (-15 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent, bleib aber im Vergleich 0,7 Prozentpunkte unter Vorjahr.
730 Arbeitslose galten als langzeitarbeitslos, da sie bereits länger als ein Jahr arbeitslos waren. Das waren 18 Personen oder 3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
426 Personen meldeten sich im vergangenen Monat arbeitslos. Davon kamen 247 Personen direkt aus Erwerbstätigkeit, das waren 73 mehr als im Vormonat, aber 81 weniger als vor einem Jahr.
Im Gegenzug beendeten 281 Personen ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 98 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 6 weniger als im Dezember und 18 weniger als vor einem Jahr.
Durch das Jobcenter Saale-Holzland-Kreis wurden 56 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Das waren 1.034 Personen, 22 (2 Prozent) mehr als im Dezember, aber 8 weniger als vor einem Jahr.
Das Jobcenter betreute 1.849 Bedarfsgemeinschaften, 195 (-10 Prozent) weniger als vor einem Jahr. 2.209 Menschen bezogen Arbeitslosengeld II, das waren 229 Personen (-10 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Von regionalen Unternehmen und Einrichtungen wurden 120 neue Stellen gemeldet, 45 Stellen weniger als im Dezember, aber 20 mehr als im Vorjahr. Aktuell befinden sich damit für den Saale-Holzland-Kreis 839 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Kurzarbeit
Im Januar zeigten 30 Betriebe für 285 Mitarbeiter vorsorglich neu oder erneut Kurzarbeit an. Zuletzt haben im Juli 150 Betriebe mit 563 Beschäftigten Kurzarbeit tatsächlich abgerechnet. Nach ersten Hochrechnungen nutzten im August 123 Betriebe mit 343 Personen Kurzarbeit.