Der Arbeitsmarkt im Dezember 2022

Saisonal bedingter Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber November, deutlich mehr Arbeitslose als Ende 2021.     

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 1

7.845 Menschen arbeitslos, 104 mehr als im November und 671 mehr als im Dezember 2021

  • Arbeitslosenquote steigt leicht an - auf 5,2 Prozent
  • Spürbarer Rückgang bei der Arbeitskräftenachfrage  
  • Anstieg der Bedarfsgemeinschaften gegenüber Vorjahr

 

„Erneut sind zum Jahresende die Arbeitslosenzahlen etwas angestiegen. Das ist vor allem saisonal bedingt. Mit der im Dezember einsetzenden Winterwitterung konnten insbesondere abhängige Gewerke im Bau oder der Landschaftsgestaltung nicht mehr tätig sein und beendeten ihre Arbeit. Zugleich fiel die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr deutlich höher aus. 671 – 9,4 Prozent mehr Arbeitslose hatten wir zu verzeichnen. Für diese Entwicklung zeichnen neben dem strengen Frost der letzten Wochen vor allem die seit Sommer durch die Jobcenter betreuten ukrainischen Geflüchteten verantwortlich. Sprachliche Barrieren und lange Anerkennungsverfahren der in der Heimat erlangten Abschlüsse erschweren eine schnelle Integration auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Zudem sinken die wirtschaftlichen Erwartungen der Unternehmen, was in einer geringeren Arbeitskräftenachfrage zum Ausdruck kommt. 2022 wurden von den Unternehmen der Region 6.041 Stellen gemeldet -9 Prozent weniger als im Jahr 2021.

Trotz aller Unwägbarkeiten blicke ich zuversichtlich auf das kommende Jahr. Wir werden keinen massiven Einbruch auf dem Arbeitsmarkt erleben. Dazu ist die Arbeits- und Fachkräftesituation in den Unternehmen zu angespannt. Allerdings erwarte ich aber auch keinen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit“- sagte Stefan Scholz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Thüringen Ost.  

 

Arbeitsmarktgeschehen im Überblick

Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember um 104 auf 7.845 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 671 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 5,2%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 4,7% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 2.547, das sind 92 mehr als im Vormonat und 52 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 1,7%. Im Rechtskreis SGB II gab es 5.298 Arbeitslose, das ist ein Plus von 12 gegenüber November; im Vergleich zum Dezember 2021 waren es 619 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 3,5%.

 

Zu- und Abgänge an Arbeitslosen

Im Dezember wurden 1.559 Arbeitslosemeldungen gezählt, 49 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 1.448 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 28 mehr als im Dezember 2021. Seit Jahresbeginn gab es 19.343 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 1.923 Meldungen. Dem gegenüber stehen 18.590 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 127 Abmeldungen. Im Dezember meldeten sich 605 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 15 weniger als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 369 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 122 weniger als vor einem Jahr.

 

Besondere Personengruppen

Die Arbeitslosigkeit hat sich bei den verschiedenen Personengruppen unterschiedlich entwickelt. Während die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen leicht rückläufig war, ist sie dem allgemeinen Trend folgend bei Älteren, Ausländern und Schwerbehinderten angestiegen. Aktuell sind 719 Jugendliche ohne Beschäftigung, ein Rückgang zum Vormonat um 12 (-1,6 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl allerdings deutlich erhöht. 196 Personen (+ 37,5%) mehr Jugendliche sind arbeitslos. Diese Steigerung ist hauptsächlich auf junge ukrainische Arbeitslose zurückzuführen. Leicht angestiegen war auch die Zahl der Älteren. Im November waren 2.910 Personen arbeitslos. Aktuell sind es 2.965. Zum Vorjahresmonat stieg die Zahl geringfügig um 35 Personen (+ 1,2%).

Ausländer - aktuell sind 1.928 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen, 102 mehr als im November. Gegenüber Dezember 2021 sind das 925 Personen mehr – ein Anstieg um 92,2 Prozent.  

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist gegenüber November leicht rückläufig gewesen; 14 Personen weniger waren betroffen. Gegenüber Dezember 2021 waren es 398 (- 12,5 %) weniger. Die Zahl der Schwerbehinderten blieb nahezu konstant. Aktuell sind 523 Menschen arbeitslos, 2 mehr als im November, aber 23 weniger als vor einem Jahr.

 

Arbeitskräftenachfrage

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Jena gab es im Dezember 2.277 vakante Arbeitsstellen, gegenüber November ist das ein Rückgang von 259 oder 10 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 554 Stellen weniger (–20 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Dezember 527 neue Arbeitsstellen, das waren 29 oder 5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 6.041 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 603 oder 9 Prozent. Zudem wurden im Dezember 788 Arbeitsstellen abgemeldet, 257 oder 48 Prozent mehr als im Vorjahr. Von Januar bis Dezember gab es insgesamt 6.637 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 477 oder 8 Prozent.

 

Grundsicherung

In der Grundsicherung ist die Zahl der Arbeitslosen auch gestiegen, allerdings nicht so stark. So waren in den Jobcentern insgesamt 5.298 Personen arbeitslos gemeldet, 12 mehr als im November. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen jedoch ebenfalls deutlich gestiegen. 619 (13,2 Prozent) mehr Personen sind betroffen. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) ist gegenüber November um 94 (- 1,1 Prozent) zurück gegangen. Aktuell sind 8.424 BG registriert. Im Dezember 2021 waren es 471 (5,9 Prozent) weniger.    

Die Zahl der Arbeitslosengeld II-Empfänger lag mit 10.557 Personen ebenfalls etwas unter dem Vormonatswert (- 10 Personen). Zum Vorjahr gab es einen Anstieg um 842 Personen. Durch die Träger der Grundsicherung (Jobcenter Saale-Holzland-Kreis, Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt und Jobcenter jenarbeit) wurden 67,5 Prozent aller Arbeitslosen betreut.  

Nach Regionen und Rechtskreisen

Stadt Jena

Die Arbeitslosigkeit hat sich im Dezember geringfügig verringert, und zwar um 7 auf 2.992.  Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 225 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 5,3%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 4,9% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 855, das sind 4 mehr als im Vormonat und 39 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 1,5%. Im Rechtskreis SGB II gab es 2.137 Arbeitslose, das ist ein Minus von 11 gegenüber November; im Vergleich zum Dezember 2021 waren es 186 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 3,8%.

Im Dezember meldeten sich 561 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 30 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 569 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 24 weniger als im Dezember 2021. Seit Jahresbeginn gab es 7.549 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 682 Meldungen. Dem gegenüber stehen 7.267 Abmeldungen von Arbeitslosen (+31). Im Dezember meldeten sich 195 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 16 weniger als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 163 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 58 weniger als vor einem Jahr.

Im Dezember waren 909 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber November ist das ein Rückgang von 146 oder 14 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 233 Stellen weniger (–20 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Dezember 227 neue Arbeitsstellen, das waren 57 oder 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 2.586 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 244 oder 9%. Zudem wurden im Dezember 370 Arbeitsstellen abgemeldet, 127 oder 52 Prozent mehr als im Vorjahr. Von Januar bis Dezember gab es insgesamt 2.830 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 265 oder 10%.

71,4 Prozent der Arbeitslosen werden in Jena durch das Jobcenter betreut. Das waren im Dezember 2.137 Personen, 11 weniger als im November, aber 186 Personen (9,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Bei der jenarbeit waren 3.361 Bedarfsgemeinschaften registriert, 218 (6,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 4.281 Menschen bezogen Arbeitslosengeld II, 315 Personen (+ 8,0 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember um 70 auf 2.981 gestiegen.  Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 277 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 5,7%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 5,1% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 986, das sind 45 mehr als im Vormonat und 2 weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 1,9%. Im Rechtskreis SGB II gab es 1.995 Arbeitslose, das ist ein Plus von 25 gegenüber November; im Vergleich zum Dezember 2021 waren es 279 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 3,8%.

Im Dezember meldeten sich 600 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 25 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 527 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 35 mehr als im Dezember 2021. Seit Jahresbeginn gab es 6.993 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 799 Meldungen. Dem gegenüber stehen 6.707 Abmeldungen von Arbeitslosen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 109 Abmeldungen. Im Dezember meldeten sich 243 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 8 mehr als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 121 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 45 weniger als vor einem Jahr.

Im Dezember waren 798 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber November ist das ein Rückgang von 49 oder 6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 17 Stellen weniger (–2 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Dezember 125 neue Arbeitsstellen, das waren 18 oder 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 1.844 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 145 oder 7%. Zudem wurden im Dezember 178 Arbeitsstellen abgemeldet, 41 oder 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Von Januar bis Dezember gab es insgesamt 1.874 Stellenabgänge (+6).

Vom Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt wurden 66,9 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Im Dezember waren das 1.995 Arbeitslose, 25 mehr als im November (+ 1,3 Prozent), und 279 Personen (+ 16,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Das Jobcenter betreut 3.091 Bedarfsgemeinschaften; 2 weniger als im November, aber 158 (+ 5,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosengeld II-Bezieher ist gegenüber November um 99 auf 3.924 Personen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 413 Personen (+11,8 Prozent).  

 

Saale-Holzland-Kreis

Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember um 41 auf 1.872 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 169 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Dezember 4,4%; vor einem Jahr hatte sie sich auf 3,9% belaufen. Im Rechtskreis SGB III lag die Arbeitslosigkeit bei 706, das sind 43 mehr als im Vormonat und 15 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote lag bei 1,7%. Im Rechtskreis SGB II gab es 1.166 Arbeitslose, das ist ein Minus von 2 gegenüber November; im Vergleich zum Dezember 2021 waren es 154 Arbeitslose mehr. Die anteilige SGB II-Arbeitslosenquote betrug 2,7%.

Im Dezember meldeten sich 398 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 6 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 352 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 17 mehr als im Dezember 2021. Seit Jahresbeginn gab es 4.801 Zugänge von Arbeitslosen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 442 Meldungen. Dem gegenüber stehen 4.616 Abmeldungen von Arbeitslosen (–13). Im Dezember meldeten sich 167 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 7 weniger als vor einem Jahr. Durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 85 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 19 weniger als vor einem Jahr.

 

Im Dezember waren 570 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber November ist das ein Rückgang von 64 oder 10 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 304 Stellen weniger (–35 Prozent). Arbeitgeber meldeten im Dezember 175 neue Arbeitsstellen, das waren 10 oder 6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 1.611 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 214 oder 12%. Zudem wurden im Dezember 240 Arbeitsstellen abgemeldet, 89 oder 59 Prozent mehr als im Vorjahr. Von Januar bis Dezember gab es insgesamt 1.933 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 206 oder 12%.

 

Durch das Jobcenter Saale-Holzland-Kreis wurden 62,3 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Das waren 1.166 Personen, 2 weniger als im November (-0,2 Prozent), aber 154 (15,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Das Jobcenter betreute 1.972 Bedarfsgemeinschaften, 13 (-0,7 Prozent) weniger als im November, aber 95 (+5,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

2.351 Menschen bezogen Arbeitslosengeld II, das waren 54 Personen (- 2,2 Prozent) weniger als im November, aber 113 (+5,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.