Wie die Agentur für Arbeit Thüringen Ost mitteilt, wurde kürzlich der neue Entgeltatlas für Deutschland veröffentlicht. Die gute Nachricht ist - die Löhne und Gehälter vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer sind kräftig gestiegen. Das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag im vergangenen Jahr bei 3.796 Euro pro Monat. Gegenüber dem Jahr 2022 sind die Löhne und Gehälter damit um 150 Euro gestiegen und damit so stark wie noch nie seit der Jahrtausendwende. Das Medianentgelt beschreibt das mittlere Entgelt über alle Vollzeitbeschäftigten hinweg.
Die höchsten Medianentgelte erzielen Vollzeitbeschäftigte in Hamburg (4.304 Euro), Baden-Württemberg (4.134 Euro) und Hessen (4.087 Euro). In Mecklenburg-Vorpommern (3.098 Euro), Thüringen (3.109 Euro) und Sachsen-Anhalt (3.152 Euro) liegt der Median am niedrigsten. Abgesehen von Jena und dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt liegen die Einkünfte aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Ostthüringen zum Teil allerdings noch weit unter dem Thüringer Schnitt. In Jena wird ein Medianentgelt von 3.875 € erzielt, im Kreis Saalfeld-Rudolstadt 3.132 €. In Gera sind es 3.019; im Landkreis Greiz 2.931, dicht gefolgt vom Saale-Holzland-Kreis 2.922 und dem Altenburger Land mit 2.919. Schlusslicht in Thüringen ist der Saale-Orla-Kreis mit 2.831 €. Er belegt damit den drittletzten Platz bundesweit. Nur der Erzgebirgskreis und Görlitz liegen noch dahinter.
„Die Zeiten, als man mit günstigen Lohnkosten Unternehmensansiedlungen einwerben konnte, sind längst vorbei. Auch wenn aktuell die Wirtschaftskraft ein wenig eingebüßt hat, bleiben Arbeits- und Ausbildungsmarkt Bewerbermärkte. Natürlich ist Lohn und Gehalt nicht alles, aber in Zeiten stark steigender Preise wird der eine oder andere Arbeitnehmer seine Marktchancen neu bewerten und entsprechend reagieren. Unternehmen in Regionen, deren Lohn- und Gehaltsstrukturen vergleichsweise niedrig sind laufen Gefahr, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die besser zahlende Konkurrenz zu verlieren. Ich sehe darin angesichts der Zahlen des aktuellen Entgeltatlas ein Risiko für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Ostthüringen“ – warnt Stefan Scholz, Chef der Agentur für Arbeit Thüringen Ost.