Anstieg der Arbeitslosigkeit– Quote liegt bei 4,6 %

Im Berichtsmonat Juni 2022 zählt die Agentur für Arbeit Suhl 10.490 arbeitslos gemeldete Menschen, das sind 723 bzw. 7,4 % mehr als im Mai 22. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Monats um 0,4 Prozent auf 4,6%.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 40

Zum Vergleich: Im Juni letzten Jahres waren mit 11.281 Arbeitslosen 7% bzw. 791 mehr Personen von Arbeitslosigkeit betroffen.

Wolfgang Gold, Leiter der Suhler Arbeitsagentur, fasst die Lage am aktuellen Arbeits- und Ausbildungsmarkt kurz zusammen:

  1. Wir verzeichnen mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit eine für den Monat Juni untypische Entwicklung, welche durch den Übergang ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung entstanden ist. Knapp 62% (6.497) aller Arbeitslosen zählen inzwischen zum Rechtskreis SGB II, das sind 802 bzw. 14% mehr Menschen als noch vor einem Monat. 
  2. Der Anteil an ausländischer Arbeitslosen hat sich deutlich erhöht, darunter sind 40 % Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit.
  3. Im Berichtsmonat wurden nur 1.028 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 106 bzw. 9,3% weniger als im Vormonat gemeldet wurden. Ein Rückgang an Zugängen ist immer auch ein Spiegel der Situation auf den heimischen Arbeitsmarkt. Als einen weiteren Indikator kann die Betrachtung des Eingangs an Anzeigen auf Arbeitsausfall genutzt werden, diese sind seit März des Jahres jedoch weiter rückläufig, sodass wir erstmal die gesamte Lage beobachten und nicht dramatisieren, der regionale Arbeitsmarkt ist stabil.  
  4. Über die Hälfte der bisher gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt (1.295). 593 bzw. 35 % der gemeldeten Bewerber*innen sind noch unversorgt. Aufgabe ist es, die noch unversorgten Ausbildungssuchenden bis zum Ende des Berichtsjahres am 30.09.22 zu vermitteln bzw. weitere junge Menschen für eine duale Ausbildung zu gewinnen.

Personengruppen

Fast alle Personengruppen sind gegenüber zum Vormonat vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen: Vor allem der Anteil an arbeitslosen Frauen hat um 13,9% (+583) zugenommen und liegt nun bei 45,5% (4.768).

Männer sind weiterhin stärker von Arbeitslosigkeit betroffen, jedoch stieg auch deren Anteil um 2,5% bzw. um 140 an und liegt nun bei 54,5% (5.722).

„Wir ordnen diesen Anstieg überwiegend den Folgen der Fluchtmigration zu“, erklärt Gold und blickt auf die Jahreswerte bis 2019 zurück: „Lassen wir mal die pandemische Situation der letzten Jahre außer Betracht, so war häufig erst ab Juli ein kurzzeitiger Anstieg, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit, festzustellen. Daher sehen wir im Moment zum Anstieg der Arbeitslosigkeit keinen anderen kausalen Zusammenhang,“.

925 junge Menschen bis 25 Jahren waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, 7,7% bzw. 66 mehr als vor einem Monat. Knapp 40% (4.172) aller Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter, ihr Bestand stieg um 3,7 % bzw. 148 Betroffene. 9,2% bzw. 967 schwerbehinderte Menschen waren von Arbeitslosigkeit betroffen, das sind 5,6% (51) mehr als im Mai 22.

1.854 bzw. 17,7% Ausländer zählen inzwischen zum Bestand, ein Anstieg um 63,3 % bzw. 721 ausländischer Männer und Frauen aus verschiedenen Herkunftsländern.

„20 Langzeitarbeitslose (-0,5%) konnten nach langer Arbeitslosigkeit diese endlich beenden, ein positives Signal,“ so Gold.

Entwicklung in den Regionen

In allen Regionen der Suhler Arbeitsagentur ist gegenüber dem Vormonat die Arbeitslosenquote gestiegen: Den höchsten Anstieg der Quote (+0,4%) verzeichnet der Wartburgkreis, die Quote beträgt nun 5,2%.

Im Landkreis Hildburghausen stieg die Quote um 0,3% auf 3,8% an, in den Landkreisen Sonneberg um 0,2% auf 4,2%, in Schmalkalden/Meinungen um 0,2% auf 4% und in der Stadt Suhl ebenso um 0,2% auf 5,6% an.

Arbeitsmarkt

6.532 freie Arbeitsstellen befinden sich im Bestand der Suhler Arbeitsagentur, 95 bzw. 1,5% mehr als im Mai 2022.

44% (2.861) der gemeldeten Stellen sind dem Berufsfeld Fertigung/Produktion zugeordnet, 15 % (1.014) Verkehr/Logistik und 14 % (939) der Branche Gesundheit und Soziales.

Von den insgesamt 1.028 im Berichtsmonat neu gemeldeten Stelle verzeichnet der Berufszweig der Fertigung/ Produktion weiterhin den stärksten Bedarf an Arbeitskräften (+5,6% bzw. 153 Stellen).

„585 arbeitslose Menschen nehmen derzeit an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Wir erhoffen uns, einen Teil der großen Nachfrage an Arbeitskräften mit top qualifizierten Personen besetzen zu können,“ so der Leiter der Behörde. Im Berichtsmonat konnten bisher nur 943 bzw. 14 % der Stellen besetzt werden.

Ausbildungsmarkt

1.694 Jugendliche und junge Menschen haben sich seit Oktober 2021 für das Ausbildungsjahr 2022/2023 Ausbildungsplatzsuchend gemeldet, das sind 15 bzw. 0,9% weniger als im Juni letzten Jahres und 3,4% bzw. 60 weniger als im Juni 2020. 65 % bzw. 1.101 Bewerber*innen sind bereits versorgt und münden überwiegend in duale Ausbildung (656), weiterführende Schule/Studium (128) und Erwerbstätigkeit (98) ein.

Bisher meldeten Betriebe und Einrichtungen 2.309 duale Ausbildungsstellen, das sind 16,7% bzw. 331 mehr als im Vorjahr und 9,5% bzw. 201 als im Juni 2020. 1.014 bzw. 46% der Stellen konnten besetzt werden, 1.295 stehen noch zur Vermittlung bereit.

„Erste Ausbildungen beginnen bereits im August, wir befinden uns auf der Zielgeraden bei der Besetzung der Stellen und werben gleichzeitig um weitere Bewerber*innen, besonders auch bei den Abgänger*innen der Oberstufe. Im Vergleich zum Vorjahr sank deren Anteil bei der Bewerbergewinnung um 8,6%,“ informiert Gold.

Weiterhin große Bedarfe signalisieren die Branchen Fertigung/ Produktion (538) und Handel/Vertrieb/Touristik (408) an Nachwuchskräften.

Entwicklung in den Rechtskreisen

Von den insgesamt 10.490 als arbeitslos registrierten Menschen sind 38,1% (3.993) dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, das sind 79 bzw. 1,9% weniger als im Vormonat.

6.497 Arbeitslose werden im Rechtskreis SGB II betreut, ein Anstieg innerhalb eines Monats um 14% bzw. 802 Betroffene. „Die Jobcenter sind gut darauf vorbereitet, die ukrainischen Geflüchteten zu betreuen,“ erklärt Gold.