Im Berichtsmonat August 2022 waren in der Agentur für Arbeit Suhl 11.174 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 484 bzw. 4,5% mehr als noch vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,9%, 0,3 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Berichtsmonat.
Zum Vergleich: Im August letzten Jahres zählten 10.869 Arbeitslose zum Bestand, das sind 305 Menschen (- 2,8%) weniger als derzeit, die Quote betrug 4,6%.
Wolfgang Gold, Leiter der Agentur für Arbeit Suhl, fasst die aktuelle Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt kurz zusammen:
- Wir verzeichnen besonders bei den unter 25-jährigen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Insgesamt haben sich im Berichtsmonat 2.808 Menschen neu arbeitslos gemeldet, darunter sind 700 junge Menschen nach einer Schul- und Berufsausbildung oder aus berufsorientierenden Maßnahmen.
- Mit 959 neu gemeldeten Arbeitsstellen signalisieren Unternehmen und Einrichtungen wieder einen höheren Bedarf an Arbeitskräften, der Bestand an offenen Stellen stieg um 84 auf 6.488.
- 931 unbesetzte duale Ausbildungsstellen und nur noch 256 unversorgte Bewerber*innen veranschaulichen die prekäre Situation auf dem Ausbildungsmarkt.
- Im Vergleich der Thüringer Arbeitsagenturen stieg das KUG- Anzeigevolumen Südwestthüringer Betriebe überdurchschnittlich an. Ob es sich dabei um ein vorsorgliches Anzeigeverhalten oder um einen tatsächlichen Arbeitsausfall handelt, ist aus den aktuellen Zahlen nicht ableitbar.
Personenkreise
Mit 6.026 Arbeitslosen waren im August 2022 53,9% aller Arbeitslosen männlich, das sind 220 bzw. 3,8% mehr als noch im Vormonat.
Auch der Anteil an arbeitslosen Frauen (46,1%) stieg innerhalb eines Monats um 5,4 % bzw. 264 Betroffene an, damit zählen heuer 5.148 weibliche Personen als arbeitslos. Ihr weiterhin wachsender Bestand lässt sich überwiegend der Fluchtmigration aus der Ukraine zuordnen.
11,3% (1.266) aller Arbeitslosen sind jünger als 25 Jahre, das sind 209 bzw. 19,8% mehr als im Juli 22. Besonders der Anteil der unter 20 - jährigen nahm innerhalb eines Monats enorm zu (+49,8%). „Wie in jedem Jahr enden in den Sommermonaten die meisten Schul- und Berufsausbildungsverhältnisse sowie Vorbereitungsmaßnahmen. Wir sind daher vom Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit nicht überrascht, versuchen jedoch, diese so gut wie möglich einzudämmen,“ so Gold.
4.169 (37,3%) arbeitslos gemeldete Menschen sind 50 Jahre und älter. Ihr Anteil stieg gegenüber dem Vormonat um 1,5% (+61). Auch der Anteil an arbeitslosen schwerbehinderten Menschen nahm um 2,7 % (+26) zu und beträgt nun mit 972 Betroffenen 8,7 Prozentpunkte am gesamten Bestand.
3.637 Langzeitarbeitslose (32,5%) zählen im Berichtsmonat zum Bestand, ihr Anteil reduzierte sich im Vergleichszeitraum um 0,6% bzw. 23 Betroffene.
20,5 % (2.291) aller Arbeitslosen sind Ausländer, ihr Anteil stieg innerhalb eines Monats um 229 Betroffene (+11,3%). 961 Arbeitslose dieser Personengruppe besitzen eine ukrainische Staatsangehörigkeit (42%), knapp 60 % aller arbeitslos gemeldeten Ausländer stammt aus anderen Herkunftsländern.
Entwicklung in den Regionen
In allen Regionen der Suhler Arbeitsagentur stieg innerhalb eines Monats die Arbeitslosigkeit an. Den höchsten Anstieg verzeichnet mit 0,3% der Landkreis Hildburghausen und mit 0,2% die Landkreise Sonneberg und Schmalkalden/Meiningen. Der Wartburgkreis und die Stadt Suhl waren nur mit einem minimalen Zuwachs der Arbeitslosigkeit um je 0,1% betroffen.
6,2 % beträgt die Arbeitslosenquote in der Stadt Suhl, 5,3% im Wartburgkreis, 4,9% im Landkreis Sonneberg, 4,4% im Landkreis Schmalkalden/Meiningen. Die niedrigste Quote wurde weiterhin im Landkreis Hildburghausen mit 3,9% registriert.
Arbeitsmarkt
6.488 Arbeitsstellen zählen derzeit zum Bestand, das sind 84 bzw. 1,3% mehr als im Vormonat. 959 neue Stellen meldeten Unternehmen im Berichtsmonat (+4,1% gegenüber dem Vormonat).
843 versicherungspflichtige Stellen konnten innerhalb eines Monats besetzt werden, das sind jedoch 167 weniger als noch im Vormonat besetzt wurden (1.010). „Obwohl die Bedarfe an Arbeitskräften derzeit wieder wachsen, verzögern sich teilweise auch
Stellenbesetzungen. Die Gründe dafür sind vielschichtig, wir stehen im ständigen Austausch mit unseren Betrieben und Einrichtungen. Teils sind notwendige Qualifizierungen noch nicht abgeschlossen oder unvorhergesehene Ereignisse führen zur Verschiebung von Einstellungen,“ erklärt Agenturleiter Gold.
Ausbildungsmarkt
Von den 1.796 für das aktuelle Ausbildungsjahr gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind nur noch 15 % (256) unversorgt, darunter 107 Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss und 96 Schüler*Innen mit einem Realschulabschluss.
Gold weiß: „Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist für die Bewerber sehr komfortabel, stehen doch 843 offene Ausbildungsstellen nur allein diesen beiden Personengruppen zur Verfügung. Dennoch klaffen Angebot und Nachfrage an Ausbildungsstellen auseinander. Erschwerend wirken sich in den ländlich geprägten Regionen Südwestthüringens die fehlende Mobilität bzw. die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf das Zustandekommen von Ausbildungsverhältnissen aus,“.
Finanzielle Unterstützungen, wie Berufsausbildungsbeihilfe oder das Azubi-Ticket, sollen hier zum Ausgleich beitragen.
Besonders viele freie Ausbildungsstellen melden die Branchen Fertigung/Produktion (391), Handel/Vertrieb/Tourismus (274) und im Bereich Buchhaltung/Recht/Verwaltung 77.
Entwicklung in den Rechtskreisen
4.202 bzw. 37,2% aller Arbeitslosen gehören zum Rechtskreis SGB III, das sind 227 bzw. 5,7% mehr als im Vormonat.
62,4 % (6.972) arbeitslos gemeldete Menschen sind aktuell dem Rechtskreis SGB II zugeordnet, ein Anstieg um 257 bzw. 3,8 % innerhalb eines Monats.
Gold erklärt die Entwicklung innerhalb der Rechtskreise: „Wir verzeichnen heuer einen ähnlichen Anstieg in beiden Rechtskreisen, die Gründe dafür sind jedoch recht unterschiedlich: Im Rechtskreis SGB III ist die Zunahme eher auf den Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zurückzuführen, während diese im Rechtskreis SGB II im Zusammenhang mit der Fluchtmigration steht. Zur Einordnung: Von den 961 arbeitslos gemeldeten ukrainischen Staatsangehörigen zählen nur 10 Personen zum Rechtskreis SGB III, jedoch 951 Betroffene zum Rechtskreis SGB II,“.