Südwestthüringen im September 2022

Arbeitslosigkeit leicht rückläufig - Quote bei 4,7% Anteil arbeitsloser Ausländer steigt Unternehmen melden weniger neue Stellen Thüringenweit höchster Anstieg von KUG - Anzeigen

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 56

Im Berichtsmonat September 2022 waren im Bezirk der Suhler Arbeitsagentur 10.860 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 314 bzw. 2,8 % weniger als im Vormonat August. Die Arbeitslosenquote sank innerhalb eines Monats um 0,2 Prozentpunkte und liegt bei 4,7%. Zum Vergleich: Im September 2021 waren mit 10.423 Arbeitslosen 437 bzw. 4,2 % weniger Personen von Arbeitslosigkeit betroffen (Quote: 4,4%).

Holger Bock, Geschäftsführer operativ in der Agentur für Arbeit Suhl, fasst die aktuelle Lage am Südwestthüringer Arbeitsmarkt zusammen:

  • Besonders bei den jüngeren Arbeitslosen bis 25 Jahren verringerte sich die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich. Begründet ist dieser Rückgang in der Aufnahme von Ausbildungen, berufsvorbereitenden Maßnahmen und Erwerbstätigkeiten.
  • Vor allem der Anteil an Arbeitslosen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit lässt die Arbeitslosigkeit bei Ausländern steigen (+2,3%). 
  • Im September meldeten Betriebe und Einrichtungen 818 neue Stellen, knapp 15% weniger als im Vormonat. Jedoch konnten im Berichtsmonat 1.267 versicherungspflichtige Arbeitsstellen besetzt werden, daher beobachten wir die Situation auf dem Stellenmarkt, dramatisieren diese aber nicht.
  • Thüringenweit verzeichnet der Agenturbezirk Suhl das höchste Eingangsvolumen an Anzeigen auf Arbeitsausfall. Südwestthüringen ist geprägt von einer kleinteiligen Unternehmensstruktur, dass lässt die Zahlen schnell steigen. Diese geben aber keine Auskunft über das Volumen eines tatsächlichen Arbeitsausfalles.

Personengruppen

Von den insgesamt 10.860 Arbeitslosen waren 5.852 bzw. 53,9 % männlich, das sind 174 bzw. 2,9% weniger als im August. Auch weibliche Personen profitierten vom Rückgang der Arbeitslosigkeit, ihr Bestand verringerte sich gegenüber dem Vormonat um 140 bzw. 2,7% und liegt nun bei 5.008 Betroffenen (46,1%).

10,3% bzw. 1.123 Jüngere bis 25 Jahre waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, rund 11 Prozent (- 143) weniger als im Vormonat. „Wir beobachten einen typischen Verlauf der Jugendarbeitslosigkeit, die sich naturgemäß im September eines Jahres wieder verringert,“ sagt Holger Bock. 38 % aller Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter (4.126), der überwiegende Teil (75%) dieser Personengruppe ist bereits 55 Jahre und älter. Der Anteil der älteren Arbeitslosen blieb weitestgehend konstant.  3.526 Arbeitslose zählen im Berichtsmonat als langzeitarbeitslos, ihr Bestand (32,5%) reduzierte sich zum Vormonat um 3,1 % bzw. 111 Betroffene. 932 schwerbehinderte Menschen waren im September 22 arbeitslos gemeldet, 40 bzw. 4,1 % weniger als im Vormonat. 8,6 % beträgt der Anteil am gesamten Bestand an Arbeitslosen.  21,6 % bzw. 2.343 Menschen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit zählen als arbeitslos, 2,3 % bzw. 52 mehr als noch im Vormonat. „Knapp 45 % (1.046) aller arbeitslos gemeldeten Ausländer besitzen einen ukrainischen Pass. Auch wenn zuletzt wieder die Zahl der Betroffenen aus Syrien (+ 4%) zunimmt, so ordnen wir den weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Personenkreis deutlich der Fluchtmigration aus der Ukraine zu,“ so Bock.

Entwicklung in den Regionen       

In allen Regionen der Suhler Arbeitsagentur entwickelte sich die Arbeitslosigkeit rückläufig, wenn auch regional unterschiedlich. Die Stadt Suhl verzeichnete einen Rückgang der Arbeitslosenquote um - 0,4%, der Landkreis Hildburghausen um -0,2% und die Landkreise Sonneberg, Meiningen /Schmalkalden und der Wartburgkreis um jeweils 0,1%. Die niedrigste Arbeitslosenquote weißt weiterhin der Landkreis Hildburghausen (3,7%) auf, die höchste mit 5,8% die Stadt Suhl. Dazwischen liegen die Landkreise Sonneberg mit 4,8%, der Wartburgkreis mit 5,2 % und der Landkreis Schmalkalden/Meiningen mit 4,3%.

Stellenmarkt

6.020 Arbeitsstellen zählen im Berichtsmonat zum Bestand, das sind 468 bzw. 7,2 % weniger als im Vormonat. Zum Vergleich: Im September 2021 registrierte die Suhler Arbeitsagentur mit 6.688 offene Arbeitsstellen 668 mehr als heuer. Knapp 25% (1.450) der freien Stellen sind dem Berufsfeld Fertigungsberufe zugeordnet, 18 % (1.054) den Fertigungstechnischen Berufen und 11% (669) gehören zur Verkehrs- und Logistikbranche. „Betrachten wir einmal die arbeitslos gemeldeten Personen nach Berufszweigen, so sind auf den ersten Blick große Übereinstimmungen sichtbar. 10,5 % aller Arbeitslosen gehören dem Berufsfeld Fertigungsberufe an, 8,8 % den Fertigungstechnischen Berufen und 12,1% der Verkehrs- und Logistikbranche.  Dennoch klaffen Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften oftmals sehr weit auseinander. Fehlende oder nicht ausreichende Qualifikationen, aber auch teilweise große räumlicher Entfernungen vom Wohnort zum Arbeitsort, erschweren die Chancen für eine zeitnahe Eingliederung in den Arbeitsmarkt,“ erklärt Bock.

Entwicklung in den Rechtskreisen

36,5 % bzw. 3.962 der arbeitslos gemeldeten Personen gehören zum Rechtskreis SGB III, das sind 240 bzw. 5,7 % weniger als noch vor einem Monat. 6.898 bzw. 63,5% aller Arbeitslosen sind dem Rechtskreis SGB II zugeordnet, 74 bzw. 1,1% weniger als im Vormonat.

„Die deutliche Verlagerung der Arbeitslosigkeit in den Rechtskreis SGB II ist auch auf der Entwicklung der Fluchtmigration zurückzuführen. So sind 99% der arbeitslos gemeldeten Ukrainer*innen aufgrund Zuführung in die Grundsicherung dem Rechtskreis SGB II zugeordnet“ erläutert Geschäftsführer Bock.