Arbeitslosigkeit leicht rückläufig – Quote bei 4,6 %

2/3 aller Stellen fallen auf Fachkräfte und Spezialisten  

Anzeigeneingang KUG weiterhin auf hohem Niveau

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 69

Im Berichtsmonat November 2022 registrierte die Suhler Arbeitsagentur 10.609 arbeitslos gemeldete Personen, das sind 108 bzw. 1% weniger als im Oktober 2022. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,6%, 0,1% weniger als im Vormonat.

Zum Vergleich: Im November 2021 waren mit 9.683 Arbeitslosen 926 bzw. 9,6 % weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, die Quote betrug 4,1%.

Holger Bock, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Suhl, fasst die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt zusammen:

  • Der Südwestthüringer Arbeitsmarkt zeigt sich trotz multipler Risiken robust, dabei stellt die klein- und mittelständige Unternehmenskultur das Rückgrat der Region dar. Der Bestand an arbeitslosen Menschen erhöhte sich zum Vorjahr um 8%, diesen Verlauf ordnen wir primär dem Zugang ukrainische Geflüchtete in die Grundsicherung zu.
  • Rund 5.200 Stellen zählen zum aktuellen Bestand, nahezu 75% der gemeldeten Stellen wurden aus Arbeitnehmerüberlassungen, dem verarbeitenden Gewerbe, dem Gesundheitswesen und dem Handel gemeldet.
  • Innerhalb Thüringens weist die Anzahl der eingegangenen Anzeigen auf Arbeitsausfall auf eine regional überdurchschnittliche Betroffenheit hin. Seit Beginn der Corona-Lage zeigten mehr als 70 Prozent der regional ansässigen Betriebe (ca. 11.500) ihren Bedarf an Kurzarbeit an.

Personenkreise

5.793 bzw. 54,6% aller Arbeitslosen sind männlich, ihr Anteil stieg innerhalb eines Monats um 11 Personen (0,2%). Der Anteil arbeitsloser Frauen verringerte sich um 119 Betroffene bzw. 2,4 % und beträgt im Berichtsmonat 45,4 % (4.816).  „Besonders in mehrheitlich von Frauen ausgeübten Berufsfeldern verringerte sich der Bestand an Arbeitslosen, wie beispielsweise in der Unternehmensorganisation (-6,9%) und im Gesundheitswesen (-5,8%),“ so Bock. 9,3 % bzw. 989 junge Menschen zählen im Berichtsmonat als arbeitslos, 35 bzw. 3,4 % weniger als vor einem Monat. „Junge Menschen mit abgeschlossener Ausbildung haben sehr gute Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt,“ sagt Bock. Knapp 39 % (4.120) aller Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter, ihr Anteil verringerte sich innerhalb eines Monats um 23 Betroffene (0,6%). „Ältere Arbeitslose sind vor allem auch Menschen mit viel Berufserfahrung. Wir brauchen dringend das Potential und Know how dieses Personenkreises, um dem stetig wachsendem Arbeitskräfteengpass gezielt entgegen wirken zu können,“ betont Geschäftsführer Bock und ergänzt: „Sollten Hemmnisse in der Qualifizierung oder in der Mobilität vorliegen, werden wir unseren Kund*innen Angebote unterbreiten, um diese zeitnah abzubauen,“. 3.467 Menschen zählen im Berichtsmonat als langzeitarbeitslos, das sind 24 bzw. 0,7% weniger als im Oktober 2022. Bock sagt: „Fortschritte wurden erzielt, so sank der Bestand rechtskreisübergreifend um 11%, sodass auch diese Personengruppe von den diesjährigen Aufholprozessen profitierte,“. Im Vorjahresmonat waren mit 3.893 Langzeitarbeitslosen, 426 mehr Menschen länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet. 936 arbeitslose schwerbehinderte Menschen zählen im Berichtsmonat zum Bestand, 15 bzw. 1,6% weniger als im Vormonat. 20,9% (2.221) beträgt der Anteil von arbeitslosen Ausländern, das sind 42 bzw. 1,9% weniger als vor einem Monat. Darunter sind 939 Menschen mit einem ukrainischen Pass, 69 weniger als im Vormonat (1.008).

Entwicklung in den Regionen

In den Regionen der Suhler Arbeitsagentur blieb die Arbeitslosenquote annähernd konstant. Mit 5,5% verzeichnet die Stadt Suhl die höchste Arbeitslosenquote, der Landkreis Hildburghausen die niedrigste (3,8%). Im Wartburgkreis liegt die Quote bei 5 %, in Sonneberg bei 4,9 % und im Landkreis Schmalkalden/Meiningen bei 4,2%.

Stellenmarkt

739 neue Stellen meldeten Unternehmen und Einrichtungen im Berichtsmonat, das sind 10 Stellen weniger als im Vormonat als neu gemeldet wurden. Zum Vergleich: Im November 2021 wurden mit 1.165 rund 36 % mehr neue Stellen als heuer gemeldet. „Aktuell stagniert der Eingang an neuen Stellen, wir sehen einen kausalen Zusammenhang mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Die Statistik der BA erhebt jedoch nur rückwirkende Daten, sodass wir daher auf keine verlässliche Datengrundlage zurückgreifen können“, erklärt Bock. 5.227 freie Stellen stehen aktuell zur Vermittlung zur Verfügung, 167 bzw. 3,1% weniger als im Oktober. Im Berufssegment Fertigung/Produktion sind aktuell 2.089 offene Stellen gemeldet, 651 bei den Verkehr- und Logistikberufen und 575 Stellen im Gesundheitswesen. Betriebe signalisieren weiterhin hohe Bedarfe an Arbeitskräften, überwiegend von Fachkräften, aber auch im Helferbereich.

 

Entwicklung in den Rechtskreisen

36,6 % bzw. 3.881 arbeitslose gemeldeten Menschen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, das sind 7 Betroffene bzw. 0,2% mehr als im Oktober 22. 6.728 Arbeitslose (63,4%) werden im Rechtskreis SGB II betreut, gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 115 Arbeitslose (1,7%). Im Ergebnis erhöhte sich der Strukturanteil arbeitsloser Personen im Rechtskreis SGB II im Vergleich zum Vorjahr von 57% auf rund 64%. „Während sich die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III rückläufig entwickelt bzw. inzwischen das Niveau des Jahres 2019 unterschritten hat, trat in der Grundsicherung, verursacht durch die Zuführung der Ukraine-Geflüchteten, eine gegenteilige Entwicklung ein,“ sagt Bock.