Arbeitslosigkeit auf Niveau der Vormonate - Quote liegt bei 4,7%

Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen nur geringfügig gestiegen, Anteil an ausländischen Ausbildungssuchenden steigt, Arbeitnehmerüberlassungen verzeichnen stärkste Zunahme an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 32

 

10.813 arbeitslos gemeldete Menschen zählt die Arbeitsagentur Thüringen Südwest im Berichtsmonat Juni 2023, das sind 168 bzw. 1,5% weniger Betroffene als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,7%, gegenüber dem Vormonat ein Minus von 0,1%.

Zum Vergleich: Im Juni letzten Jahres waren 10.490 Arbeitslose registriert, 323 (3,1%) weniger Personen als im aktuellen Berichtsmonat, die Quote betrug 4,6%, 0,1% weniger als derzeit.

Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Thüringen Südwest, fasst die aktuelle Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt kurz zusammen:

  • Der Südwestthüringer Arbeitsmarkt ist, wie bereits in den Vormonaten, von fehlender Dynamik geprägt. Wir verzeichnen zwar einen leicht höheren Abgang von Menschen (2.510) aus der Arbeitslosigkeit als von neu arbeitslos gemeldeten Personen (2.349), die Bestände bleiben jedoch nahezu gleich und haben daher nur minimale Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote.
  • 4.050 gemeldete Arbeitsstellen zählen zum aktuellen Bestand, das sind 6 bzw. 0,1% mehr als im Vormonat. 62% aller Stellen entfallen auf die Branchen Fertigung/Produktion, Verkehr- und Logistik und Gesundheit. 
  • 136 Jugendliche und junge Erwachsene mit einem ausländischen Pass haben sich ausbildungssuchend gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg ihr Anteil um 5%. Rund die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber ist noch auf der Suche nach einem dualen Ausbildungsplatz. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater stehen im engen Kontakt mit allen gemeldeten Ausbildungsplatzsuchenden, unabhängig von ihrer Herkunft. Insgesamt zählen wir im aktuellen Berichtsjahr bereits 1.642 Ausbildungssuchende für einen dualen Ausbildungsberuf. 
  • Besonders die Wirtschaftsbereiche Arbeitnehmerüberlassung (+398), Gastgewerbe (+283) und die öffentlichen Verwaltungen, Verteidigung, Sozialversicherung und Organisation (+177) profitieren von einem Zuwachs an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Am ungünstigsten war die Entwicklung im verarbeiteten Gewerbe (-453) und in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (-475).  

Personengruppen

6.061 bzw. 56,1% aller Arbeitslosen sind männlich. Gegenüber dem Vormonat verringerte sich ihr Anteil um 1,7% bzw. 103 Personen. Besonders Einmündungen in typisch männlich geprägten Branchen, wie beispielsweise der Bau- und Ausbauberufe, spiegeln den leichten Rückgang wieder. 4.752 (43,9%) Frauen waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, ihr Anteil verringerte sich gegenüber dem Vormonat um 65 Betroffene (-1,3%). Abgänge in den Berufsfeldern Handel, Unternehmensorganisation und Lebensmittel- und Gastgewerbe stehen im engen Zusammenhang mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit dieses Personenkreises. 8,8% beträgt der Anteil der jüngeren Arbeitslosen in der Altersgruppe 15-25 Jahre, damit zählen 954 Personen unter 25 Jahren als arbeitslos. Geschäftsführer Gold erklärt: „Wir verzeichnen mit 8,3% den höchsten Rückgang der Arbeitslosigkeit innerhalb der Personengruppen. 39,3% bzw. 4.254 arbeitslos gemeldete Menschen sind 50 Jahre und älter, gegenüber dem Vormonat sank ihr Anteil nur minimal um 0,5% (23). Rund 2/3 der Betroffenen sind über 55 Jahre. „Unternehmen können enorm vom erworbenen Wissensschatz lebenserfahrender Menschen profitieren,“ weiß Gold. Oftmals erschweren jedoch Vermittlungshemmnisse eine zeitnahe Integration. Gezielte Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktförderung, wie beispielsweise die Gewährung von Eingliederungszuschüssen, sollen Integrationen in den Arbeitsmarkt unterstützen bzw. eventuelle Nachteile ausgleichen. 3.614 Personen sind bereits länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet und zählen als langzeitarbeitslos, der Anteil am gesamten Bestand beträgt 33,4%. Gegenüber dem Vormonat waren 2,4% bzw. 85 Menschen mehr von langer Arbeitslosigkeit betroffen. Davon sind 85% der Betroffenen dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. „Um eine Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden, ist neben einer engmaschigen Betreuung auch die Vorhaltung von sehr individuellen Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten notwendig. Der Gesetzgeber hat mit der Einführung des Bürgergeldes die gesetzlichen Rahmenbedingungen erweitert. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese Maßnahmen zum Erfolg führen,“ sagt Gold. 934 schwerbehinderte Personen sind im Juni 2023 arbeitslos gemeldet. 8,6% beträgt der Anteil  am  gesamten  Bestand,  dieser  verringerte  sich gegenüber dem Vormonat nur minimal (-0,5%). 21,2% bzw. 2.287 Menschen mit einem ausländischen Pass zählen zum aktuellen Bestand, das sind 59 Betroffene (23) weniger als im Vormonat, jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat 433 Personen bzw. 23,4% mehr.

Entwicklung in den Regionen

In nahezu allen Regionen Südwestthüringens verringerte sich die Arbeitslosenquote. In der Stadt Suhl um 0,2% auf 5,7%, im Wartburgkreis um 0,1% auf 5 %, im Landkreis Schmalkalden-Meiningen um 0,1% auf 4,2% und im Landkreis Sonneberg um 0,1% auf 5 %. Im Landkreis Hildburghausen blieb die Quote bei 4,1% konstant und verzeichnet damit die niedrigste Arbeitslosigkeit in Südwestthüringen.

Arbeitsmarkt

Unternehmen und Einrichtungen meldeten seit Jahresbeginn 4.164 neue Stellen. Im Berichtsmonat wurden für 673 neue Stellen Vermittlungsaufträge erteilt. Somit wuchs beispielsweise der Bestand an Stellen in den Fertigungsberufen um weitere 41 Stellen (839), in den Gesundheitsberufen um 12 Stellen auf 396 und in der Reinigungsbranche auf 156 (+20). Geschäftsführer Gold informiert: „Der örtlicher Arbeitgeberservice unterstützt Unternehmen mit einem hoch qualifizierten und passgenauen Vermittlungs- und Beratungsangebot. Als moderne Plattform bei der Suche nach Arbeitskräften steht die Jobbörse der Arbeitsagentur Betrieben und Einrichtungen rund um die Uhr zur Verfügung. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können ihre Stellenangebote eigenständig veröffentlichen und betreuen.“ 

Ausbildungsmarkt

1.642 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich bereits für das aktuelle Ausbildungsjahr ausbildungssuchend gemeldet, das sind jedoch 52 bzw. 3,1 % weniger als im Vorjahresmonat und 67 bzw. 3,9% weniger als im Juni vor 24 Monaten. „Wir kennen die Gründe für diese Entwicklung und bieten insbesondere Schülerinnen und Schüler aller Abgangsklassen verstärkt Berufsorientierungsangebote und individuelle Beratungsgespräche an. So können beispielsweise Berufswahltests unterstützend zur Berufswahlentscheidung beitragen. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater sind hier die ersten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner“, so Gold. Von den 1.642 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind derzeit noch 35% (574) auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Unternehmen und Einrichtungen meldeten bisher 2.343 duale Ausbildungsstellen, das sind 1,5% bzw. 34 mehr als im Vorjahresmonat und 365 bzw. 18,5% mehr im Juni des Berichtsjahres 2020/2021. 55% der aktuell gemeldeten Stellen zählen noch als unbesetzt, im Vergleich zu den Vorjahren blieb dieser Wert weitestgehend konstant. Geschäftsführer Gold bleibt optimistisch: „Wir gehen davon aus, noch viele der 1.298 offenen Ausbildungsstellen besetzen zu können. Das aktuelle Berichtsjahr endet erst zum 30.09. des Jahres. Wichtig ist es, dass sich Jugendliche und junge Erwachsene vor Beginn einer Ausbildung intensiv mit den Inhalten und Anforderungen der Berufsbilder auseinandergesetzt haben, auch um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.“

Entwicklung in den Rechtskreisen

4.007 arbeitslos gemeldete Menschen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 37% und verringerte sich gegenüber dem Vormonat um 60 Betroffene (-1,5%). Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg jedoch der Anteil um 14 Betroffene bzw. um 0,4%. 62,9% bzw. 6.806 Arbeitslose werden im Rechtskreis SGB II von den Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung und zugelassenen kommunalen Trägern betreut, das sind gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 108 Betroffene (1,6%). Im Vergleich zum Vorjahresmonat jedoch ein Anstieg um 309 Arbeitslose bzw. 4,8%.