Für die Arbeitslosenquote der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest errechnet sich im Oktober ein Wert von 4,9 %, genau wie im Vormonat. Lediglich 37 Arbeitslose sind dazu gekommen, im Agenturbezirk sind aktuell 11.283 Personen ohne Arbeit. Doch dieser Bestand liegt immer noch um 566 Personen höher als im September 2022 (+5,3 %).
„Die eingetrübten Konjunkturaussichten hinterlassen ihre Spuren auch auf dem Arbeitsmarkt in Südwestthüringen. Die schwache Nachfrage in vielen Branchen und hohe Rohstoff- und Energiekosten sind auch bei unseren Unternehmen in Industrie und Handwerk deutlich spürbar“, konstatiert Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest. „Zwar sind gegenwärtig keine maßgeblichen Zugänge in Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die Abgänge an Arbeitslosen aus der Arbeitslosigkeit heraus in Erwerbstätigkeit sind gegenüber dem Monat September aber deutlich zurückgegangen. Die Betriebe sind merklich zurückhaltender geworden beim Personalaufbau. Freiwerdende Stellen werden oft nicht nachbesetzt.
Die Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen liegen exakt auf dem Niveau des Vormonates, aber dennoch deutlich unter dem Vergleichsmonat in 2022. Auch das ist ein Zeichen für einen stagnierenden Arbeitsmarkt.“
Zum Abschluss des Berichtsjahres 2022/2023 am Ausbildungsmarkt zieht Agenturchef Gold eine positive Bilanz. „Wie erwartet hat sich nach der Sommerpause doch noch der Großteil der Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildung entschieden und einen Vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb oder einer schulischen Einrichtung unterzeichnet. Lediglich 91 Jugendliche gelten noch als unversorgt, dabei sind für 81 von Ihnen im Rahmen der Nachvermittlung bereits Alternativen in Sicht.“
Fakten zum Arbeitsmarkt:
Im Bereich der Agentur Thüringen Südwest sind mit 11.283 Personen gegenüber dem Monat September 37 Frauen und Männer mehr arbeitslos. Dennoch beträgt die Arbeitslosenquote weiterhin unverändert 4,9 %. Der Bestand an Arbeitslosen liegt dabei um 566 Personen und 5,3% über dem Vorjahreswert. Im Oktober 2022 waren nur 10.717 Arbeitslose registriert, die Arbeitslosenquote betrug 4,7 %.
Es werden 571 Zugänge an gemeldeten Arbeitsstellen ausgewiesen – genau so viel wie im Monat September. Dennoch sind es noch 158 neue Stellenangebote weniger als im Vorjahr. Der Bestand von aktuell 4.018 offenen Arbeitsstellen im Agenturbezirk ist gegenüber dem Vormonat um 25 Stellen zurückgegangen.
Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes ist gegenüber dem Vormonat September 2023 leicht zurück gegangen. Der Zugang von 2.445 Personen zum Bestand der Arbeitslosen liegt mit 51 Betroffenen um -2,0 % unter dem Monat September und nahezu auf dem Niveau des Vergleichsmonats in 2022. Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit von aktuell 2.410 Arbeitslosen verringerten sich um 589 Personen und -19,6 % gegenüber dem September und 165 Personen und -6,4 % % gegenüber dem Vorjahresmonat.
Von den im Oktober aus dem Bestand abgehenden 2.410 Arbeitslosen sind 701 Personen wieder in Erwerbstätigkeit eingetreten. Weitere 578 sind in Ausbildung und sonstige Maßnahmen eingemündet. Bei beiden Personengruppen beträgt der Rückgang gegenüber dem Monat September ca. ein Drittel und bewegt sich damit etwa auf Vorjahresniveau.
36 Personen sind aktuell in die Selbstständigkeit gegangen. 30 Personen haben eine öffentlich geförderte Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt gefunden.
Die Branchen mit den größten Zuwächsen an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind laut Statistik auch im Oktober die Wirtschaftsbereiche Arbeitnehmerüberlassung, das Gastgewerbe und die öffentlichen Verwaltungen, Sozialversicherungen etc.
Die meisten Arbeitslosmeldungen kommen unverändert mit 2.161 Personen aus den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen, das ist ein Anteil von 19,2 % am Bestand aller Arbeitslosen. Die Verkehrs- und Logistikberufe sind mit 1.437 Personen betroffen (12,7 %), gefolgt von den Handelsberufen mit 1.020 Arbeitslosen (9,0 %). Über 40 % aller Arbeitslosen kommen somit aus diesen Branchen. Am wenigsten von Arbeitslosigkeit betroffen sind Beschäftigte in der Informationstechnik und in naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen.
Den Arbeitslosmeldungen stehen die neu gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber. Dort entstanden im Oktober zeitgleich in den Fertigungs- und fertigungstechnischen Berufen 1.616 neue Stellen, in Verkehr und Logistik 517, in medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen sind 388 neue Stellen zu besetzen. Auch im Handel wurden 300 neue Arbeitsmöglichkeiten gemeldet. Über alle Branchen hinweg aber liegen die Neuzugänge an Arbeitsstellen bei -25,5 %.
Im Oktober 2022 wurden noch 72 Anzeigen zu konjunktureller Kurzarbeit neu erstellt, dabei waren im Agenturbezirk 984 Personen betroffen. Im aktuellen Berichtsmonat gab es nur 22 Anzeigen zu 465 Beschäftigten. Damit sind es gegenwärtig 333 Personen weniger als im Vorjahr, die Kurzarbeit zu erwarten haben.
Fakten zum Ausbildungsmarkt:
Seit Anfang des Berichtsjahres sind der Agentur für Arbeit 1.822 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Von diesen Jugendlichen konnten mit dem Jahresabschluss 2022/2023 ganze 1.731 Bewerberinnen und Bewerber in ein Ausbildungsverhältnis einmünden, gelten also aktuell als versorgt. Nur 91 Personen in dieser Altersklasse (5,0 %) werden als unversorgt gezählt. Diese Quote bewegt sich nahezu exakt auf dem Niveau der Vorjahre.
Seit Beginn des Berichtsjahres wurden der Agentur 2.527 Berufsausbildungsstellen gemeldet, davon 2.446 mit betrieblicher und 81 mit außerbetrieblicher Ausbildung. Nach der letzten Abrechnung konnten 439 ausgeschriebene Ausbildungsstellen nicht besetzt werden. Mit 17,4 % unbesetzter Stellen liegt diese Quote höher als im Vorjahreszeitraum (13,5 %), aber niedriger als im Berichtsjahr 2020/21 mit 18,2%.
Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kamen im Berichtsjahr 74 Bewerberinnen und Bewerber. Bei den unbesetzten Berufsausbildungsstellen kommen rechnerisch auf 100 Stellen 21 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.
Von den 1.822 Bewerberinnen und Bewerbern um eine Ausbildung im Agenturbezirk Suhl haben 1.678 die deutsche Nationalität, 144 Personen sind Ausländer, davon stehen 60 Frauen und Männer im Kontext von Fluchtmigration.
Die beliebtesten Berufe bei allen Jugendlichen waren in dieser Reihenfolge Verkäufer/in, Kfz-Mechatroniker PKW-Technik, Kaufmann/-frau im Einzelhandel und im Büromanagement, Maschinen- und Anlagenfahrer/in, sowie Fachlagerist/in.
Bei den Ausbildungsstellen wurden die Top 10 angeführt vom Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/-in, Industriemechaniker/-in, Mechatroniker/-in, Zerspanungsmechaniker/-in und Handelsfachwirt/in.
Personengruppen:
Aktuell entspricht das Verhältnis von arbeitslosen Frauen und Männern einer Relation von ca. 45 % zu 55 % annähernd dem Vormonatswert.
Bei der Arbeitslosigkeit von Jüngeren im Alter von 15 bis unter 25 Jahren ist gegenüber dem Vormonat ein Rückgang von 82 Personen (-6,8 %) zu verzeichnen. Gegenwärtig werden in dieser Altersklasse 1.118 Jugendliche geführt.
In der Altersklasse der Jugendlichen von 15 bis unter 20 Jahre ist der aktuelle Bestand von 326 Personen gegenüber dem September nochmals um 37 zurückgegangen, die Quote beträgt hier -10,2 %. Hier konnte relativ spät doch noch eine Vielzahl an Jugendlichen in Ausbildungsverhältnisse einmünden.
Von allen 11.283 Arbeitslosen sind im Oktober 7.684 Frauen und Männer (68,1 %) in den Altersklassen der Älteren über 50 Jahren und über 55 Jahren zu finden. Dieser Bestand hat sich gegenüber dem Monat September um 23 Personen reduziert. Im Vorjahr waren aus diesen Altersgruppen im Vergleichszeitraum allerdings noch 461 Personen weniger arbeitslos.
Als Langzeitarbeitslose werden im Bereich der Arbeitslosenversicherung derzeit 507 Personen gezählt, eine Person mehr als im September - gegenüber dem Vorjahresmonat aber ein deutlicher Rückgang um 78 Arbeitslose und -13,3 %. In der Grundsicherung sind von insgesamt 6.964 arbeitslosen Personen 3.219 Frauen und Männer und damit 46,2 % von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.
939 Arbeitslose in Südwestthüringen gelten im Oktober als schwerbehindert. Gegenüber dem Monat September ist das ein Zuwachs von 15 Personen bzw. +1,6 %. Gegenüber dem Vorjahresmonat gibt es im Agenturbezirk aktuell 12 arbeitslose Schwerbehinderte weniger (-1,3 %).
In Südwestthüringen sind derzeit 2.454 Ausländer arbeitslos – das ist ein Anteil von 21,8% an allen Arbeitslosen, nahezu unverändert zum Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr entspricht der Anstieg von 191 arbeitslosen Personen mit ausländischem Pass einem Zugang von 8,4 %. Die Arbeitslosenquote liegt bei dieser Personengruppe derzeit weiterhin bei 17,4 %.
Entwicklung in den Regionen:
Einen Rückgang bei den Beständen der Arbeitslosen in den Regionen des Agenturbezirkes gab es im Oktober nur im Wartburgkreis mit 59 arbeitslosen Personen weniger und einer Quote von -1,3 %. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist der Bestand nahezu unverändert. In der Stadt Suhl steigt der Anteil der Arbeitslosen um 17 Personen (+1,6 %), im Landkreis Sonneberg sind 27 Arbeitslose mehr zu Hause (+1,9 %), den größten Zugang verzeichnet der Landkreis Hildburghausen mit 51 von Arbeitslosigkeit Betroffenen (+3,7%).
Die geringste Arbeitslosenquote wird dennoch für den Landkreis Hildburghausen mit 4,2 % ausgewiesen, gefolgt von Schmalkalden-Meiningen mit unveränderten 4,4 %, Sonneberg mit 4,9 % und dem Wartburgkreis mit 5,3 %. Die ungünstigste Relation wird für die Stadt Suhl ausgewiesen mit einer Quote von 6,2 %.
Von den insgesamt 517 neu gemeldeten Stellen im Agenturbezirk entfallen 103 auf den Landkreis Hildburghausen, das bedeutet einen Zuwachs von 42 Angeboten und +68,9 %. 219 neue Stellen wurden im Wartburgkreis veröffentlicht, 58 mehr als im September (+36 %). 56 neue Stellenangebote im Landkreis Sonneberg sind immerhin noch 3 mehr als im Vormonat (+5,7 %). Deutlich rückläufig ist der Stellenzugang im Landkreis Schmalkalden-Meiningen – 152 neue Stellen sind 39 weniger als im September (-20,4 %). Der stärkste Einbruch ist in der Stadt Suhl zu verzeichnen. Im Oktober wurden nur 41 Arbeitsstellen neu gemeldet, das sind 64 Stellen weniger als im Vormonat und steht für ein Minus von 61,0 %.
Bis auf den Wartburgkreis liegen alle Neuzugänge an Stellen deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück.
Entwicklung in den Rechtskreisen:
4.319 arbeitslos gemeldete Menschen sind dem Rechtskreis SGB III zugeordnet, ihr Anteil am gesamten Bestand der Arbeitslosen beträgt 38,3 % und erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 131 Betroffene (+3,1 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Wert um 445 Personen und +11,5 % höher.
6.964 Arbeitslose bzw. 61,7 % werden im Rechtskreis SGB II von vier Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung und einem zugelassenen kommunalen Träger betreut, das bedeutet gegenüber dem Vormonat ein Absinken des Bestandes um 94 Betroffene (-1,3 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Anstieg um 121 Arbeitslose bzw. 1,8 %.
Die Anzahl der aktuell 10.092 Bedarfsgemeinschaften im Agenturbezirk ist gegenüber dem September um 110 und damit um -1,7 % zurückgegangen. Die Anzahl der 12.870 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Bürgergeldbezug verringerte sich um 130 Personen und -1,0 %.