Arbeitsmarkt März 2024

Arbeitslosigkeit minimal rückläufig- Quote bei 5,4%, Unternehmen melden weniger neue Stellen, Ausbildungsmarkt: Niveau der Vorjahre wird nicht gehalten

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 15

Im Berichtsmonat März 2024 waren im Agenturbezirk Thüringen Südwest 12.506 Menschen als arbeitslos registriert. Das sind 130 bzw. 1% weniger Betroffene als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,4%, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Februar 2024. Zum Vergleich: Im März letzten Jahres waren mit 11.555 Arbeitslosen 951 weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Quote lag bei 5%, 0,4% weniger als derzeit. Wolfgang Gold, Geschäftsführer der Südwestthüringer Arbeitsagentur, fasst die aktuelle Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt zusammen:

  • Der minimale Rückgang der Arbeitslosigkeit steht im Zusammenhang mit Marktabgängen in den Außenberufen. Gleichzeitig verzeichnen wir höhere Zugänge als Abgänge aus bzw. in Erwerbstätigkeit.
  • Unternehmen meldeten 534 neue Arbeitsstellen, das sind 154 bzw. 22,4% weniger als im Vormonat gemeldet wurden. Betriebe verhalten sich aktuell mit der Meldung neuer Bedarfe an Arbeitskräften eher abwartend bzw. planen diese ggfs. für einen späteren Zeitpunkt. Wir stehen im engen Austausch und können zeitnah mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten reagieren.     
  • Sowohl bei der Anzahl der gemeldeten Bewerber*innen als auch bei der Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen wird das Niveau vor Vorjahre nicht erreicht. Allerdings bilden die Zahlen nur einen Ausschnitt des Ausbildungsmarktes ab.

 

Personenkreise:

57,3% aller Arbeitslosen sind Männer (7.171). Ihr Anteil sank gegenüber dem Vormonat um 1,9% (-142). Insbesondere Abgänge in überwiegend männlich geprägten Berufssegmenten lassen Rückschlüsse auf einen saisonalen Rückgang der Arbeitslosigkeit. 5.335 Frauen waren im März 2024 arbeitslos gemeldet. 42,7% beträgt der Anteil am gesamten Bestand. Die Personengruppe verzeichnet einen geringen Zuwachs (+12 bzw. 0,2%). So stieg im Berichtsmonat beispielsweise im eher weiblich geprägten Handel der Bestand an Arbeitslosen um 1,9% auf 1.106 Betroffene. 1.162 (9,3%) jüngere Menschen unter 25 Jahren zählen im Berichtsmonat als arbeitslos. Gegenüber dem Vormonat bliebt der Bestand nahezu gleich (-0,1%). 38,8 % (4.854) beträgt der Anteil von älteren Arbeitslosen ab 50 Jahren, das sind 0,6% bzw. 29 weniger als im Vormonat. 75% aller Betroffenen sind älter als 55 Jahre. Rückgänge insbesondere in dieser Personengruppe können durchaus auch mit Abgängen in Altersrente im Zusammenhang stehen. 4.022 (32,2%) arbeitslos gemeldete Menschen zählen als langzeitarbeitslos, das sind gegenüber dem Vormonat 18 Betroffene mehr (+0,4%). Im Vergleich zum Vorjahr jedoch ein Plus von 13,8% (489). „Nicht nur die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist gestiegen, sondern auch deren Dauer in Arbeitslosigkeit, vorwiegend im Rechtskreis SGB II. Neben allen positiven Aktivitäten rund um den Job-Turbo dürfen wir weitere hilfebedürftige Personengruppen nicht aus dem Auge verlieren,“ so Gold. 7,6% (950) aller Arbeitslosen sind schwerbehinderte Menschen. Ihr Anteil blieb sowohl gegenüber dem Vormonat als auch Vorjahresmonat konstant. 2.606 Ausländer waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, 7 bzw. 0,3% weniger als im Vormonat, ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 20,8%. Der überwiegende Anteil der arbeitslosen Ausländer stammt aus der Ukraine (780 bzw. 29,9%), 592 (22,7%) aus Syrien und 9,2% (242) aus Afghanistan. 76% (1.987) aller ausländischen Arbeitslosen werden im Rechtskreis SGB II betreut, 24 % im Rechtskreis SGB III. „Arbeitslosmeldungen aus versicherungspflichtiger Beschäftigung können diese Verteilung begründen. Die Erwerbstätigkeit von Ausländern nimmt sukzessive zu,“ sagt Gold.

 

Entwicklung in den Regionen:

In fast allen Regionen Südwestthüringens blieb die Arbeitslosenquote konstant. Keine Veränderung zum Vormonat verzeichnet die Stadt Suhl mit einer Quote von 6,9%, der Landkreis Hildburghausen mit 4,6% und der Landkreis Sonneberg mit 5,6%. Im Wartburgkreis sank die Quote um 0,1% auf 5,8% und im Landkreis Schmalkalden-Meiningen um 0,2 Prozentpunkte auf 4,9%.

 

Arbeitsmarkt:

Seit Jahresbeginn meldeten Unternehmen 1.685 neue Stellen, darunter 534 im aktuellen Berichtsmonat. Das sind 133 bzw. 19,9% weniger als im Vormonat neu gemeldet wurden. Leichte Zuwächse sind insbesondere in den Außenberufen sichtbar. Im Bestand befinden sich 3.697 Stellen, das sind 4,6 Prozent (-180) weniger als im Vormonat. Abgänge um die 10% verzeichnen die Verkehrs- und Logistikberufe, die Berufe des Lebensmittels- und Gastgewerbes und Berufe im Berufssegment der Fertigung. Gold sagt: „Die Gründe für die Entwicklung am Arbeitsmarkt sind vielschichtig. Fest steht: Die Konjunktur schwächelt. Und Südwestthüringen ist von klein- und mittelständigen Betrieben geprägt, viele Betriebe des Handwerks und der Zulieferindustrie. wir erwarten kein einfaches Jahr für unsere heimische Industrie. Der Rückgang an neu gemeldeten Stellen ist immer auch ein Indikator der aktuellen Marktlage,“.

 

Ausbildungsmarkt: 

Im aktuellen Berichtsjahr haben sich bisher 1.329 Jugendliche und junge Erwachsene ausbildungssuchend gemeldet. Das sind 63 bzw. 4,5% weniger als im März letzten Jahres und 72 bzw. 5,1% weniger als im Vorvorjahresmonat. 472 (36%) der 1.326 der gemeldeten Ausbildungssuchenden gelten bereits als versorgt. Gold erklärt: „Wir verzeichnen bei den Abgangsschülern nahezu gleichbleichbleibende Schülerzahlen. Aktuell stagniert das Interesse an der dualen Ausbildung. Gleichzeitig wissen wir, dass der Trend zur Fortsetzung des Schulbesuches an weiterführenden Schulen ununterbrochen groß ist, sogar tendenziell zunimmt. Überbrückungsmöglichkeiten, aber auch schulische Ausbildungsgänge, sind und werden bei jungen Menschen immer beliebter und schmälern sukzessive die Bewerberzahlen. Allerdings befinden wir uns erst mitten im aktuellen Berichtsjahr und stehen mit jedem Ratsuchenden in Kontakt,“. Obwohl viele Betriebe in den letzten Jahren ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen konnten, ist die Anzahl der aktuell gemeldeten Ausbildungsstellen (1.972) im Vergleich der Vorjahre bisher rückläufig (-7,6%). „Blicken wir um ein weiteres Jahr zurück, beträgt der Rückgang im Vergleich zum aktuellen Berichtsjahr 5,4 Prozentpunkte,“ so Gold. Ein nicht unbedeutender Faktor für diese Entwicklung kann durchaus das eigene Recruiting von Nachwuchskräften durch die Ausbildungsbetriebe darstellen. Als Plattform bieten sich Berufsinfomessen, Tage der offenen Tür oder auch eine zielgruppenorientierte Werbung über Social-Media-Kanäle an. „Setzt sich dieser Trend fort, ist unser Angebot einer neutralen beruflicher Orientierung umso wichtiger, auch um Ausbildungsabbrüchen gezielt entgegenzuwirken,“ betont Geschäftsführer Gold.

  

Entwicklung in den Rechtskreisen:

5.196 bzw. 41,6% aller Arbeitslosen wird im Rechtskreis SGB III betreut, das sind 192 (-3,6%) Betroffene weniger als im Vormonat, jedoch 726 bzw. 17,2% mehr als im Vorjahresmonat. 58,8 % bzw. 7.391 Betroffene sind dem Rechtskreis SGB II zugeordnet, das sind 17 bzw. 0,5% weniger als im Vormonat, aber 16 % (+482) mehr als im März letzten Jahres. „Wir beobachten innerhalb der Rechtskreise eine Verschiebung der Arbeitslosigkeit. Zuletzt war der Anstieg der Arbeitslosigkeit eher vom Zuzug der Ukrainer in die Grundsicherung geprägt. Inzwischen verzeichnen wir einen Aufwuchs im SGB III.  Dieser resultiert auf Marktzuwächsen infolge Beendigung von versicherungspflichtiger Beschäftigung, unabhängig von witterungsbedingter Arbeitslosigkeit,“ so Gold.