Arbeitslosigkeit minimal rückläufig – Quote bei 5,3%

Arbeitsmarkt leidet unter Konjunkturflaute, Ausbildungsmarkt: Generation Z im Fokus, Mehr Ausländer in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 27

Im Berichtsmonat Mai 2024 waren im Agenturbezirk der Südwestthüringer Arbeitsagentur 12.139 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 231 bzw. 1,9% weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,3%, ein Minus um 0,1 Prozentpunkte. Zum Vergleich: Im Mai 2023 waren mit 10.975 Arbeitslosen 1.164 bzw. 10,6% weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Quote betrug 4,8%. Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest, fasst die Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt kurz zusammen: 

  • Dem Arbeitsmarkt fehlt es weiterhin an Dynamik. Wir verzeichnen im Berichtsmonat 2.472 Zugänge in Arbeitslosigkeit, darunter 914 aus Erwerbstätigkeit, 545 aus Ausbildung und sonstigen Maßnahmen. 2.711 Abgänge aus Arbeitslosen spiegeln zwar einen höheren Anteil an Abgängen wieder, jedoch mündeten weniger als die Hälfte der Betroffenen in Erwerbstätigkeit und in Ausbildung/Maßnahmen ein. 

  • Unternehmen und Einrichtungen meldeten seit Jahresbeginn 2.831 Stellen. Das sind 19% weniger als im Vergleichszeitraum des letzten Jahres gemeldet wurden. Die geringere Nachfrage an Arbeitskräften verdeutlicht die anhaltende Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt.  

  • 1.503 Bewerber*innen haben sich bisher im Berichtsjahr 2023/2024 ausbildungssuchend gemeldet. 43% der Bewerber*innen sind noch unversorgt, 59 % der 2.105 gemeldeten Ausbildungsstellen noch unbesetzt.

  • Innerhalb eines Jahres stieg der Anteil an ausländischen Beschäftigten um rund 11%. Der überwiegende Teil der Beschäftigten stammt aus der EU, 38% aus Drittstaaten und 11% aus Asylherkunftsländern. 

 

Personenkreise: 

Im Berichtsmonat waren 6.869 Männer arbeitslos gemeldet, das sind 174 (2,5%) weniger als im Vormonat. Ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 56,6%. Abgänge in Berufssegmenten, in denen überwiegend männliche Beschäftigte tätig sind, erklären den Rückgang in dieser Personengruppe. 43,4% (5.270) beträgt der Anteil der weiblichen Arbeitslosen, das sind 57 Personen (1,1%) weniger als im Vormonat. Abgänge im Handel, Dienstleistungsberufen und Lebensmittel- und Gastgewerbe sind typisch für die Beschäftigung von Frauen. 1.112 Jugendliche und junge Erwachsene waren im Mai 24 arbeitslos gemeldet, 31 (2,7%) weniger als im Vormonat. Ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 9,2%. 39,4% (4.780) aller Arbeitslosen sind 50 Jahre und älter, darunter 3.629 Personen mit Vollendung des 55. Lebensjahres. Gold weiß: „Der Markt benötigt alle verfügbaren Potentiale, insbesondere auch die berufserfahrene Altersgruppe. Oftmals erschweren jedoch multiple Vermittlungshemmnisse eine zeitnahe Integration in den Arbeitsmarkt. Ein Teil der Betroffenen ist durch gesundheitliche Problemlagen in der Vermittlung eingeschränkt,“. 4.051 (33,4%) Menschen zählen als langzeitarbeitslos, das sind 12 Betroffene (0,3%) weniger im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg ihr Anteil um 14,8% (523).  86% aller Menschen, die länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet sind, werden im Rechtskreis SGB II betreut.  7,7% (526) beträgt der Anteil an schwerbehinderten Arbeitslosen. Gegenüber dem Vormonat blieb der Bestand nahezu gleich. 

Im Berichtsmonat waren 2.611 Ausländer arbeitslos gemeldet, das sind 82 Personen (3%) weniger als im Vormonat. Der Anteil dieser Personengruppe am gesamten Bestand beträgt 21,5%. 30% der Betroffenen stammt aus der Ukraine, 23% aus Syrien und 9% aus Afghanistan. „Wir verzeichnen nur geringe Veränderungen in den Beständen. Bisher zeigen die getätigten Investitionen noch nicht den gewünschten Erfolg. Die Zunahme an ausländischen Beschäftigten bewerten wir als ein positives Signal,“ so Gold. 

 

Entwicklung in den Regionen: 

Innerhalb der Regionen Südwestthüringens hat sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich entwickelt. So stieg die Arbeitslosenquote in der Stadt Suhl um 0,3% auf 7,2%. Im Wartburgkreis und im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sank sie um 0,1% auf 5,6% bzw. auf 4,9%. Der Landkreis Sonneberg verzeichnet mit 0,3% den höchsten Rückgang, die Quote liegt bei 5,2%. Im Landkreis Hildburghausen blieb die Arbeitslosenquote mit 4,5% konstant. 

 

Arbeitsmarkt:

3.898 Stellen befinden sich im aktuellen Bestand, das sind 74 (1,9%) mehr als im Vormonat, jedoch 146 (3,6%) Stellen weniger als im Mai letzten Jahres im Bestand waren. Zwei Drittel der Stellen wurden durch Arbeitnehmerüberlassung (23 %), Verarbeitendes Gewerbe (21 %), Handel (12 %) und das Gesundheitswesen (10 %) gemeldet. 590 neue Stellen meldeten Betriebe und Einrichtungen im Berichtsmonat. Das sind 34 (6,1%) Stellen mehr als im Vormonat gemeldet wurden, jedoch 96 (14%) weniger als im Vorjahresmonat neu gemeldet wurden. Betriebe verhalten sich weiterhin abwartend mit der Meldung neuer Bedarfe an Arbeitskräften, unter anderem auch aufgrund geringer Besetzungschancen. Gold erklärt: „Rund 70% aller Stellen entfallen auf Fachkräftebedarfe und Spezialistentätigkeiten. Über die Hälfte der Arbeitslosen stehen eher im Anforderungsniveau der Helfertätigkeiten zur Verfügung. Neben diesem Mismatsch können auch Einschränkungen in der Mobilität und/oder in der Arbeitszeit, Entfernungen von Wohn- zum Arbeitsort oder auch das Fehlen von fachspezifischen Qualifikationen eine Besetzung der gemeldeten Stellen erschweren bzw. verzögern,“.   

 

Ausbildungsmarkt:   

Das Berichtsjahr 2023/2024 zeigt gegenüber dem Vorjahr Verluste bei der Meldung von dualen Ausbildungsstellen und gemeldeten Ausbildungssuchenden. Bisher wurden 2.105 Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 176 (7,7%) weniger als im Vorjahresmonat, aber 76 mehr als im Vormonat. 1.503 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich seit Beginn des aktuellen Beratungsjahres ausbildungssuchend gemeldet, 72 (4,6%) weniger als Mai 23, aber 85 mehr als vor 4 Wochen. Gold sagt: „Der heutigen Generation stehen alle Türen offen. Leider entscheidet sich nur ein Drittel der Abgangsschüler*innen für den Weg der dualen Ausbildung. Unsere Aufgabe ist es, junge Menschen von den hervorragenden Aufstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten nach Abschluss einer praxisnahen Ausbildung zu begeistern,“.  653 (43%) Bewerber*innen sind aktuell noch unversorgt. 59% bzw. 1.238 Stellen zählen noch als unbesetzt. Beide Bestände entsprechen nahezu den Werten der Vorjahre. Ziel ist es, so viele Ausbildungsstellen wie möglich mit passenden Bewerbern zu besetzen. So stehen beispielsweise noch 251 Stellen im Verkauf, 63 in der Metallbearbeitung, 29 in Büro/Sekretariat und 21 als Medizinische Fachangestellte/r zur Vermittlung zur Verfügung.   

 

Entwicklung in den Rechtskreisen: 

40,3% (4.889) aller Arbeitslosen werden im Rechtskreis SGB III betreut, das sind 65 (1,3%) weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahrsmonat stieg die Arbeitslosigkeit mit 825 Betroffenen um 20,3% und ist überwiegend auf konjunkturelle Ursachen zurückzuführen.  Dem Rechtskreis SGB II sind 7.250 Arbeitslose (59,7%) zugeordnet, 166 (2,2%) weniger als im April 24. Im Vergleich zum Vorjahr werden 339 Betroffene bzw. 4,9% mehr Menschen betreut. So sind, unter anderem, 77% aller arbeitslos gemeldeten Ausländer in Betreuung der Jobcenter/zugelassene kommunaler Träger.