Arbeitslosigkeit stagniert – Quote bei 5,2%

Über 4.000 offene Stellen im Bestand, Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt, Job-Turbo: Aktivitäten werden fortgesetzt

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 29

Im Berichtsmonat Juni 2024 waren im Agenturbezirk Südwestthüringen 11.906 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 233 (1,9%) weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,2%, 0,1 Prozentpunkte weniger als im Mai 24. 

Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat waren mit 10.808 Arbeitslosen 10,2 Prozent weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Quote betrug 4,7%, 0,5 Prozentpunkte weniger als im aktuellen Berichtsmonat. 

Wolfgang Gold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest, fasst die aktuelle Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt kurz zusammen: 

  • Wir verzeichnen eine ähnliche Situation wie in den Vormonaten: Zugänge in und Abgänge aus Erwerbstätigkeit blieben nahezu gleich. Wir sprechen nicht von Stillstand auf dem Arbeitsmarkt, aber die dringend benötigte Belebung blieb bisher aus. 

  • Seit Jahresbeginn stieg erstmals der Bestand an offenen Stellen auf über 4.000. Der Abgang von Stellen ist weiterhin niedrig. Gleichzeitig meldeten Betriebe im aktuellen Berichtsmonats wieder mehr neue Stellen. 

  • Bisher haben sich 1.552 Bewerber*innen bei der Berufsberatung gemeldet. Aktuell stehen noch 501 Interessierten 1.155 offene Ausbildungsstellen zur Verfügung. 

  • Natürlich sind die Ergebnisse der Job-Kampagne noch nicht zufriedenstellend. So zeigen jüngste Beschäftigungsstatistiken im Vergleich zum Vorjahresstichtag bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von Ukrainer*innen einen Anstieg um 38% auf 581 Beschäftigte, bei den Geflüchteten aus Syrien um 18% auf 810 Beschäftigte und bei Menschen aus Afghanistan um 5 Prozentpunkte auf 376. Unser Ziel ist es weiterhin, so viele Geflüchtete wie möglich in den regionalen Arbeitsmarkt zu integrieren.     

 

Personenkreise:

56,7% (6.752) beträgt der Anteil an männlichen Arbeitslosen. Das sind im Vergleich zum Vormonat 1,7% bzw. 117 Betroffene weniger. Abgänge in der Verkehrs- und Logistischbranche und in den Bau- und Ausbauberufen werden überwiegend dieser Personengruppe zugeordnet. 5.154 Frauen waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 43,3%. Gegenüber dem Vormonat reduzierte sich ihr Bestand um 116 Personen, das entspricht einem Rückgang um 2,2%. Abgänge in den klassischen Frauenberufen, wie Handel, Gesundheitsberufen und Berufen im Lebensmittel- und Gastgewerbe lassen Rückschlüsse auf Einmündungen in Beschäftigung zu. 1.119 jüngere Arbeitslose bis unter 25 Jahren waren im Juni 24 registriert, das sind 0,6 % (7) mehr als im Vormonat. 9,4% beträgt der Anteil am gesamten Bestand. 39,2% (4.666) aller Arbeitslosen sind 50-Jährige und älter. Gegenüber dem Vormonat reduzierte sich deren Bestand um 2,4% (114). Es sind durchaus Abgänge in Beschäftigung denkbar, ebenso Eintritte in Altersrente, aber auch Abgänge in Unterbeschäftigung und Nichterwerbstätigkeit. 33,8% (4.026) aller arbeitslos gemeldeten Menschen sind länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet. Das sind im Vergleich zum Vormonat 25 Betroffene (0,6%) weniger. Geschäftsführer Gold weiß um die anhaltende Situation, die Bestände liegen seit Jahren um die 30%. „Die Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen ist äußerst herausfordernd. Oftmals sind die Problemlagen der Betroffenen vielschichtig und betreffen Lebensbereiche, in denen wir keine oder nur geringe Einflussmöglichkeiten haben,“. 87% aller Langzeitarbeitslosen werden im Rechtskreis SGB II betreut. Der Bestand (7,9%) an arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung blieb gegenüber dem Vormonat nahezu gleich. 937 schwerbehinderte Menschen waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, ein minimaler Rückgang um 0,2%. 2.574 Ausländer waren arbeitslos gemeldet, das sind 37 (1,4%) weniger als im Vormonat. Ihr prozentualer Anteil am gesamten Bestand beträgt 21,6%. 31 % aller arbeitslosen Ausländer sind Geflüchtete aus der Ukraine (811), 23 % aus Syrien und 9% (211) aus Afghanistan. 

 

Entwicklung in den Regionen:

Die Arbeitslosigkeit hat sich innerhalb der Regionen Südwestthüringen mit minimalen Schwankungen unterschiedlich entwickelt. So verzeichnet der Landkreis Sonneberg mit einer Arbeitslosenquote von 4,8% den deutlichsten Rückgang (0,4%). Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und im Wartburgkreis verringerte sich die Quote jeweils um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8% bzw. 5,5%. In der kreisfreien Stadt Suhl (7,2%) und im Landkreis Hildburghausen (4,5%) blieb die Quote gegenüber dem Vormonat konstant. 

 

Arbeitsmarkt: 

4.033 Stellen befinden sich aktuell im Bestand, das sind 135 (3,5%) mehr als im Vormonat. 38 % aller Stellen entfallen auf Berufe in der Fertigung, 10% auf Gesundheitsberufe und 11% auf die Verkehrs- und Logistikbranche. 

„Wir verzeichnen lange Vakanzzeiten (durchschnittlich 208 Tage) in der Besetzung offener Stellen. Die Gründe sehen wir in der Schwierigkeit, die gemeldeten Stellen zeitnah mit passenden Mitarbeitern zu besetzen. Oftmals entsprechen die Anforderungen der Stellen nicht zum verfügbaren Potential, insbesondere in der Qualifikation, aber auch die Regionalität spielt in Südwestthüringen eine entscheidende Rolle. Manchmal scheitern Einstellungen auch an tatsächlichen und rechtlichen Bindungen der Bewerber,“ sagt Gold. 

Unternehmen und Einrichtungen meldeten im Berichtsmonat 779 neue Stellen, das sind 189 (32%) mehr als im Vormonat neu gemeldet wurden. Im Berichtsmonat zählen 660 als Abgänge aus dem Bestand, das sind 129 bzw. 24,3% mehr als im Vormonat. 

 

Ausbildungsmarkt:

Im Bereich der Agentur für Arbeit Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Suhl, Sonneberg, Wartburgkreis, Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen) waren bis Juni insgesamt 1.552 Interessierte als Bewerber*innen für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet. Darunter befanden sich 141 Jugendliche mit Migrationshintergrund, 23 Ausbildungssuchende stammen aus der Ukraine, 12 auf Afghanistan und 32 aus Syrien. Von den 1.552 Bewerber*innen waren 90 Personen (6 Prozent) weniger als im Juni 2023 gemeldet. Davon suchten aktuell noch 501 aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Alle anderen Bewerber*innen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden. Die regionalen Unternehmen haben bisher 2.155 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (188 Stellen bzw. 8 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 73 Bewerber*innen. Aktuell sind noch 1.155 Ausbildungs- und duale Studienplätze frei, vor allem in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Zerspanungsmechaniker/in, Handelsfachwirt/in (Ausbildung) und Industriemechaniker/in. Geschäftsführer Gold erklärt: „In wenigen Tagen beginnt das 4. Quartal des aktuellen Berichtsjahres. Abgangsschüler*innen nutzen gern noch die Sommerferien für weitere Praktika, schließlich sollte eine Berufswahlentscheidung auf festen Füßen stehen. Wir bieten Jugendlichen und deren Begleitpersonen auch in den Sommerferien kurzfristige Terminslots für Beratungsgespräche an bzw. führen sowohl im August und im September Last-Minute-Börsen für Spätentscheider durch,“.   

Entwicklung in den Rechtskreisen: 

40,2 % (4.792) aller Arbeitslosen werden im Rechtskreis SGB III betreut, das sind 97 bzw. 2% weniger als im Vormonat, jedoch 788 (19,7%) mehr als im Juni letzten Jahres. 7.114 (59,8%) Arbeitslose sind dem Rechtskreis SGB II zugeordnet, 136 bzw. 2,9% weniger als im Mai 24. Im Vorjahresmonat waren 310 (4,6%) mehr Menschen bei den Jobcentern bzw. zugelassenen kommunale Träger gemeldet. Gold informiert: „In beiden Rechtskreisen ist die Arbeitslosigkeit gestiegen. Zuwächse im Rechtskreis SGB III sind überwiegend auf Meldungen aus Erwerbstätigkeit zurückzuführen. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II ist u.a. in Zugängen von Geflüchteten begründet, welche beispielsweise nach Beendung von Sprachkursen der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen, aber auch in Übertritten aus dem Rechtskreis SGB III,“.