Arbeitslosigkeit leicht gesunken - Quote bei 5,2%

Unternehmen meldeten wieder mehr neue Stellen, Anteil von ausländischen Beschäftigten nimmt zu 

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 42

Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Südwest (Suhl, Sonneberg, Wartburgkreis, Hildburghausen, Schmalkalden-Meiningen) im September 2024 gesunken. 11.990 Menschen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 289 Personen (-2 Prozent) weniger als im August, aber 750 Menschen bzw. 7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 5,2 Prozent und lag mit 0,2 Prozentpunkten unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 4,9%. 

Stephan Herrmann, Bereichsleiter in der Südwestthüringer Arbeitsagentur, fasst die Lage am Arbeitsmarkt kurz zusammen: 

Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres sinkt unter anderem die Jugendarbeitslosigkeit. So waren im Berichtsmonat knapp 5 Prozent weniger Jüngere bis 25 Jahren arbeitslos gemeldet als im August. Höhere Abgänge in Ausbildung/ sonstigen Maßnahmen (11%) spiegeln diese Entwicklung. Zum Vergleich: Abgänge in Erwerbstätigkeit (844) und Zugänge aus Erwerbstätigkeit (898) blieben hingegen nahezu gleich.

 

Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 664 Stellen wurden im September neu gemeldet. Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen und im Baugewerbe. Aktuell befinden sich damit 3.876 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur. 

 

In Südwestthüringen waren zuletzt (Stichtag: März 2024) 154.087 Menschen versicherungspflichtig beschäftigt, darunter entfallen 90% auf deutsche Beschäftigte und 10% (14.032) auf Ausländer. Im Vergleich zum Vorjahreswert sank die Anzahl der deutschen Arbeitnehmer*innen um 2,7% (3.881), der Anteil an ausländischen Beschäftigten stieg um 3,9 Prozentpunkte (522). 

Personengruppen

6.775 Männer waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, das sind 141 Personen (2%) weniger als im Vormonat. Ihr Anteil am gesamten Bestand beträgt 56,5%. Abgänge in überwiegend männlich geprägten Branchen, wie beispielsweise die Verkehrs- und Logistikbranche und in der Fertigung/Produktion, lassen Rückschlüsse auf den Rückgang der Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe zu. 43,5% (5.215) aller Arbeitslosen sind weiblich. Gegenüber dem Vormonat reduzierte sich deren Bestand um 2,8% (148). Einmündungen in klassische Frauenberufe, wie im Handel, in der Unternehmensführung und - Organisation sowie im Lebensmittel- und Gastgewerbe erklären die Abnahme im Bestand. 1.278 (10,7%) Jugendliche und Erwachsene unter 25 Jahren zählten als arbeitslos, das sind 4,8% (64) weniger Betroffene als vor vier Wochen. „Die Jugendarbeitslosigkeit unterliegt oftmals Schwankungen. So steigt diese in den Sommermonaten nach Abschluss der Schulbildung an und reduziert sich wieder mit Beginn des Ausbildungsjahres bzw. auch durch Eintritte in berufsvorbereitende Maßnahmen,“ weiß Herrmann. 4.637 Menschen über 50 Jahre und älter waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, 53 Personen (1,1%) weniger als im Vormonat. Ihr prozentualer Anteil am gesamten Bestand beträgt 38,7%. Ca. 2/3 aller älteren Arbeitslosen hat das 55. Lebensjahr bereits vollendet. Abgänge in dieser Personengruppe stehen im Zusammenhang mit der Aufnahme von versicherungspflichtiger Beschäftigung und Minijobs, aber auch mit Eintritten in Altersrente. 33,9% (4.064) aller Arbeitslosen war länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet und zählt als langzeitarbeitslos (-0,8% zum Vormonat). 85% aller Langzeitarbeitslosen sind dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Bereichsleiter Herrmann erklärt: „Die Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit ist seit Jahren eines unserer Schwerpunktthemen. Dabei sind die Problemlagen äußerst komplex und reichen von nicht erworbenen Schul- und Berufsabschlüssen, eingeschränkter Mobilität, fehlender Kinderbetreuung auch bis hin zu Suchtproblematiken,“. 949 Menschen mit Schwerbehinderung waren im September arbeitslos gemeldet, das sind 9 Betroffene weniger als vor vier Wochen. 7,9% beträgt der Anteil am gesamten Bestand. 2.626 Ausländer (21,9%) waren im Berichtsmonat arbeitslos gemeldet, 64 Arbeitslose weniger als im Vormonat. Der überwiegende Anteil stammt aus der Ukraine (33%). 20% (594) der Betroffenen hat einen syrischen Pass. Unter anderem sind 129 Arbeitslose rumänische Staatsbürger und 96 arbeitslos gemeldete Bulgaren auf der Suche nach einer versicherungspflichtigen Beschäftigung. „Es gibt bereits positive Signale: So stieg beispielsweise der Anteil an ausländischen Beschäftigten. Sprachliche Barrieren, aber auch langwidrige Anerkennungsverfahren von ausländischen Berufsabschlüssen, können jedoch eine zeitnahe Integration in den regionalen Arbeitsmarkt erschweren,“ betont Stephan Herrmann.    

Entwicklung in den Regionen            

In allen Regionen Südwestthüringens veränderte sich die Arbeitslosenquote nur minimal. Die Stadt Suhl verzeichnete einen Rückgang um 0,2% und liegt aktuell bei einer Quote von 7,1%. Ebenso um 0,2% verringerte sich die Quote im Wartburgkreis (5,4%) und im Landkreis Hildburghausen (4,6%). In den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen (4,9%) und Sonneberg (5%) blieb die Quote mit einem Rückgang um 0,1% nahezu gleich.

Arbeitsmarkt

Rund 30% aller Beschäftigten in Südwestthüringen sind im verarbeitenden Gewerbe tätig. 21 % in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, 12 % Handel / Instandhaltung und 8,5 % in Heimen / Sozialwesen sowie im Gesundheitswesen. Aktuell befinden sich 3.876 gemeldete Arbeitsstellen im Bestand, das sind 36 (0,9%) Stellen weniger als im Vormonat. 39% (1.517) aller Stellen entfallen auf die Fertigungsbranche, 12% (462) auf die Gesundheitsberufe und 301 Stellen auf das Berufsfeld Handel. 392 freie Stellen sind der Verkehrs- und Logistikbranche zugeordnet. Unternehmen und Einrichtungen meldeten im Berichtsmonat 664 neue Stellen, 84 bzw. 14,5% mehr als im Vormonat neu gemeldet wurden. Seit Jahresbeginn erteilten Arbeitgeber*innen für 5.500 Stellen Vermittlungsaufträge, das sind 471 (7,9%) weniger Aufträge als im Vorjahreszeitraum. „Die schwache Konjunktur setzt sich weiterhin fort. Wir verzeichnen im Berichtsmonat mit 681 Abgängen aus dem Bestand ein leichtes Plus gegenüber dem Vormonat (6,7%). Die anhaltend ungünstige Entwicklung resultiert aus konjunkturellen Abschlägen sowie strukturellem Mismatch zwischen Angebots- und Nachfrageseite, diese wirken hemmend auf Einmündungen in den Arbeitsmarkt,“ so Bereichsleiter Herrmann. 

Entwicklung in den Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 4.863 Personen, das waren 196 Personen weniger als im Vormonat, aber 679 Personen mehr als vor einem Jahr. Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter/ zugelassene kommunale Träger) waren 7.127 Arbeitslose registriert, 93 Personen weniger als im Vormonat, aber 71 Personen mehr als im Vorjahr. Durch den Rechtskreis SGB II wurden 59 Prozent aller Arbeitslosen betreut. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sank im Vorjahresvergleich um 118 auf 10.128 (-1 Prozent). 12.896 Personen bezogen Bürgergeld, das waren 134 Personen weniger (-1 Prozent) als vor einem Jahr.