Am jährlichen Aktionstag tauschen Beschäftigte aus den Werkstätten für behinderte Menschen und Mitarbeiter*innen aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes für einen Tag ihren Arbeitsplatz. Ziel ist es, das Thema Teilhabe aus einem neuen Blickwinkel zu erleben.
„Als zuständiger Träger für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben ist eine Beteiligung am Aktionstag für uns selbstverständlich. Der „Schichtwechsel“ trägt dazu bei, Menschen mit Beeinträchtigungen auf Augenhöhe zu begegnen,“ betont Sabine Schmidt. Als Vertreterin der Geschäftsführung der Südwestthüringer Arbeitsagentur ist die Beraterin für die Organisation des Praxistages verantwortlich. Tauschpartnerinnen des Aktionstages sind die 24-jährige Helene Buchmann und die Mitarbeiterin der Arbeitsagentur Andra Rudolf. Helene Buchmann wird im Berufsbildungsbereich der Werkstatt für behinderte Menschen der Lebenshilfe Meiningen auf den Übergang in den Arbeitsbereich vorbereitet. Andra Rudolf ist im Büro der Geschäftsführung tätig. „Wir haben uns sehr gefreut, Frau Buchmann persönlich kennenzulernen und den heutigen Arbeitstag gemeinsam zu bestreiten,“ sagt Schmidt.
Um 09:30 Uhr startete Helenes Praxistag mit einer kurzen Führung durch die Räumlichkeiten der Arbeitsagentur. In der Poststelle erhielt die Teilnehmerin erste Einblicke in deren vielfältigen Aufgaben. Im Anschluss unterstützte die Praktikantin die Mitarbeiter*innen des Reha-Teams. Der Hospitationsmarathon endete bei den Kolleginnen und Kollegen des Berufsinformationszentrums. Helene ist müde, aber glücklich. Sie schwärmte: „Es war ein schöner, aber auch anstrengender Tag. Das Mittagessen war sehr lecker,“. Agenturmitarbeiterin Rudolf berichtete nach ihrem Einsatz in der Meininger Werkstatt für Behinderte von einem Tag voller Bewunderung und gesellschaftlicher Verantwortung. Es zeigte sich, wie wichtig derartige Einrichtungen sind, denn jeder hat in unserer Gesellschaft seinen Platz und kann sich im Rahmen seiner Möglichkeiten einbringen.
Nach einem Rundgang durfte Andra Rudolf aktiv werden und half bei Lagerarbeiten, technischen Arbeiten und Sortieraufträgen. Im Anschluss war sie in der Küche eingeteilt. Hier war sie mit Essensausgabe, täglichen Säuberungsarbeiten, wie Bodenwischen, Geschirrabspülen und Tresen putzen beschäftigt. Gemeinsames Arbeiten und Rollentausch verbindet und trägt als Brücke dazu bei, Inklusion als etwas Selbstverständliches wahrzunehmen, so das Resümee von Sabine Schmidt. Alle Beteiligten freuen sich bereits auf den Aktionstag im kommenden Jahr und sehen einen positiven Mehrwert im täglichen Miteinander.