Eher Jahreszeit als Pandemie beeinflusst die Dezember-Quote

Arbeitsmarktbericht Dezember und Jahresbilanz 2021

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 1

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein betrug im Dezember 2,8 Prozent, eine der Jahreszeit entsprechende Steigerung um 0,2 Prozentpunkte gegenüber Vormonat November. 7 925 Menschen sind aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen, das sind 545 mehr als im vergangenen Monat, ein Anstieg um 7,4 Prozent und 2 436 Menschen, das sind 23,5 Prozent, weniger als im Dezember 2020, als die Quote bei 3,7 Prozent lag.
Die Landkreisquoten im Einzelnen: Traunstein 2,4 Prozent, Altötting 2,9 Prozent, Berchtesgadener Land 3,4 Prozent und Mühldorf 3,0 Prozent.
„Sowohl die Pandemie als auch die Witterung haben im Dezember den Arbeitsmarkt und damit die Quote beeinflusst“, erläutert Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „der vergleichsweise milde November ermöglichte vielen Außenberufen und dem Bau noch einige Arbeiten zu erledigen; andererseits konnte in anderen Branchen wegen des Materialmangels die Produktion nicht mehr unter Volllast fahren.“
Unter den 7 925 Menschen sind 568 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 26 mehr als im November und 409 weniger als im Vorjahresmonat. Die isolierte Arbeitslosenquote der Jüngeren unter 25 Jahren beträgt 1,7 Prozent, gegenüber 2,9 Prozent im Dezember des Vorjahres. 3 503 Menschen sind älter als 50 Jahre, dies sind 239 mehr als im Vormonat, der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtheit beträgt 44,2 Prozent.
Bei den Langzeitarbeitslosen unterscheidet sich die Anzahl im Vormonatsvergleich um minus 65, aktuell sind noch 2 539 Menschen in dieser Situation. Der Vorjahresvergleich zeigt einen moderaten Anstieg um 87 Menschen, das sind 3,5 Prozent.
1 913 Menschen konnten sich im Dezember aus Arbeitslosigkeit abmelden. Das sind 111 weniger als im November. Darunter waren 665 Abmeldungen in Erwerbstätigkeit, 368 davon nahmen eine Ausbildung oder Qualifizierung auf und 777 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. Dem stehen 2 446 Zugänge gegenüber, darunter 1 410 aus Erwerbstätigkeit, 364 aus Ausbildung und 634 aus Nichterwerbstätigkeit.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt mit 4 592 deutlich über dem Vorjahreswert und auch klar über dem hohen Wert der Vergleichsjahre 2018 und 2019. Aktuell sind 1 622 Angebote mehr im Stellenbestand als im Dezember des Vorjahres, das ist ein Anstieg um 54,6 Prozent. 862 Stellen sind neu gemeldet worden.

„Die Jahresbilanz für das abgelaufene Jahr zeigt eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent“, berichtet Müller, „in allen vier Landkreisen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2020, als die Jahresarbeitslosenquote 3,6 Prozent betrug, deutlich gesunken.“ 9 290 Menschen waren 2021 durchschnittlich gemeldet, ein Rückgang zum Vorjahr um 676 Menschen und ein Anstieg zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 1 323 Menschen.

Dennoch ist im Agenturbezirk Traunstein die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zum Stichtag 30. Juni sowohl gegenüber dem Vorquartal, als auch gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Der Agenturbezirk zählt 200.162 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, das sind 3 699 mehr als zum Stichtag im Vorjahr.

Die Pandemie hatte und hat auch in diesem Jahr großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt“, erläutert Müller, „allerdings ganz unterschiedlich, je nach Branche. Während beispielsweise Hotellerie, Gastronomie und Clubs durch Schließungen, starke Einschränkungen und frühere Sperrstunden Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, sind beim Handwerk die Auftragsbücher gut gefüllt und die Wartezeiten lang. Bei Auftragsausfall nahmen die meisten Arbeitgeber Kurzarbeitergeld in Anspruch. Der Jahreshöchststand wurde im Februar erreicht, als 20.060 Menschen bei 2 847 Betrieben diese Leistung erhielten. Das sind gut 12.000 Menschen weniger als beim Höchststand 2020. Einige nutzten die Kurzarbeitszeit zur Weiterqualifizierung ihres Personals.
Erfreulich ist, dass in diesem Jahr die Bereitschaft zur beruflichen Weiterbildung weiter zugenommen hat. So konnten wir 1 338 Menschen eine Weiterbildung fördern, gegenüber 954 im Vorjahr 2020 und 857 im Jahr 2019. Förderungen und Hilfen zur Berufswahl bei Jugendlichen konnten wir über 800 Mal finanzieren. Darunter Berufseinstiegsbegleitung, Assistierte Ausbildung und Einstiegsqualifizierungen für junge Menschen, denen der Einstieg in das Berufsleben nicht ganz so leicht fällt“, so Müller abschließend.
Der Stellenbestand im Jahresmittel betrug 4 095 Angebote, ein deutlicher Anstieg um 27,2 Prozent zum Vorjahr und um 8,1 Prozent zu 2019. Insgesamt wurden 2021 10 462 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen an den Arbeitgeberservice gemeldet.


Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Dezember 2,4 Prozent, das sind 2 337 Menschen, 172 mehr als im November und 907 weniger als im Vorjahresmonat, als die Quote bei 3,3 Prozent lag. Getrennt nach Rechtskreisen gehören 1 465 Menschen zu den Kunden der Agentur für Arbeit (SGB III) und 872 Kunden zum Jobcenter das das SGB II umsetzt.
Unter den 2 337 Menschen sind 149 jüngere unter 25 Jahren, das ist einer mehr als im November und 143 weniger als im Vorjahresmonat. 1 108 Ältere über 50 Jahre bilden 47,4 Prozent aller Arbeitslosen. Darunter sind 811 über 55 Jahre alt. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Landkreis Traunstein beträgt 643, der Anteil an der Grundgesamtheit mit 27,5 Prozent ein gutes Viertel.
256 Menschen mit Schwerbehinderung sind gemeldet, 12 mehr als im Vormonat und 59 weniger im Vorjahresvergleich. „Gerade in Zeiten der Pandemie haben es Menschen mit Schwerbehinderung noch schwerer, den Weg zurück in das Berufsleben zu finden. Durch Digitalisierung und Automatisierung sind wir alle aufgefordert, gewohnte Ansprüche und Abläufe zu überprüfen“, appelliert Müller.
581 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, gegenüber 600 im Vormonat. 214 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, 115 gingen in Ausbildung oder Qualifizierung und 228 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit. 748 Neumeldungen sind gezählt, das sind 39 mehr als im November, und 50 weniger im Vorjahresvergleich. Hiervon kamen knapp zwei Drittel, 449 aus Erwerbstätigkeit.
1 586 Stellen waren im Bestand, hiervon 215 neue Angebote. Im November waren es insgesamt 66 mehr. Die meisten Angebote gibt es mit 448 im Bereich Produktion und Fertigung, Handel und Vertrieb bieten 326 aktuelle Stellen. Fachkräfte in Pflege- und Gesundheitsberufen haben sehr gute Chancen bei 288 freien Stellen.


Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Dezember 2,9 Prozent. Im Vorjahresmonat lag der Wert um 0,7 Prozentpunkte höher. 1 828 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 474 Menschen weniger als vor einem Jahr. Im Vormonatsvergleich sind es aktuell 104 Menschen oder 6,0 Prozent mehr, als die Quote bei 2,7 Prozent lag.
43,9 Prozent oder 803 Menschen sind älter als 50 Jahre, verglichen mit November sind dies 46 Menschen mehr, verglichen mit dem Vorjahr 63 weniger. Darunter sind 590 über 55 Jahre alt. Allein diese Altersgruppe bildet gut ein knappes Drittel aller Gemeldeten. 132 Menschen sind jünger als 25 Jahre, ein Anstieg um 13 zum Vormonat und ein Rückgang um 110 im Vorjahresvergleich. Die Anzahl der Menschen mit Schwerbehinderung unter den arbeitslos Gemeldeten ist mit 169 um 10 höher als im Vormonat. 571 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, eine Zahl, die sich im Vorjahresvergleich um einen Menschen mehr unterscheidet und im Vergleich zu November um 57 gesunken ist.  „Beim Wiedereinstieg in das Erwerbsleben sind bei Menschen, die lange nicht berufstätig waren, die sprichwörtlichen kleinen Schritte nötig“, erläutert Müller, „entscheidend bei allen Beteiligten ist die Motivation, eine Perspektive zu bauen, in vielen Fällen kann eine Qualifizierung ein erfolgversprechender Weg sein“, schließt Müller. 
596 Neumeldungen wurden in Altötting registriert, das sind 147 mehr als im November und 34 mehr als im Vergleichsmonat 2020. 329 Neumeldungen kamen aus Erwerbstätigkeit, 84 haben eine Ausbildung oder Qualifizierung beendet und 177 meldeten sich aus Nichterwerbstätigkeit arbeitslos. 492 Abmeldungen wurden gezählt, ein Anstieg gegenüber November von 46. Hiervon gingen 157 Menschen in Erwerbstätigkeit, 101 begannen eine Ausbildung und 210 Menschen meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Im Arbeitgeberservice waren im Dezember 971 Stellenangebote registriert, ein leichter Rückgang um 15 gegenüber November. Der Stellenzugang fällt mit 194 Angeboten um 4 geringer aus als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat kamen 47 Stellen mehr. Aktuell sind 212 Angebote aus Produktion und Fertigung offen, 138 aus Gesundheit und sozialen Berufen und 195 aus Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit.

Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land lag im Dezember bei 3,4 Prozent, 1,3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat. 1 796 Menschen waren gemeldet, 172 mehr als im Vormonat und 583 weniger als im Vorjahresvergleich.
Die Altersgruppen teilen sich im Dezember wie folgt auf: 134 jüngere unter 25 Jahren, darunter 25 unter 20 Jahren, gegenüber 120 im Vormonat und 204 im Vorjahresmonat.
Unter den 1 796 sind 791 Menschen zwischen 50 und 65 Jahren, 69 mehr als im November und 120 weniger als im Dezember des Vorjahres. Diese Gruppe bildet 44,0 Prozent der Gesamtheit. 152 arbeitslose schwerbehinderte Menschen im Landkreis Berchtesgadener Land bilden 8,5 Prozent aller Gemeldeten. 575 Menschen gelten als langzeitarbeitslos, das sind 5 weniger als im November und 53 mehr als Im Vorjahresmonat, ein Anstieg um 10,2 Prozent. „Bei einem langzeitarbeitslosen Menschen geht ja nicht nur um diesen Status“, erläutert Müller, „es geht auch um eventuell veraltete Kenntnisse, fehlendes Selbstvertrauen. Hinzu kommen manchmal auch gesundheitliche Einschränkungen, die sich eventuell durch die Langzeitarbeitslosigkeit verschärfen. Wir können durch Weiterbildung und Qualifizierung helfen.“
394 Menschen konnten im Dezember ihre Arbeitslosigkeit beenden, das sind 56 weniger als im November, und 14 weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren 253 Kunden der Agentur (SGB III) und 141 Kunden des Jobcenters (SGB II). Insgesamt gingen 148 in Erwerbstätigkeit, 62 in Ausbildung und 154 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. 567 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos, das sind 39 mehr als im November. Hiervon kamen 365 aus Erwerbstätigkeit, 90 aus Ausbildung und Qualifizierung und 107 kamen aus Nichterwerbstätigkeit.
970 Stellenangebote sind im aktuellen Bestand, hiervon 248 neu aufgenommene. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 391 Stellen mehr. Unter allen Angeboten sind 242 aus dem Bereich kaufmännische Dienstleistungen und Handel, 194 Angebote kommen aus den Berufen in Produktion und Fertigung und 137 Angebote bieten die Berufe in Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit.

Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Dezember 3,0 Prozent, ein leichter Anstieg um 0,2 Prozentpunkte zum November und ein deutlicher Rückgang um 0,7 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich. 1 964 Menschen waren im Dezember arbeitslos gemeldet das sind 97 Menschen mehr als im Vormonat und 472 weniger als im Vorjahr.
Darunter sind 153 (Vormonat 155) Jüngere unter 25 Jahren und 37 (Vormonat 35) davon unter 20 Jahren. 801 Menschen sind älter als 50 Jahre, das sind 90 weniger als im Dezember des Vorjahres und 20 mehr als im November.
8,2 Prozent der Gesamtheit sind schwerbehinderte Menschen. Mit 162 in dieser Gruppe sind genauso viele Personen wie im November zu zählen. Im Dezember des Vorjahres waren es 12 mehr. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vorjahresvergleich um 79 Menschen gestiegen, der Novemberwert zeigt 7 mehr. Im Dezember waren es 750 Menschen in dieser Gruppe. Das entspricht 38,2 Prozent aller Arbeitslosen. „Mit dem Wort Langzeitarbeitslose sind alle Menschen gemeint, die länger als ein Jahr auf der Suche sind. Das bedeutet für uns auch, dass kein direkter Vergleich möglich ist, weil es zu viele Gründe für diese Situation geben kann“, führt Müller aus, „die Chance liegt nun darin, die berufliche Leistungsfähigkeit zu betrachten. Wir ermutigen bei allen Arbeitgeberkontakten und bei allen Gesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden, das Augenmerk auf die Perspektive zu legen.“
535 Neumeldungen stehen 446 Abmeldungen gegenüber. Hiervon konnten 146 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden. 90 nahmen eine Ausbildung oder Qualifizierung auf und 185 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Getrennt nach Rechtskreisen gehören 922 (Vormonat 841) Menschen zu den Kunden der Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 042 (Vormonat 1 026) sind Kunden des Jobcenters (SGB II).
1 065 Stellen sind im aktuellen Bestand, 43 mehr als im November und 350 mehr als im Dezember 2020. 205 Angebote, das sind 43 mehr als im Vormonat, wurden neu aufgenommen. Der Berufsbereich Produktion und Fertigung bietet 338 freie Stellen, Gesundheit und Soziales 179 Angebote und Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit bietet 161 Chancen.