Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein sank im April um 0,2 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent, das sind 7 332 Menschen. Im Vergleich zum März sind 668 Menschen weniger gemeldet, das sind 8,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 2 817 Menschen weniger, ein sehr deutlicher Rückgang um 27,8 Prozent, von Arbeitslosigkeit betroffen. Ein längerfristiger Vergleich mit April 2019 zeigt, dass der aktuelle Arbeitslosenbestand im Agenturbezirk rechtskreisübergreifend auch unter dem damaligen Niveau liegt.
Die einzelnen Landkreisquoten: Landkreis Traunstein 2,2 Prozent; Landkreis Berchtesgadener Land 2,9 Prozent; Landkreis Altötting 2,6 Prozent und Landkreis Mühldorf 2,9 Prozent.
„Die Wiedereinsteller in den Bau- und Außenberufen sind fast alle wieder in den Betrieben, das sieht man auch an der isolierten Arbeitslosenquote der Männer, die von 3,1 Prozent im März nun bei 2,7 Prozent liegt“, kommentiert Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „in absoluten Zahlen sind das 608 Männer mehr in Arbeit als im März, während es bei den Frauen nur eine geringe Veränderung um minus 60 Gemeldete zeigt.“
Unter den 7 332 Menschen sind 599 Arbeitslose jünger als 25 Jahre darunter 152 unter 20 Jahre. In diesen beiden Altersgruppen ist prozentual der stärkste Rückgang zum Vormonat zu beobachten, 10,9 Prozent und bei der Untergruppe 15-20 Jahre 11,6 Prozent. „Unsere Aufgabe bei Arbeitsvermittlung und Berufsberatung ist es, Perspektiven und auch Alternativen der Berufswegplanung aufzuzeigen und Zeiten der Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Gerade bei jungen Menschen müssen wir manchmal auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass „jobben“ dauerhaft keine Berufslaufbahn trägt“, appelliert Müller. Derzeit sind im gesamten Agenturbezirk noch 2 041 Ausbildungsplätze in allen Branchen unbesetzt.
3 205 Gemeldete sind zwischen 50 und 65 Jahre alt. Darunter sind 2 395 arbeitslose Menschen älter als 55 Jahre. Auch in dieser Altersgruppe konnte die Anzahl um 9,0 Prozent in der Gesamtheit im Vormonatsvergleich gesenkt werden. Der Vorjahresvergleich zeigt einen deutlich stärkeren Rückgang um 21,8 Prozent in dieser Gruppe, d.h. 894 Menschen weniger sind in dieser Altersgruppe aktuell arbeitslos.
2 586 Menschen konnten sich im April abmelden. Davon gingen 1 338 Menschen in Erwerbstätigkeit, 375 nahmen eine Ausbildung oder Qualifizierung auf. Dem gegenüber meldeten sich 1 910 Menschen arbeitslos, wovon 870 aus Erwerbstätigkeit und 376 aus Ausbildung kamen.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen erreicht mit 5 325 einen neuen Höchststand und liegt deutlich über den Vorjahreswerten. 882 Stellen wurden an den Arbeitgeberservice neu gemeldet; das sind 109 Angebote weniger als im Vormonat, und 4 weniger als im April des Vorjahres. 1 496 Stellen sind im Berufsbereich Produktion und Fertigung, gefolgt von 973 bei kaufmännischen Dienstleistungen, Handel und Tourismus und 874 Angebote kommen aus den Berufsbereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im April 2,2 Prozent, eine um 0,2 Prozentpunkte verringerte Quote im Vergleich zum März. Im Vorjahresmonat 2021 betrug sie 3,2 Prozent. 2 176 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 1 022 Menschen weniger als vor einem Jahr, und 177 weniger als im März. Das entspricht einem Rückgang um 7,5 Prozent.
Darunter sind 171 (Vorjahr 299) jüngere unter 25 und 1 020 (Vorjahr 1 355) ältere über 50 Jahre. Bei den unter 20-jährigen sind noch 37 gemeldet, 8 weniger als im März und 19 weniger als im April 2021. 568 Menschen, 39 weniger als im Vormonat zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 26,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es aktuell 195 Menschen weniger. „Langzeitarbeitslosigkeit ist viel komplexer als über einen längeren Zeitraum einfach keine Arbeit zu haben“, erläutert Müller, „manche unserer Kunden haben für sich eine ganz eigene Alltagsstruktur entwickelt, oder haben auch zu oft die Erfahrung einer Absage gemacht. Motivation entwickelt sich erst wieder durch eine greifbare Chance. Hier müssen alle zusammenwirken“, appelliert Müller.
799 Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden, das sind 101 weniger als im März und 238 weniger als im Vorjahresmonat. 439 nahmen eine Beschäftigung auf, 113 begannen eine Ausbildung und/oder Qualifizierung und 230 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Den 799 Abmeldungen im April stehen 615 Neumeldungen gegenüber. Das sind 13 Menschen weniger als im Vorjahresmonat, und 68 mehr als im März.
Im Landkreis Traunstein gibt es noch 749 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. 360 Bewerber haben noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. „Wir möchten auch Wiedereinsteiger beispielsweise nach einer Familienphase oder die Spätentschlossenen motivieren, z.B. mit der Initiative „Zukunftsstarter“ jetzt einen Neuanfang zu beginnen“, ermutigt Müller.
1 812 Stellenangebote sind aktuell, darunter 275 neue Meldungen. Im Bestand sind z.B. 556 Angebote in Produktion und Fertigung, 371 aus Handel, Vertrieb und Tourismus und 244 Chancen gibt es in den Gesundheitsberufen.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im April 2,6 Prozent, das sind 1 661 Menschen. Im März lag die Quote noch bei 2,8 Prozent, das heißt, 121 Menschen weniger sind aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 459 Menschen weniger.
679 Menschen sind älter als 50 Jahre (Vormonat 740), 509 darunter sind älter als 55 Jahre (Vormonat 543). Der Jahresvergleich zeigt neben dem momentanen Rückgang um 61 einen deutlichen Rückgang um 157 Menschen, das sind 18,8 Prozent. „Der Anteil der Älteren über 50 Jahre beträgt 30,9 Prozent“, so Müller, „wir sind bei der Anpassung des Arbeitsmarktes an die veränderten demographischen Bedingungen alle gefragt, mit Konzepten, Ideen und Kreativität. Das heißt, wir müssen ganz konkret auch lang eingespielte Abläufe oder Traditionen des Berufsalltags überprüfen, ob sie zur Leistungsfähigkeit eines älteren Teams noch passen“, regt Müller an.
43 Jüngere unter 20 Jahren sind auf Arbeitssuche, im Vorjahresmonat waren es 4 mehr. Gegenüber März sind es 8 junge Menschen weniger. Die Zahl derer unter 25 Jahren ist im Vormonatsvergleich um 32 auf 153 junge Menschen gesunken, im Vorjahresvergleich um 43.
412 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt. 210 Bewerber gelten noch als unversorgt. „Das bedeutet für die Arbeitgeber, sich auch um ältere Bewerber zu bekümmern. Einige Arbeitgeber berichten über sehr gute Erfahrungen mit älteren Azubis, sie seien strukturierter und oftmals engagierter. Für eine Ausbildung ist es nie zu spät“, appelliert Müller.
435 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 9 mehr als vor einem Jahr und 65 mehr als im März. Gleichzeitig beendeten 560 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, das sind 53 weniger als im Vergleichsmonat 2021. 251 darunter nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, hiervon 213 Kunden der Agentur und 38 Kunden des Jobcenters. In Ausbildung und/oder Qualifizierung meldeten sich 88 Menschen ab (Agentur 35; Jobcenter 53).
Der Stellenbestand ist im Jahresvergleich um 401 auf 1 080 gestiegen. Darunter sind 197 neue Angebote. Die jeweils größten Anteile bilden 242 Angebote aus Produktion und Fertigung, 232 Stellen bei Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit und 162 Chancen in den Gesundheitsberufen.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im April 2,9 Prozent, 1,7 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat. 1 535 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 317 Menschen weniger als im Vormonat, als die Quote bei 3,5 Prozent lag und 908 weniger im Vorjahresvergleich.
Unter den derzeit 1 535 sind 88 (Vorjahr 193) jüngere unter 25 Jahren, das bedeutet einen starken Rückgang um 54,4 Prozent. Der Vergleich zu März zeigt ebenfalls einen Rückgang um 30,7 Prozent, dort waren noch 39 junge Menschen mehr arbeitslos. In der Altersgruppe 15 bis 20 Jahre sind es drei weniger als im Vormonat.
727 Menschen sind älter als 50 (Vorjahr 989) und 534 älter als 55 Jahre (Vorjahr 637), in beiden Gruppen zeigt sich ein deutlicher Rückgang um 13,3 bzw. 12,7 Prozent im Vormonatsvergleich, das sind 112 Menschen; ein Indiz dafür, dass auch in dieser Altersgruppe viele Wiedereinsteller sind. Der Vorjahresvergleich zeigt einen deutlichen Rückgang um 262 Menschen.
33,8 Prozent aller Kunden gelten als langzeitarbeitslos, das sind 519 Menschen, 135 weniger als im Vorjahr. „Der Arbeitgeber-Service schlägt bei jedem Stellenangebot auch ältere und langzeitarbeitslose Kandidaten vor. Durch die intensive Beratung, auch über die neuen Fördermöglichkeiten, können wir einige Vorbehalte ausräumen und Wege aus langer Arbeitslosigkeit aufzeigen. Grundsätzlich muss es zwischen Bewerber und Arbeitgeber einfach passen und da spielt das Alter oftmals keine Rolle“, ermuntert Müller.
719 Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Davon stiegen 425 ins Berufsleben ein, 95 in eine Ausbildung und 167 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. Von den 407 Neuzugängen kamen 177 aus Erwerbstätigkeit, 83 aus einer Ausbildung und 143 aus Nichterwerbstätigkeit.
298 unversorgte Bewerber um einen Ausbildungsplatz stehen 500 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. „Die Auswahl ist nur rechnerisch gültig“, mahnt Müller, „der Wunschberuf in dem passenden Betrieb mit guter Erreichbarkeit sollte spätestens jetzt angepackt werden“, so Müller abschließend.
1 178 Stellenangebote sind im Landkreis Berchtesgadener Land frei, das sind 17 mehr als im März und 502 mehr als im Vorjahresmonat. 275 aktuelle Angebote aus Hotel-, und Gaststätten und 139 aus Handel und Instandhaltung von Kfz sind im Bestand.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im April 2,9 Prozent, ein Rückgang gegenüber März um 0,1 und gegenüber April des Vorjahres um 0,7 Prozentpunkte.
1 960 Menschen waren im April arbeitslos gemeldet, 53 weniger als im März und 428 weniger als im Vorjahresmonat. 187 jüngere unter 25 Jahren davon 50 unter 20 Jahren sind aktuell gemeldet. Das sind 11 mehr als im Vormonat und 57 weniger als im Vorjahr.
„Von den 650 gemeldeten Ausbildungsstellen im Landkreis sind noch 380 unbesetzt. Auf der anderen Seite haben wir 221 junge Leute, die sich noch nicht entschieden haben“, erläutert Müller, „es ist wichtig, den Service der Berufsberatung in den Schulen zu nutzen, oder seine Fähigkeiten und Neigungen bei einem professionellen Berufswahltest zu überprüfen“, rät Müller.
779 Menschen (Vormonat 817) sind älter als 50 Jahre, darunter 539 (Vormonat 563) über 55 Jahre. Im Vorjahresvergleich sind es 140 Menschen dieser Altersgruppe weniger. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Landkreis Mühldorf im Jahresvergleich um 11,0 Prozent gesunken, das heißt, noch 685 Menschen sind aktuell davon betroffen, länger als ein Jahr auf der Suche nach einer Arbeitsstelle zu sein.
„Jeder Mensch in der Situation Langzeitarbeitslosigkeit hat seine Gründe und auch seine Auswege aus dieser Situation. Angesichts der Digitalisierung und des daraus folgenden schnelleren Verfalls beruflichen Wissens brauchen wir kreative Lösungsvarianten, wie es zurück in den Beruf gehen kann“, so Müller.
453 Neumeldungen, 40 mehr als im März wurden bearbeitet. 205 davon kamen aus einem Beschäftigungsverhältnis, 80 beendeten eine Ausbildung oder Qualifizierung und 153 meldeten sich aus Nichterwerbstätigkeit. 508 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, wovon 223 eine Erwerbstätigkeit aufnahmen, 79 in Ausbildung gingen und 186 sich in Nichterwerbstätigkeit abmeldeten.
1 255 Stellen sind im aktuellen Bestand, 13 weniger als im März jedoch 391 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter sind 171 neue Angebote, das sind 86 weniger als im Vormonat. Mit 408 Angeboten aus Produktion und Fertigung, 204 Angeboten in Gesundheits- und Sozialberufen und 194 aus Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit sind die Chancen für Fachkräfte weiterhin sehr gut.