Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein stieg im Juni um 0,3 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. 7 542 Menschen sind aktuell arbeitslos gemeldet, das sind 761 mehr als im Mai jedoch 986 weniger als im Vorjahresmonat, als die Quote bei 3,0 Prozent lag.
Insgesamt zeigt sich im aktuellen Berichtsmonat beim Bestand der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat teilweise ein sehr deutlicher Anstieg bei allen Personengruppen. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich ist maßgeblich durch den Zugang von ukrainischen Staatsangehörigen beeinflusst. Ohne diesen Effekt hätte es einen Rückgang der Arbeitslosigkeit gegeben.
Die einzelnen Landkreisquoten: Landkreis Traunstein 2,0 Prozent; Landkreis Berchtesgadener Land 2,9 Prozent; Landkreis Altötting 3,0 Prozent und Landkreis Mühldorf 3,1 Prozent.
Unter den aktuell 7 542 arbeitslosen Menschen sind 697 jünger als 25 Jahre darunter 224 unter 20 Jahre. Im Vormonat waren es insgesamt 541 junge Menschen, darunter 133 unter 20 Jahren. Im Juni des Vorjahres waren es 14 mehr.3 134 Gemeldete sind zwischen 50 und 65 Jahre alt. Darunter sind 2 337 arbeitslose Menschen älter als 55 Jahre. Der isolierte Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtarbeitslosigkeit beträgt 41,6 Prozent. In dieser Altersgruppe waren es im Mai 139 Menschen weniger und im Vorjahresvergleich 458 Menschen weniger. „Von Mai zu Juni sind normalerweise in fast allen Untergruppen Rückgänge zu verzeichnen, außer bei den Menschen unter 25 Jahren“, kommentiert Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „in diesem Jahr haben wir eine Ausnahmesituation, wie wir sie noch nie hatten. Durch die Betreuungsübernahme der ukrainischen Staatsangehörigen, durch die Jobcenter steigen die Zahlen stark an. Wir sind uns sehr klar darüber, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht und wir werden unser Bestmögliches geben, um eine Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu erreichen. Hier sind Kinderbetreuung, Kindertageseinrichtungen oder Schule, Sprachkurse und die Anerkennung beruflicher Abschlüsse wichtige Rahmenbedingungen“, schließt Müller.
2 603 Neumeldungen wurden im Juni aufgenommen. Im Mai waren es noch 967 weniger, das bedeutet einen Anstieg um 59,1 Prozent. Hiervon meldeten sich 852 Menschen aus Erwerbstätigkeit, 368 aus Ausbildung oder Qualifizierung und 613 aus Nichterwerbstätigkeit. Im ersten Halbjahr haben sich im Agenturbezirk Traunstein 13.322 Menschen erneut oder erstmals arbeitslos gemeldet.
Den Neumeldungen stehen 1 843 Abmeldungen gegenüber. Im Mai waren es 344 Menschen mehr, die sich aus der Vermittlung abmeldeten. 692 Menschen nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, das sind 299 weniger als im Mai. 330 begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung und 739 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Der Stellenbestand im Juni zeigt 5 376 Angebote, das sind 72 weniger als im Vormonat und 1 229 mehr als im Juni des Vorjahres. 711 Stellen wurden an den Arbeitgeberservice neu gemeldet; das sind 163 weniger als im Mai.
812 Stellen im verarbeitenden Gewerbe, 708 Stellen im Gastgewerbe, sowie 598 Angebote im Gesundheits- und Sozialwesen bilden die größten Gruppen.
Der Ausbildungsmarkt zeigt noch 1 814 offene Ausbildungsstellen im gesamten Agenturbezirk, das sind rein rechnerisch 2,3 Stellen je unversorgtem Bewerber.
„Die Vielzahl der Ausbildungsstellen ist keine Garantie, seine Wunsch-Ausbildung beginnen zu können“, so Müller, „es sind noch knapp vier Wochen Schulzeit, ohne Ausbildungsplatz sollte kein junger Mensch in die Ferien gehen“, appelliert Müller abschließend.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Juni 2,0 Prozent, das ist ein Gleichstand zum Mai und ein Rückgang um 0,6 Prozentpunkte gegenüber Vorjahresmonat. 2 034 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 556 Menschen weniger als vor einem Jahr und 31 mehr als im Vormonat.
Unter den 2 034 arbeitslosen Menschen sind 144 jüngere unter 25 Jahren, das sind 4 weniger als im Vormonat und 89 weniger als im Juni des Vorjahres. 936 (Vorjahr 1 144) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 734 älter als 55 Jahre, 107 weniger als im Juni des Vorjahres. 525 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil mit 25,8 Prozent ein gutes Viertel. 41 Menschen weniger als im Mai zählen zu dieser Gruppe. „Langzeitarbeitslosigkeit ist eine Situation, die eine hemmende Eigendynamik entwickeln kann“, kommentiert Müller, „von Seiten der Betroffenen selbst bei ihrem Selbstvertrauen und von Seiten des Arbeitsmarktes mit fehlender Wertschätzung und Voreingenommenheit. Aufgabe für alle Beteiligten ist es, dieses Zusammenwirken zu unterbrechen.“
598 (Mai 687) Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden, 246 nahmen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf, 96 begannen eine Ausbildung und/oder Qualifizierung und 235 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. Getrennt nach Rechtskreisen waren 411 Abmeldungen im SGB III-Bereich (Arbeitslosengeld I) und 187 im SGB II-Bereich (Arbeitslosengeld II) zu notieren. Dem stehen 630 Neumeldungen gegenüber, ein Anstieg zu Mai um 117 Menschen und zum Vorjahresmonat um 132 Meldungen.
Der Stellenbestand im Landkreis Traunstein beträgt 1 846 Angebote, das sind 39 weniger als im Mai, worunter 187 Neumeldungen sind. Der Arbeitsmarkt für Stellensuchende im Bereich Gesundheits- und Sozialberufe ist weiterhin sehr gut mit 198 aktuellen Stellen. Aus dem Gastgewerbe stammen 372 Stellen, die wegen der beginnenden Hochsaison sofort zu besetzen sind.
Der Ausbildungsstellenmarkt im Landkreis Traunstein bietet 673 freie Angebote, das sind 46 oder 7,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dem stehen 237 momentan noch unversorgte Ausbildungssuchende gegenüber, das sind 34 mehr als im Vorjahr.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Juni 3,0 Prozent, ein Anstieg um 0,6 Prozentpunkte gegenüber Mai. 1 949 Menschen sind gemeldet, 429 mehr als im Vormonat und 43 mehr als im Juni des Vorjahres, als die Quote ebenfalls bei 3,0 Prozent lag.
Auf Arbeitssuche sind 82 Jugendliche unter 20 Jahren (Vormonat: 27), innerhalb der 216 unter 25 Jahren (Vormonat: 119). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 723 im Vergleich zum Vormonat um 88 leicht gestiegen, gegenüber Juni des Vorjahres waren es 57 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen sank im Vormonatsvergleich um 10 und im Vorjahresvergleich um 203, so dass aktuell 477 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
„Der Arbeitgeberservice fragt verstärkt nach Teilzeitstellen bei den Unternehmen nach“, erklärt Müller, „ein Berufseinstieg in Teilzeit, eventuell mit der Option auf Stundenerhöhung, ist für viele langzeitarbeitslose Kunden eine gute Möglichkeit, schrittweise wieder ins Erwerbsleben einzusteigen“, so Müller abschließend.
861 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos. Das sind 502 mehr als im Mai und 515 mehr als im Vergleichsmonat 2021. Darunter waren 247 (Vormonat 148) Meldungen aus Erwerbstätigkeit und 104 (Vormonat 78) aus Ausbildung oder Qualifizierung.
433 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 150 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. 76 Menschen begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung und 188 Menschen meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 767 bei der Agentur (SGB III) und 1 182 Kunden des Jobcenters (SGB II).
1 095 Stellenangebote sind im Juni im aktuellen Bestand, das sind 27 weniger als im Mai und 290 Stellen mehr im Vorjahresvergleich. Der Stellenzugang mit 128 unterscheidet sich um 45 Meldungen weniger als im Vormonat, und um 20 weniger im Vorjahresvergleich. Der Bestand an Teilzeitstellen liegt insgesamt bei 142, darunter 21 neue Angebote.
Der Ausbildungsstellenmarkt bietet mit 365 unbesetzten Angeboten 58 mehr als im vergangenen Jahr. Dem stehen noch 167 unversorgte Bewerber gegenüber. Das rein rechnerische Verhältnis von unversorgtem Bewerber zu unbesetzter Ausbildungsstelle beträgt aktuell 1:2,2.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im Juni 2,9 Prozent, ein Anstieg gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte und ein Rückgang zum Vorjahresmonat um 0,6 Prozentpunkte. 1 528 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 307 Menschen weniger als im Vorjahr und 174 mehr als im Mai.
Darunter sind 125 Jüngere unter 25 Jahren, 42 mehr als im Mai und 4 weniger als im Vorjahresmonat. 690 Ältere über 50 Jahre, 41 mehr als im Mai bilden 45,2 Prozent der Gesamtheit. 486 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, das sind 12 weniger als im Vormonat, und 154 oder 24,1 Prozent weniger als im Vergleichsmonat 2021. „Langzeitarbeitslosigkeit zu beenden geht nicht ohne Qualifizierung. Je länger ein Mensch arbeitslos ist, desto eher sind Kenntnisse und Arbeitsschritte veraltet“, so Müller, „die Schnelligkeit, mit der Automatisierung den Arbeitsalltag durchdringt, verändert ganze Berufsbilder. Hier früh anzusetzen ist eine Perspektive, die uns allen nützt“, stellt Müller fest.
Im Juni gab es 363 Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit, das sind 187 weniger als im Mai; darunter 215 Kunden der Agentur und 148 Kunden des Jobcenters. Insgesamt 141 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, 68 Menschen gingen in Ausbildung oder Qualifizierung und 127 Menschen meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
533 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos, das sind 167 Menschen mehr als im Mai. Darunter sind 177 Meldungen aus Erwerbstätigkeit und 75 aus Ausbildung oder Qualifizierung.
1 186 Stellen sind im Bestand, das sind 43 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 292 Stellen mehr. 183 Angebote sind im Juni neu aufgenommen worden, gegenüber Mai ein Rückgang um 46 Angebote.
Gute 65 Prozent aller Stellen im Bestand kommen aus drei Berufsbereichen: Produktion und Fertigung mit 280 Stellen, Dienstleistung, Handel und Tourismus mit 328 Angeboten und Verkehr und Logistik mit 166 freien Stellen.
Der Ausbildungsstellenmarkt im Landkreis Berchtesgadener Land bietet 223 aktuell noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern (Vorjahr 191) ein Angebot an 424 unbesetzten Ausbildungsstellen.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrugt im Juni 3,1 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte im Vormonats- und ein Rückgang im Vorjahresvergleich um ebenfalls 0,2 Prozentpunkte. 2 031 Menschen waren im Juni arbeitslos gemeldet, 127 oder 6,7 Prozent mehr als im Mai. Im Vorjahresvergleich ist es ein Rückgang um 7,6 Prozent, 166 Menschen mehr waren im Juni 2021 gemeldet. Getrennt nach Rechtskreisen zählen 862 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 169 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 212 Jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 60 unter 20 Jahre alt sind. Im Mai waren es 21 weniger; im Vorjahresmonat 13 weniger. 785 Menschen sind älter als 50, darunter 552 über 55 Jahre. Der Vormonatsvergleich zeigt einen leichten Anstieg um 1,6 Prozent, das sind 12 Menschen; der Vorjahresvergleich einen deutlichen Rückgang mit 91 Arbeitslosen weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen beträgt 675, das sind 5 Menschen mehr als im Mai. Der Anteil an der Gesamtheit beträgt aktuell 33,2 Prozent. „Berufsbilder und Berufsinhalte ändern sich sehr schnell, ebenso Produktionsabläufe und technische Standards“, so Müller, „es liegt nahe, in derselben Weise auch die Routinen des Berufseinstiegs auf den Prüfstand zu stellen, der gute Wille und die passende Qualifizierung machen Vieles möglich“, ermuntert Müller.
579 Neumeldungen, das sind 181 mehr als im Vormonat und 187 mehr als im Juni 2021 wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 210 aus Erwerbstätigkeit, 90 meldeten sich nach Ausbildung oder Qualifizierung und 140 kamen aus Nichterwerbstätigkeit. Dem stehen 449 Abmeldungen, das sind 3 weniger als im Vormonat, gegenüber. Hiervon gingen 155 Menschen wieder in Erwerbstätigkeit und 90 in Ausbildung oder Qualifizierung.
1 249 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber Mai sind das 37 Angebote mehr. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 187 Stellen mehr. 213 neue Stellenangebote wurden aufgenommen, 34 mehr als im Vormonat und 27 mehr als im Vorjahr. Gut die Hälfte aller Stellenangebote kommen aus den beiden Berufsbereichen Produktion und Fertigung (435) und Gesundheit und Soziales (209).
Der Ausbildungsstellenmarkt hat mit 352 unbesetzten Angeboten 96 mehr als im Berichtsjahr davor. Dem stehen 161 noch unversorgte Bewerber gegenüber.