Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein sank im April um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent, das sind 8 736 Menschen. Im Vergleich zum März sind 729 Menschen weniger gemeldet, das sind 7,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 1 404 Menschen mehr, ein sehr deutlicher Anstieg um 19,1 Prozent, von Arbeitslosigkeit betroffen. Ein längerfristiger Vergleich mit April 2019 zeigt, dass der aktuelle Arbeitslosenbestand im Agenturbezirk rechtskreisübergreifend über dem damaligen Niveau liegt. Der Zugang ukrainischer Geflüchteter seit Juni 2022 spielt hier eine Rolle.
Die einzelnen Landkreisquoten: Landkreis Traunstein 2,7 Prozent; Landkreis Berchtesgadener Land 3,5 Prozent; Landkreis Altötting 2,9 Prozent und Landkreis Mühldorf 3,5 Prozent.
„Die Wiedereinsteller in den Bau- und Außenberufen sind größtenteils wieder in den Betrieben, das sieht man auch an der isolierten Arbeitslosenquote der Männer, die von 3,6 Prozent im März nun bei 3,2 Prozent liegt“, kommentiert Jutta Müller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „in absoluten Zahlen sind das 621 Männer mehr in Arbeit als im März, während es bei den Frauen eine geringere Veränderung um minus 108 Gemeldete zeigt.“
Unter den 8 736 Menschen sind 700 Arbeitslose jünger als 25 Jahre darunter 156 unter 20 Jahre. In diesen beiden Altersgruppen ist prozentual der stärkste Rückgang zum Vormonat zu beobachten, 9,6 Prozent und bei der Untergruppe 15-20 Jahre 11,4 Prozent. „Unsere Aufgabe bei Arbeitsvermittlung und Berufsberatung ist es, Perspektiven und auch Alternativen der Berufswegplanung aufzuzeigen und Zeiten der Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Gerade bei jungen Menschen müssen wir manchmal auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass „jobben“ dauerhaft keine Berufslaufbahn trägt“, appelliert Müller. Derzeit sind im gesamten Agenturbezirk noch 1 983 Ausbildungsplätze in allen Branchen unbesetzt.
3 523 Gemeldete sind zwischen 50 und 65 Jahre alt. Darunter sind 2 670 arbeitslose Menschen älter als 55 Jahre. Auch in dieser Altersgruppe konnte die Anzahl um 7,5 Prozent in der Gesamtheit im Vormonatsvergleich gesenkt werden. Der Vorjahresvergleich zeigt eine deutliche Zunahme um 9,9 Prozent in dieser Gruppe, d.h. 318 Menschen mehr sind in dieser Altersgruppe aktuell arbeitslos.
3 127 Menschen konnten sich im April abmelden. Davon gingen 1 573 Menschen in Erwerbstätigkeit, 481 nahmen eine Ausbildung oder Qualifizierung auf. Dem gegenüber meldeten sich 2 401 Menschen arbeitslos, wovon 1.060 aus Erwerbstätigkeit und 492 aus Ausbildung oder Qualifizierung kamen.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt mit 4 332 auf hohem Niveau und deutlich über den Vorjahreswerten. 788 Stellen wurden an den Arbeitgeberservice neu gemeldet; das sind 127 Angebote mehr als im Vormonat, und 94 weniger als im April des Vorjahres. 651 Stellen sind im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes, gefolgt 650 im Gesundheits- und Sozialwesen und z. B. 535 aus dem Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im April 2,7 Prozent, eine um 0,2 Prozentpunkte verringerte Quote im Vergleich zum März. Im Vorjahresmonat 2022 betrug sie 2,2 Prozent. 2 729 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 553 Menschen mehr als vor einem Jahr, und 196 weniger als im März. Das entspricht einem Rückgang um 6,7 Prozent. Darunter sind 203 (Vorjahr 171) jüngere unter 25 und 1 156 (Vorjahr 1 020) ältere über 50 Jahre. Bei den unter 20-jährigen sind noch 34 gemeldet, 11 weniger als im März und 3 weniger als im April 2022. 547 Menschen, 2 mehr als im Vormonat zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 20,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es aktuell 21 Menschen weniger. „Langzeitarbeitslosigkeit ist viel komplexer als über einen längeren Zeitraum einfach keine Arbeit zu haben“, erläutert Müller, „manche unserer Kunden haben für sich eine ganz eigene Alltagsstruktur entwickelt, oder haben auch zu oft die Erfahrung einer Absage gemacht. Motivation entwickelt sich erst wieder durch eine greifbare Chance. Hier müssen alle zusammenwirken“, appelliert Müller.
964 Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden, das sind 34 mehr als im März und 165 mehr als im Vorjahresmonat. 527 nahmen eine Beschäftigung auf, 120 begannen eine Ausbildung und/oder Qualifizierung und 265 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Den 964 Abmeldungen im April stehen 771 Neumeldungen gegenüber. Das sind 156 Menschen mehr als im Vorjahresmonat, und 71 mehr als im März.
Im Landkreis Traunstein gibt es noch 751 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. 341 Bewerber haben noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. „Wir möchten auch Wiedereinsteiger beispielsweise nach einer Familienphase oder die Spätentschlossenen motivieren, jetzt einen Neuanfang zu beginnen“, ermutigt Müller.
1 504 Stellenangebote sind aktuell, darunter 74 neue Meldungen. Im Bestand sind z.B. 155 Angebote im Verarbeitenden Gewerbe, 260 im Gastgewerbe und 204 im Gesundheits- und Sozialwesen.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im April 2,9 Prozent, das sind 1 867 Menschen. Im März lag die Quote noch bei 3,1 Prozent, das heißt, 89 Menschen weniger sind aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 206 Menschen mehr.
722 Menschen sind älter als 50 Jahre (Vormonat 752), 543 darunter sind älter als 55 Jahre (Vormonat 566). Der Jahresvergleich zeigt neben dem momentanen Rückgang um 30 einen Anstieg um 43 Menschen, das sind 6,3 Prozent. „Der Anteil der Älteren über 50 Jahre beträgt 38,7 Prozent“, so Müller, „wir sind bei der Anpassung des Arbeitsmarktes an die veränderten demographischen Bedingungen alle gefragt, mit Konzepten, Ideen und Kreativität. Das heißt, wir müssen ganz konkret auch lang eingespielte Abläufe oder Traditionen des Berufsalltags überprüfen, ob sie zur Leistungsfähigkeit eines älteren Teams noch passen“, regt Müller an.
42 Jüngere unter 20 Jahren sind auf Arbeitssuche, im Vorjahresmonat war es 1 mehr. Gegenüber März sind es 12 junge Menschen weniger. Die Zahl derer unter 25 Jahren ist im Vormonatsvergleich um 15 auf 161 junge Menschen gesunken, im Vorjahresvergleich waren es um 8 Personen mehr.
437 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt. 250 Bewerber gelten noch als unversorgt. „Das bedeutet für die Arbeitgeber, sich auch um ältere Bewerber zu bekümmern. Einige Arbeitgeber berichten über sehr gute Erfahrungen mit älteren Azubis, sie seien strukturierter und oftmals engagierter. Für eine Ausbildung ist es nie zu spät“, appelliert Müller.
524 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 89 mehr als vor einem Jahr und 57 mehr als im März. Gleichzeitig beendeten 615 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, das sind 55 mehr als im Vergleichsmonat 2022. 241 darunter nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, hiervon 218 Kunden der Agentur und 23 Kunden des Jobcenters. In Ausbildung und/oder Qualifizierung meldeten sich 141 Menschen ab (Agentur 71; Jobcenter 70).
Der Stellenbestand ist im Jahresvergleich um -266 auf 803 gefallen. Darunter sind 145 neue Angebote. Die jeweils größten Anteile bilden mit 106 Stellen das Verarbeitende Gewerbe und mit 173 Stellen das Gesundheits- und Sozialwesen.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im April 3,5 Prozent, 0,6 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. 1 828 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 340 Menschen weniger als im Vormonat, als die Quote bei 4,1 Prozent lag und 293 mehr im Vorjahresvergleich.
Unter den derzeit 1 828 sind 106 (Vorjahr 88) jüngere unter 25 Jahren, das bedeutet einen Anstieg um 20,5 Prozent. Der Vergleich zu März zeigt einen Rückgang um 23,2 Prozent, dort waren noch 32 junge Menschen mehr arbeitslos. In der Altersgruppe 15 bis 20 Jahre sind es 2 weniger als im Vormonat.
771 Menschen sind älter als 50 (Vorjahr 815) und 581 älter als 55 Jahre (Vorjahr 628), in beiden Gruppen zeigt sich ein deutlicher Rückgang um 16,3 bzw. 15,7 Prozent im Vormonatsvergleich, das sind 150 bzw. 108 Menschen; ein Indiz dafür, dass auch in dieser Altersgruppe viele Wiedereinsteller sind. Der Vorjahresvergleich zeigt ein Anstieg um 44 Menschen. 26,0 Prozent aller Kunden gelten als langzeitarbeitslos, das sind 476 Menschen, 43 weniger als im Vorjahr. „Der Arbeitgeber-Service schlägt bei jedem Stellenangebot auch ältere und langzeitarbeitslose Personen vor. Durch die intensive Beratung, auch über die neuen Fördermöglichkeiten, können wir einige Vorbehalte ausräumen und Wege aus langer Arbeitslosigkeit aufzeigen. Grundsätzlich muss es zwischen Bewerber und Arbeitgeber einfach passen und da spielt das Alter oftmals keine Rolle“, ermuntert Müller. 843 Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Davon stiegen 518 ins Berufsleben ein, 117 in eine Ausbildung und 164 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. Von den 509 Neuzugängen kamen 242 aus Erwerbstätigkeit, 111 aus einer Ausbildung und 136 aus Nichterwerbstätigkeit. 191 unversorgte Bewerber um einen Ausbildungsplatz stehen 436 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber. „Die Auswahl ist nur rechnerisch gültig“, mahnt Müller, „der Wunschberuf in dem passenden Betrieb mit guter Erreichbarkeit sollte spätestens jetzt angepackt werden“, so Müller abschließend.
1 116 Stellenangebote sind im Landkreis Berchtesgadener Land frei, das sind 53 mehr als im März und -62 weniger als im Vorjahresmonat. 173 aktuelle Angebote aus Hotel-, und Gaststätten und 188 aus Handel und Instandhaltung von Kfz sind im Bestand.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im April 3,5 Prozent, ein Rückgang gegenüber März um 0,1 und ein Anstieg gegenüber April des Vorjahres um 0,6 Prozentpunkte. 2 312 Menschen waren im April arbeitslos gemeldet, 104 weniger als im März und 352 mehr als im Vorjahresmonat.
230 jüngere unter 25 Jahren davon 58 unter 20 Jahren sind aktuell gemeldet. Das sind 5 weniger als im Vormonat und 43 mehr als im Vorjahr.
„Von den 652 gemeldeten Ausbildungsstellen im Landkreis sind noch 359 unbesetzt. Auf der anderen Seite haben wir 280 junge Leute, die sich noch nicht entschieden haben“, erläutert Müller, „es ist wichtig, den Service der Berufsberatung in den Schulen zu nutzen, oder seine Fähigkeiten und Neigungen bei einem professionellen Berufswahltest zu überprüfen“, rät Müller.
874 Menschen (Vormonat 895) sind älter als 50 Jahre, darunter 647 (Vormonat 653) über 55 Jahre. Im Vorjahresvergleich sind es 95 Menschen dieser Altersgruppe mehr. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Landkreis Mühldorf im Jahresvergleich um 3,8 Prozent gesunken, das heißt, noch 659 Menschen sind aktuell davon betroffen, länger als ein Jahr auf der Suche nach einer Arbeitsstelle zu sein.
„Jeder Mensch in der Situation Langzeitarbeitslosigkeit hat seine Gründe und auch seine Auswege aus dieser Situation. Angesichts der Digitalisierung und des daraus folgenden schnelleren Verfalls beruflichen Wissens brauchen wir kreative Lösungsvarianten, wie es zurück in den Beruf gehen kann“, so Müller.
597 Neumeldungen, 20 mehr als im März wurden bearbeitet. 241 davon kamen aus einem Beschäftigungsverhältnis, 113 beendeten eine Ausbildung oder Qualifizierung und 196 meldeten sich aus Nichterwerbstätigkeit. 705 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, wovon 287 eine Erwerbstätigkeit aufnahmen, 103 in Ausbildung gingen und 259 sich in Nichterwerbstätigkeit abmeldeten.
909 Stellen sind im aktuellen Bestand, 28 weniger als im März und 346 weniger als im Vorjahresmonat. Darunter sind 137 neue Angebote, das sind 17 mehr als im Vormonat. Mit 264 Angeboten aus dem Verarbeitenden Gewerbe und 125 Angeboten im Gesundheits- und Sozialwesen sind die Chancen für Fachkräfte weiterhin gut.