Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein betrug im Dezember 3,3 Prozent, eine der Jahreszeit entsprechende Steigerung um 0,2 Prozentpunkte gegenüber Vormonat November. 9 357 Menschen sind aktuell von Arbeitslosigkeit betroffen, das sind 515 mehr als im vergangenen Monat, ein Anstieg um 5,8 Prozent und 828 Menschen, das sind 9,7 Prozent, mehr als im Dezember 2022, als die Quote bei 3,0 Prozent lag.
Die Landkreisquoten im Einzelnen: Traunstein 3,0 Prozent, Altötting 3,2 Prozent, Berchtesgadener Land 3,8 Prozent und Mühldorf 3,3 Prozent.
„Der Dezember war bis auf eine Woche kein harter Wintermonat, das merken wir an der etwas geringeren Zahl von Meldungen aus den Außenberufen, verglichen mit dem langjährigen Mittel, denn einige Arbeiten konnten bei relativ milden Temperaturen noch durchgeführt werden. Wir rechnen mit einem Anstieg in diesen Berufsbereichen erst im Januar“, erläutert für den Dezember noch Tanja Fuchs Interims-Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Traunstein, bevor Michael Vontra ab 02. Januar den Vorsitz der Geschäftsführung übernimmt.
Unter den 9 357 Menschen sind 749 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 67 mehr als im November und 105 mehr als im Vorjahresmonat. Die isolierte Arbeitslosenquote der Jüngeren unter 25 Jahren beträgt 2,3 Prozent, gegenüber 2,0 Prozent im Dezember des Vorjahres. 3 763 Menschen sind älter als 50 Jahre, dies sind 250 mehr als im Vormonat, der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtheit beträgt 40,2 Prozent.
Bei den Langzeitarbeitslosen unterscheidet sich die Anzahl im Vormonatsvergleich um plus drei, aktuell sind noch 2 245 Menschen in dieser Situation. Der Vorjahresvergleich zeigt einen moderaten Anstieg um 144 Menschen, das sind 6,9 Prozent.
2 163 Menschen konnten sich im Dezember aus Arbeitslosigkeit abmelden. Das sind 154 weniger als im November. Darunter waren 694 Abmeldungen in Erwerbstätigkeit, 434 davon nahmen eine Ausbildung oder Qualifizierung auf und 883 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. Dem stehen 2 694 Zugänge gegenüber, darunter 1 495 aus Erwerbstätigkeit, 398 aus Ausbildung und 642 aus Nichterwerbstätigkeit.
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt mit 4 093 um 3,0 Prozent unter dem Vorjahreswert. Aktuell sind 128 Angebote weniger im Stellenbestand als im Dezember des Vorjahres. 618 Stellen sind neu gemeldet worden.
„Die Jahresbilanz für das abgelaufene Jahr zeigt eine durchschnittliche Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent“, berichtet Fuchs, „in allen vier Landkreisen ist die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2022, als die Jahresarbeitslosenquote 2,9 Prozent betrug, angestiegen.“ 8 949 Menschen waren 2023 durchschnittlich gemeldet, ein Anstieg zum Vorjahr um 834 Menschen und ein Rückgang zum Corona-Jahr 2021 um 342 Menschen.
Schaubild: Verlauf der Arbeitslosenzahlen 2019 bis 2023
Dennoch ist im Agenturbezirk Traunstein die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zum Stichtag 30. Juni sowohl gegenüber dem Vorquartal, als auch gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Der Agenturbezirk zählt 206.204 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, das sind 1 543 mehr als zum Stichtag im Vorjahr.
Die Nachwirkungen der Pandemie und gesellschaftspolitische Ereignisse hatten Einfluss auf den Arbeitsmarkt“, erläutert Fuchs, „allerdings ganz unterschiedlich, je nach Branche. Während beispielsweise Hotellerie, Gastronomie und Clubs teilweise durch Schließungen, oder reduzierte Öffnungszeiten wegen Personalmangel, Einschränkungen und Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, waren beim Handwerk die Auftragsbücher gut gefüllt und die Wartezeiten lang. Der Rückgang in der Bauwirtschaft bildet sich noch nicht auf dem regionalen Arbeitsmarkt ab. Erfreulich ist, dass in diesem Jahr die Bereitschaft zur beruflichen Weiterbildung weiter zugenommen hat. So konnten wir 1 647 Menschen eine Weiterbildung fördern, gegenüber 1 251 im Vorjahr. Förderungen und Hilfen zur Berufswahl bei Jugendlichen konnten wir 719 Mal finanzieren. Darunter Berufseinstiegsbegleitung, Assistierte Ausbildung und Einstiegsqualifizierungen für junge Menschen, denen der Einstieg in das Berufsleben nicht ganz so leicht fällt“, so Fuchs abschließend.
Der Stellenbestand im Jahresmittel betrug 4 368 Angebote, ein deutlicher Rückgang um 11,4 Prozent zum Vorjahr und um 6,7 Prozent zu 2021. Insgesamt wurden 2023 8 476 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen an den Arbeitgeberservice gemeldet.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Dezember 3,0 Prozent, das sind 2 981 Menschen, 179 mehr als im November und 330 mehr als im Vorjahresmonat, als die Quote bei 2,7 Prozent lag. Getrennt nach Rechtskreisen gehören 1 670 Menschen zu den Kunden der Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 311 Kunden zum Jobcenter das das SGB II umsetzt.
Unter den 2 981 Menschen sind 219 jüngere unter 25 Jahren, das sind sieben mehr als im November und 42 mehr als im Vorjahresmonat. 1 207 Ältere über 50 Jahre bilden 40,5 Pro-zent aller Arbeitslosen. Darunter sind 906 über 55 Jahre alt. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Landkreis Traunstein beträgt 600, der Anteil an der Grundgesamtheit mit 20,1 Prozent ein gutes Fünftel.
255 Menschen mit Schwerbehinderung sind gemeldet, 13 mehr als im Vormonat und einer weniger im Vorjahresvergleich. „Gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Eintrübung haben es Menschen mit Schwerbehinderung noch schwerer, den Weg zurück in das Berufsleben zu finden. Durch Digitalisierung und Automatisierung sind wir alle aufgefordert, gewohnte Ansprüche und Abläufe zu überprüfen“, appelliert Fuchs.
742 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, gegenüber 761 im Vormonat. 217 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, 166 gingen in Ausbildung oder Qualifizierung und 299 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. 930 Neumeldungen sind gezählt, das sind neun weniger als im November, und 126 mehr im Vorjahresvergleich. Hiervon kamen gut mehr als die Hälfte, 498 aus Erwerbstätigkeit.
1 448 Stellen waren im Bestand, hiervon 160 neue Angebote. Im November waren es insgesamt 68 mehr. Die meisten Angebote gibt es mit 234 im Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe. Fachkräfte in Pflege- und Gesundheitsberufen haben sehr gute Chancen bei 180 freien Stellen. Produktion und Fertigung bieten 155 und bei Handel und Vertrieb gibt es 148 aktuelle Stellen.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Dezember 3,2 Prozent. Im Vorjahresmonat lag der Wert um 0,2 Prozentpunkte niedriger. 2 074 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 155 Menschen mehr als vor einem Jahr. Im Vormonatsvergleich sind es aktuell 143 Menschen oder 7,4 Prozent mehr, als die Quote bei 2,9 Prozent lag.
38,8 Prozent oder 805 Menschen sind älter als 50 Jahre, verglichen mit November sind dies 73 und verglichen mit dem Vorjahr 34 Menschen mehr. Darunter sind 589 über 55 Jahre alt. Allein diese Altersgruppe bildet 28,4 Prozent aller Gemeldeten. 168 Menschen sind jünger als 25 Jahre, ein Anstieg um 19 zum Vormonat und ein Anstieg um 8 im Vorjahresvergleich. Die Anzahl der Menschen mit Schwerbehinderung unter den arbeitslos Gemeldeten ist mit 144 um fünf niedriger als im Vormonat. 517 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, eine Zahl, die sich im Vorjahresvergleich um 49 Menschen mehr unterscheidet und im Vergleich zu November um zwei gestiegen ist. „Beim Wiedereinstieg in das Erwerbsleben sind bei Menschen, die lange nicht berufstätig waren, die sprichwörtlichen kleinen Schritte nötig“, erläutert Fuchs, „entscheidend bei allen Beteiligten ist die Motivation, eine Perspektive zu bauen, in vielen Fällen kann eine Qualifizierung ein erfolgversprechender Weg sein“, schließt Fuchs.
594 Neumeldungen wurden in Altötting registriert, das sind 73 mehr als im November und 11 weniger als im Vergleichsmonat 2022. 348 Neumeldungen kamen aus Erwerbstätigkeit, 72 haben eine Ausbildung oder Qualifizierung beendet und 161 meldeten sich aus Nichterwerbstätigkeit arbeitslos. 453 Abmeldungen wurden gezählt, ein Rückgang gegenüber November von 75. Hiervon gingen 132 Menschen in Erwerbstätigkeit, 84 begannen eine Ausbildung und 196 Menschen meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Im Arbeitgeberservice waren im Dezember 926 Stellenangebote registriert, ein leichter Rückgang um 66 gegenüber November. Der Stellenzugang fällt mit 169 Angeboten um fünf höher aus als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat kamen 19 Stellen mehr. Aktuell sind 128 Angebote aus Gesundheit und sozialen Berufen offen, 119 aus Produktion und Fertigung, und 115 aus IT und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land lag im Dezember bei 3,8 Prozent, 0,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat und 0,2 Prozentpunkte höher im Vergleich zu November. 2 030 Menschen waren gemeldet, 85 mehr als im Vormonat und 192 mehr im Vorjahresvergleich.
Die Altersgruppen teilen sich im Dezember wie folgt auf: 142 jüngere unter 25 Jahren, darunter 30 unter 20 Jahren, gegenüber 128 im Vormonat und 110 im Vorjahresmonat.
Unter den 2 030 sind 878 Menschen zwischen 50 und 65 Jahren, 61 mehr als im November und 79 mehr als im Dezember des Vorjahres. Diese Gruppe bildet 43,3 Prozent der Gesamtheit. 140 arbeitslose schwerbehinderte Menschen im Landkreis Berchtesgadener Land bilden 6,9 Prozent aller Gemeldeten. 494 Menschen gelten als langzeitarbeitslos, das ist einer mehr als im November und 27 mehr als im Vorjahresmonat, ein Anstieg um 5,8 Prozent. „Bei einem langzeitarbeitslosen Menschen geht ja nicht nur um diesen Status“, erläutert Fuchs, „es geht auch um eventuell veraltete Kenntnisse, fehlendes Selbstvertrauen. Hinzu kommen manchmal auch gesundheitliche Einschränkungen, die sich eventuell durch die Langzeitarbeitslosigkeit verschärfen. Wir können durch Weiterbildung und Qualifizierung helfen.“
485 Menschen konnten im Dezember ihre Arbeitslosigkeit beenden, das sind 43 mehr als im November, und 17 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 336 Kunden der Agentur (SGB III) und 149 Kunden des Jobcenters (SGB II). Insgesamt gingen 210 in Erwerbstätigkeit, 66 in Ausbildung und 181 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab. 571 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos, das sind 102 weniger als im November. Hiervon kamen 352 aus Erwerbstätigkeit, 79 aus Ausbildung und Qualifizierung und 130 kamen aus Nichterwerbstätigkeit.
919 Stellenangebote sind im aktuellen Bestand, hiervon 180 neu aufgenommene. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 64 Stellen weniger. Unter allen Angeboten sind 169 aus dem Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe, 128 Stellen in kaufmännischen Dienstleistungen und Handel und 101 Angebote bieten die Gesundheitsberufe.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Dezember 3,3 Prozent, ein leichter Anstieg um 0,1 Prozentpunkte zum November ebenso zum Vorjahresmonat. 2 272 Menschen waren im Dezember arbeitslos gemeldet das sind 108 Menschen mehr als im Vormonat und 151 mehr als im Vorjahr.
Darunter sind 220 (Vormonat 193) Jüngere unter 25 Jahren und 46 (Vormonat 45) davon unter 20 Jahren. 873 Menschen sind älter als 50 Jahre, das sind 52 mehr als im Dezember des Vorjahres und 18 mehr als im November.
8,6 Prozent der Gesamtheit sind schwerbehinderte Menschen. Mit 196 in dieser Gruppe sind neun Personen mehr als im November zu zählen. Im Dezember des Vorjahres waren es sechs weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vorjahresvergleich um 20 Menschen gesunken, der Novemberwert zeigt fünf mehr. Im Dezember waren es 634 Menschen in dieser Gruppe. Das entspricht 27,9 Prozent aller Arbeitslosen. „Mit dem Wort Langzeitarbeitslose sind alle Menschen gemeint, die länger als ein Jahr auf der Suche sind. Das bedeutet für uns auch, dass kein direkter Vergleich möglich ist, weil es zu viele Gründe für diese Situation geben kann“, führt Fuchs aus, „die Chance liegt nun darin, die berufliche Leistungs-fähigkeit zu betrachten. Wir ermutigen bei allen Arbeitgeberkontakten und bei allen Gesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden, das Augenmerk auf die Perspektive zu legen.“
599 Neumeldungen stehen 483 Abmeldungen gegenüber. Hiervon konnten 135 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden. 118 nahmen eine Ausbildung oder Qualifizierung auf und 207 meldeten sich in Nichterwerbstätigkeit ab.
Getrennt nach Rechtskreisen gehören 1 069 (Vormonat 958) Menschen zu den Kunden der Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 203 (Vormonat 1 206) sind Kunden des Jobcenters (SGB II).
800 Stellen sind im aktuellen Bestand, 114 weniger als im November und 225 weniger als im Dezember 2022. 109 Angebote, das sind 66 weniger als im Vormonat, wurden neu aufgenommen. Der Berufsbereich Produktion und Fertigung bietet 157 freie Stellen, Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit bietet 105 Angebote und bei den Berufen Gesundheit und Soziales gibt es 91 Chancen.