Positive Halbjahresbilanz trotz aller Herausforderungen

Arbeitsmarktbericht Juni der Agentur für Arbeit Traunstein

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 55

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein lag im Juni bei 3,1 Prozent, das sind 9 109 Menschen. Der Bestand ist im Juni insgesamt auf demselben Niveau wie im Mai, die Quote blieb gleich. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl an Arbeitslosen in allen ausgewiesenen Personengruppen zugenommen, es waren im vergangenen Monat 1 057 Menschen mehr als im Juni des Vorjahres. 

„Die Halbjahresbilanz ist gerade aufgrund der Herausforderungen positiv“, resümiert Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „manche meinen, der Markt sei nicht mehr so dynamisch; das können wir nicht bestätigen, denn die Zahlen belegen, dass wir seit Jahresanfang knapp 33.000 Zu- und Abgänge im gesamten Agenturbezirk registriert haben. Das zeigt die Bewegung, die sich zwar in unterschiedlicher Ausprägung, dennoch durch alle Branchen zieht“, so Vontra. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr stabil. In der einen oder anderen Branche kommt es zwar nicht zum Ausbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, es ist aber kein Abbau zu verzeichnen. Mit einem sich auf hohem Niveau bewegenden Stellenbestand von 4 194 sind aktuell 101 Stellen mehr im Bestand als im Mai, auch wenn der Zugang im Vormonatsvergleich rückläufig ist. 
„Ein offensichtlicher Grund liegt in einem etwas anderen witterungsbedingten Saisonverlauf für die davon abhängigen Betriebe, denn der Sommer lässt heuer länger auf sich warten“, so Vontra. 

561 Angebote kommen aus der viertgrößten Branche unseres Agenturbezirks dem Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen. Das sind 13,4 Prozent aller freien Stellen. Es ist allgemein bekannt, dass sich ein Mangel an Fachkräften für Kindertagesstätten, Kindergärten und in der Ganztagesbetreuung auf den gesamten Arbeitsmarkt auswirkt. Beschäftigte können teilweise nur reduziert arbeiten, die Arbeitszeit nicht ausweiten, nicht wiedereinsteigen oder im schlimmsten Fall, mangels passendem Betreuungsplatz, keine Beschäftigung aufnehmen. Deshalb hat das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales ein Gesamtkonzept für die berufliche Weiterbildung zur Qualifizierung für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in Kitas entwickelt. Die Agentur für Arbeit kann dabei fördernd unterstützen. Deshalb veranstalteten wir am 18.06.2024 - gemeinsam mit den Agenturen für Arbeit Weilheim und Rosenheim - einen virtuellen überregionalen Bildungsdialog. Das Interesse bei den Vertreterinnen und Vertretern aus Landratsämtern, Einrichtungen und Bildungsträgern war hoch, was man allein an der Teilnehmendenzahl von über 120 ablesen kann. An die Interessierten gewandt, äußert Vontra: „Bei Interesse ist hier viel möglich! Oftmals kann eine Ausbildung sogar auch in Teilzeit absolviert werden. Dann stünde einem Neuanfang im September nichts im Wege.“ 

Die Berufsberatung im Erwerbsleben bietet Beratung für alle, die in Beschäftigung sind, oder die sich mit einer Qualifizierung weiterbilden möchten. Persönliche Beratung immer Dienstag 11-13.00 Uhr und Donnerstag 16-18.00 Uhr unter 0861/703 – 515.

Mit einem Blick auf den Ausbildungsmarkt führt Vontra aus: „Knapp 1 500 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt, darunter zukunftsweisende Berufe in der Energie- und Bautechnik, die, genauso wie die „grünen Berufe“ wirtschaftlich und gesellschaftlich eine zentrale Rolle in der aktuellen Diskussion spielen. Zusätzlich sind in fast allen weiteren Berufen noch freie Ausbildungsstellen vorhanden. Für junge Menschen, welche noch auf der Suche sind und mit uns noch nicht in Kontakt standen, haben wir ein „Neet & Greet“ organisiert. Gemeinsam mit den Eltern haben wir die Jugendlichen zu uns ins BiZ eingeladen und die Chancen aufgezeigt.“

Wer noch schnell vor den Sommerferien einen Beratungstermin bei der Berufsberatung möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0861/703 – 555 noch Zeit reservieren.

 

Ein Blick in die Landkreise

Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Landkreise: Altötting 3,1 Prozent, Berchtesgadener Land 3,3 Prozent, Mühldorf 3,4 Prozent und Traunstein 2,8 Prozent.

 

Landkreis Traunstein

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Juni 2,8 Prozent, das ist ein Gleichstand zum Mai und ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte zum Juni 2023. 2 842 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 328 Menschen mehr als vor einem Jahr und 40 weniger als im Mai, ein Rückgang um 1,4 Prozent. 
Geteilt nach den Rechtskreisen gehören 1 440 Menschen zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 402 zu den Kunden des Jobcenters (SGB II). 
Unter den 2 842 arbeitslosen Menschen sind 228 jüngere unter 25 Jahren, das sind sechs mehr als im Vormonat. 1 126 (Vorjahr 1 043) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 876 älter als 55 Jahre. 649 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 22,8 Prozent.
741 (Mai 838) Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Dem stehen 701 Neumeldungen gegenüber, ein Anstieg zu Mai um 13 Menschen.
Der Stellenbestand im Landkreis Traunstein beträgt 1 473, worunter 184 Neumeldungen sind. Der Arbeitsmarkt im Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen ist weiterhin sehr gut mit 246 aktuellen Angeboten. Mit 170 Angeboten bieten die Fertigungstechnischen Berufe gute Wiedereinstiegschancen. 169 Angebote kommen aus der Logistik.

 

Landkreis Altötting

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Juni 3,1 Prozent, das sind 2 061 Menschen. Im Vormonat waren es zehn Menschen weniger, was auf die Quote keinen Einfluss hat. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg um 18,0 Prozent, d.h. 315 Menschen mehr sind derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen; die Quote lag im Vorjahresmonat bei 2,7 Prozent.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 943 bei der Agentur (SGB III) und 1 118 Kunden des Jobcenters (SGB II).
Gemeldet sind 53 Jugendliche unter 20 Jahren innerhalb der 198 unter 25 Jahren (Vormonat: 188). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 789 im Vergleich zum Vormonat um 17 gestiegen, im Juni des Vorjahres waren es 121 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vormonatsvergleich um sieben und im Vorjahresvergleich um 62, so dass 536 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
532 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos und 524 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 150 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
984 Stellenangebote sind im Juni im aktuellen Bestand, davon 173 neu aufgenommene. Im Mai gab es 32 Angebote mehr. Im Vorjahresvergleich sind es 110 Stellen mehr. Handelsberufe und die medizinischen und nicht-medizinischen Berufe bieten mit jeweils 125 Angeboten gute Einstiegschancen, gefolgt von den Bau-, und Ausbauberufen mit 116 offenen Stellen.

 

Landkreis Berchtesgadener Land

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im Juni 3,3 Prozent, ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte gegenüber Mai und ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat. 1 798 Menschen sind arbeitslos gemeldet, 51 weniger als im Vormonat. Geteilt nach Rechtskreisen gehören 843 Kunden zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 955 Kunden zum Jobcenter (SGBII).
Unter den 1 798 Gemeldeten sind 109 Jüngere unter 25 Jahren und 793 Ältere über 50 Jahre. In beiden Gruppen konnte ein Rückgang zum Vormonat verzeichnet werden. 514 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, das sind drei mehr als im Vormonat und 26 mehr, als im Juni des vergangenen Jahres das entspricht einem Anstieg um 5,3 Prozent. 
448 Abmeldungen wurden bearbeitet, das sind 162 mehr als im Mai. Davon gingen 200 in eine Erwerbstätigkeit. 392 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Der Bestand an Arbeitsstellen ist mit 872 im Juni exakt genauso hoch wie im Mai. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 255 Arbeitsstellen weniger. Neu aufgenommen wurden 109 Angebote, 91 weniger als vor einem Jahr. 
Die drei größten Berufsbereiche sind mit 129 Angeboten die Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe, mit 100 die Handelsberufe und mit 98 Stellen die Verkehrs-, und Logistikberufe.

 

Landkreis Mühldorf

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Juni 3,4 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte im Vormonatsvergleich. 2 408 Menschen waren im Juni arbeitslos gemeldet, 82 oder 3,5 Prozent mehr als im Mai. 
Getrennt nach Rechtskreisen zählen 1 059 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 267 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 231 jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 51 unter 20 Jahre alt sind. Im Mai waren es 13 weniger. 894 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 674 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 37,1 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis. 
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 680, das sind neun mehr als im Mai und sieben mehr im Vorjahresvergleich. 
577 Neumeldungen, das sind 24 mehr als im Vormonat wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 210 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 493 Abmeldungen, das sind 86 weniger als im Vormonat, gegenüber. Hiervon gingen 34,1 Prozent wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 168 Menschen.
865 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber Mai ist das ein Plus von 50 Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 18 Stellen weniger. 122 Angebote sind im Juni neu aufgenommen worden. 166 Angebote zählen zu den Fertigungstechnischen Berufen und 127 Stellen gibt es in den Berufen aus der Logistik.