Kein Sommerloch - Der Arbeitsmarkt macht keine Pause - Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent

Arbeitsmarktbericht August – Agentur für Arbeit Traunstein

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 64

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein lag im August bei 3,3 Prozent, das sind 9 774 Menschen. Der Bestand ist im August um 583 Menschen angewachsen, die Quote stieg um 0,2 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl an Arbeitslosen in allen ausgewiesenen Personengruppen zugenommen, es waren im vergangenen Monat 845 Menschen mehr als im August des Vorjahres. 

„Die leicht gestiegene Arbeitslosenquote zeigt, dass auch im August Bewegung am Arbeitsmarkt ist“, resümiert Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, „wir sind im Ferienmonat, das macht sich beim geringeren Stellenzugang bemerkbar, denn viele Entscheider sind in Urlaub und etliche Unternehmen haben Betriebsferien. Wir merken es aber weiter am erhöhten Zugang an jungen Leuten, die sich nach der Ausbildung oder nach der Schule bei uns melden.“ 

Die Arbeitslosen Menschen teilen sich innerhalb der Rechtskreise fast hälftig, mit 4 865 im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) und 4 909 im Rechtskreis SGB II (Jobcenter), die Arbeitslosenquoten in den Rechtskreisen liegen identisch bei jeweils 1,7 Prozent. „Diese Aufteilung ist ungewöhnlich im Bundesvergleich“, analysiert Vontra, „während wir im SGB III eine Fluktuationsarbeitslosigkeit haben, die die Dynamik des Arbeitsmarktes abbildet, besteht unsere Herausforderung in den Jobcentern (SGBII) darin, die erwerbsfähigen Leistungsbezieher in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu bringen.“ Vor jedem Antritt einer sozialversicherungspflichtigen Stelle sind seitens der Bewerberinnen und Bewerber aktuelle Kenntnisse und Fähigkeiten zu stärken. Die sogenannte „Arbeitsmarktreife“ bedeutet, dass in der Schnelllebigkeit der Digitalisierung bereits erworbene Kenntnisse schnell veralten. Deshalb bieten die Jobcenter und die Agenturen ein Bündel von Maßnahmen zur Weiterbildung; im Mittelwert sind es monatlich über 570 Menschen, die eine Maßnahme antreten, von eintägigem Coaching bis zu mehrmonatigen Weiterbildungen. Darunter sind auch spezifische Maßnahmen für Alleinerziehende, für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Sprachvermittlung mit berufsspezifischen Deutschkenntnissen für Geflüchtete. 

„Bei der Integration von Geflüchteten wollen wir mit einem länderübergreifenden Euregio-Interreg-Projekt neue Wege gehen“, so Vontra, „durch eine grenzübergreifende Kooperation zwischen dem Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) und dem Jobcenter Berchtesgadener Land sollen Kunden effektiv gefördert und integriert werden. Der Alpenvorraum zwischen dem Salzburger und Berchtesgadener Land ist eine sich in der Wirtschaft ergänzende bzw. ähnliche Arbeitskräfteplattform. Hierbei spielen die Ein- und Auspendler beiderseits der Grenze eine große Rolle. Seit Jahren kämpfen beide Regionen mit einem Arbeits- und Fachkräftemangel. Um die Region auch weiterhin als interessanten und wichtigen Standort für gute Arbeitgeber und motivierte Arbeitnehmer zu halten, ist es erforderlich, dass das Arbeitskräftepotenzial der Menschen mit Fluchthintergrund schnellstmöglich für den Arbeitsmarkt qualifiziert bzw. ausgebildet wird.“ 

Im Stellenbestand von 4 189 sind aktuell 52 Stellen weniger als im Juli. Der Zugang ist im Vormonatsvergleich eher verhalten mit aktuell 630 neuen Angeboten, das sind 76 weniger als im Vormonat. Der Stellenbestand ist dennoch höher als zu Vor-Corona-Zeiten (2019). Bei den Ausbildungsplätzen sind im gesamten Agenturbezirk noch über 1 100 Plätze unbesetzt. „Obwohl der Ausbildungsbeginn schon nächste Woche am 2. September ist, kann sich noch jeder auf einen freien Ausbildungsplatz bewerben“, ermuntert Vontra, „der Einstieg ist noch bis Jahresende möglich. Unterstützung in der Ausbildung, sei es Nachhilfe, sei es finanziell oder auch sozialpädagogisch kann in der Berufsberatung beantragt werden, damit der Berufsweg gut anfängt“, so Vontra abschließend. Termine unter der Telefonnummer 0861/703 – 555.

 

Ein Blick in die Landkreise

Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Landkreise: Altötting 3,3 Prozent, Berchtesgadener Land 3,6 Prozent, Mühldorf 3,6 Prozent und Traunstein 3,0 Prozent.

 

Landkreis Traunstein

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im August 3,0 Prozent, das ist ein Anstieg zu Juli und zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozentpunkte. 3 068 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 219 Menschen mehr als vor einem Jahr und 257 mehr als im Juli, ein Anstieg um 9,1 Prozent. 
Geteilt nach den Rechtskreisen gehören 1 631 Menschen zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 437 zu den Kunden des Jobcenters (SGB II). 
Unter den 3 068 arbeitslosen Menschen sind 401 jüngere unter 25 Jahren, das sind 136 mehr als im Vormonat und 12 weniger als im August 2023. 1 187 (Vorjahr 1 060) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 922 älter als 55 Jahre. 656 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 21,4 Prozent.
613 (Juli 762) Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Dem stehen 878 Neumeldungen gegenüber, ein Anstieg zu Juli um 142 Menschen.
Der Stellenbestand im Landkreis Traunstein beträgt 1 549, worunter 200 Neumeldungen sind. Der Arbeitsmarkt im Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen ist weiterhin sehr gut mit 191 aktuellen Angeboten. Mit 213 Angeboten bieten die Fertigungstechnischen Berufe gute Wiedereinstiegschancen. 197 Angebote kommen aus den Gesundheitsberufen.

 

Landkreis Altötting

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im August 3,3 Prozent, das sind 2 198 Menschen. Im Vormonat waren es 104 Menschen weniger, was einen Anstieg der Quote um 0,1 Prozentpunkte bedingt. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg um 8,4 Prozent, d.h. 171 Menschen mehr sind derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen; die Quote lag im Vorjahresmonat bei 3,1 Prozent.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 1 074 bei der Agentur (SGB III) und 1 124 Kunden des Jobcenters (SGB II).
Gemeldet sind 82 Jugendliche unter 20 Jahren innerhalb der 259 unter 25 Jahren (Vormonat: 217). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 775 im Vergleich zum Vormonat um elf gestiegen, im August des Vorjahres waren es 57 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen sank im Vormonatsvergleich um sechs und stieg im Vorjahresvergleich um 47, so dass 539 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
585 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos und 479 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 120 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
995 Stellenangebote sind im August im aktuellen Bestand, davon 116 neu aufgenommene. Im Juli gab es 15 Angebote mehr. Im Vorjahresvergleich sind es 107 Stellen mehr. Die meisten Angebote gibt es bei den Fertigungstechnischen Berufen mit 146 Stellen, die Bau-, und Ausbauberufe bieten mit 135 offenen Stellen gute Einstiegschancen, gefolgt von den medizinischen und nicht-medizinischen Berufen mit 127 Angeboten.

 

Landkreis Berchtesgadener Land

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im August 3,6 Prozent, ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte gegenüber Juli und ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat. 1 958 Menschen sind arbeitslos gemeldet, 83 mehr als im Vormonat. Geteilt nach Rechtskreisen gehören 991 Kunden zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 967 Kunden zum Jobcenter (SGBII).
Unter den 1 958 Gemeldeten sind 168 Jüngere unter 25 Jahren und 784 Ältere über 50 Jahre. Bei den jüngeren gab es einen Anstieg zum Juli um 32 junge Menschen. 495 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, das sind 12 weniger als im Vormonat und zehn mehr als im August des vergangenen Jahres, das entspricht einem geringen Anstieg um 2,1 Prozent. 
420 Abmeldungen wurden bearbeitet, das sind 46 weniger als im Juli. Davon gingen 140 in eine Erwerbstätigkeit. 508 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Der Bestand an Arbeitsstellen ist mit 823 im August um sechs geringer als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 266 Arbeitsstellen weniger. Neu aufgenommen wurden 176 Angebote, 75 weniger als vor einem Jahr. 
Die größten Berufsbereiche sind mit 126 Angeboten die Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe, mit 101 die Gesundheitsberufe und mit 93 Stellen die Verkehrs-, und Logistikberufe.

 

Landkreis Mühldorf

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im August 3,6 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte zu der Juli-Quote. 2 550 Menschen waren im August arbeitslos gemeldet, 139 oder 5,8 Prozent mehr als im Juli. 
Getrennt nach Rechtskreisen zählen 1 169 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 381 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 299 jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 74 unter 20 Jahre alt sind. Im Juli waren es 50 weniger. 910 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 690 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 35,7 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis. 
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 686, das sind zwei weniger als im Juli und 28 mehr im Vorjahresvergleich. 
692 Neumeldungen, das sind 51 mehr als im Vormonat wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 277 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 548 Abmeldungen, das sind 90 weniger als im Vormonat, gegenüber. Hiervon gingen 33,0 Prozent wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 181 Menschen.
822 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber Juli ist das ein Minus von sechs Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 84 Stellen weniger. 138 Angebote sind im Juli neu aufgenommen worden. 151 Angebote zählen zu den Fertigungstechnischen Berufen und 113 Stellen gibt es in den Berufen aus der Logistik.