Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein lag im Oktober bei 3,2 Prozent, ein Gleichstand zu September, das sind 9 254 Menschen. Der Bestand ist im Oktober um 222 Menschen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl an Arbeitslosen in allen ausgewiesenen Personengruppen zugenommen, es waren im vergangenen Monat 847 Menschen mehr als im Oktober des Vorjahres. Der weitaus überwiegende Teil stammt auch im Oktober aus dem Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier ist der Bestand zum Vorjahr um 762 Menschen angewachsen, gegenüber 85 im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter.
4 083 Arbeitsstellen waren im Oktober gemeldet, darunter 109 geringfügige Angebote. Gegenüber September ist das ein Rückgang von 71 oder 2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 524 Stellen weniger, das entspricht einem Rückgang von 11,4 Prozent.
Der Stellenbestand bei den Fertigungstechnischen Berufen liegt bei 547, bei den Gesundheitsberufen bei 469, in der Logistik bei 464 und bei den Handelsberufen bei 408. Diese vier Berufsbereiche machen 46,2 Prozent aller Angebote aus.
Sicherlich kann anhand dieser Entwicklung von einer leichten konjunkturellen Eintrübung gesprochen werden; Dr. Markus Schmitz, Vorsitzender der Regionaldirektion in Nürnberg fasst zusammen: „Konjunkturell dämpfende Effekte prägen weiter den bayerischen Arbeitsmarkt.“
„Allerdings darf hierbei zur Einordnung nicht das Traunsteiner Ausgangsniveau vergessen werden. Nach wie vor haben wir eine stabile Marktsituation, was die geringe Arbeitslosenquote und die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auch in „krisengebeutelteren Jahren belegt“, erläutert Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein. „Nicht zu vergessen, dass bei einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von mehr als 206.000 Beschäftigten ein konjunkturelles Kurzarbeitergeld für einige tausend Personen sich im unteren einstelligen Anteil an der Gesamtbeschäftigung bewegt. Der Einsatz von Kurzarbeitergeld bedeutet stets, dass eine positive Fortsetzungsprognose existiert.“
Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickeln sich die einzelnen Landkreise zwar unterschiedlich, der Gesamtsaldo ist jedoch positiv.
Im Landkreis Traunstein ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten spürbar um 928 gestiegen, im Landkreis Berchtesgadener Land hingegen um 54 gesunken. Im gesamten Agenturbezirk lag die Zahl bei 206.695, gegenüber dem Vorquartal war das eine Zunahme um 1 597 Menschen.
„Wenn wir diese Zahlen einer Analyse unterziehen, wird deutlich, dass sich der Zuwachs bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten überwiegend durch ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ergibt“, so Vontra. „So stieg der Anteil ausländischer Beschäftigter in den letzten acht Jahren von 11 Prozent auf aktuell 17,5 Prozent.“
Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (Plus 6,1 Prozent) am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung mit minus 13,7 Prozent.
„Der Fachkräftebedarf kann ohne Zuwanderung nicht gedeckt werden“, führt Vontra aus, „wir brauchen eine gemeinsame Strategie, den gesuchten Fachkräften entgegenzukommen, sei es durch schnellere Anerkennung der Berufsabschlüsse oder Hilfen beim Spracherwerb. Natürlich ist unser inländisches Potenzial auch eine Größe, die wir bei der Integration in den Arbeitsmarkt beachten müssen. Diese Gruppe ist sehr heterogen. Die Menschen brauchen auf ihrem Weg in Arbeit unter-schiedliche Unterstützung und Begleitung“, so Vontra.
Einer der Wege ist die klischeefreie Berufsorientierung, die bereits bei den jungen Mädchen und Buben ansetzt. Der jährliche Girls‘ und Boys‘ Day bietet Gelegenheit, sich Berufe jenseits der klassischen Geschlechterrollen anzuschauen. Die regionale Besonderheit, der grenzüberschreitende Euregio Girls Day hat in diesem Jahr über 1 000 Mädchen in die Betriebe gebracht. Bereits am 15.11. ist der nächste Anmeldestichtag für die Betriebe, die sich 2025 den Schülerinnen vorstellen möchten. Für die jungen Mädchen ist der Stichtag zu Anmeldung am 15. Januar.
Ein Blick in die Landkreise
Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Landkreise: Altötting 3,3 Prozent, Berchtesgadener Land 3,4 Prozent, Mühldorf 3,4 Prozent und Traunstein 2,8 Prozent.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im Oktober 2,8 Prozent, das ist ein Rückgang zu September um 0,1 und ein Anstieg zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozentpunkte. 2 898 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 277 Menschen mehr als vor einem Jahr und 42 weniger als im September, ein leichter Rückgang um 1,4 Prozent.
Geteilt nach den Rechtskreisen gehören 1 547 Menschen zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 351 zu den Kunden des Jobcenters (SGB II).
Unter den 2 898 arbeitslosen Menschen sind 250 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 63 weniger als im Vormonat und 38 mehr als im Oktober 2023. 1 174 (Vorjahr 1 057) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 920 älter als 55 Jahre. 635 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 21,9 Prozent.
893 (September 843) Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Dem stehen 857 Neumeldungen gegenüber, ein Aufwuchs zu September um 142 Menschen.
Der Stellenbestand im Landkreis Traunstein beträgt 1 549, worunter 180 Neumeldungen sind. Der Arbeitsmarkt im Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen ist weiterhin sehr gut mit 190 aktuellen Angeboten. Mit 211 Angeboten bieten die Fertigungstechnischen Berufe gute Wiedereinstiegschancen. 188 Angebote kommen aus den Gesundheitsberufen.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im Oktober 3,3 Prozent, das sind 2 156 Menschen. Im Vormonat waren es 24 Menschen weniger, was einen Anstieg der Quote um 0,1 Prozentpunkte erklärt. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg um 11,1 Prozent, d.h. 215 Menschen mehr sind derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen; die Quote lag im Vorjahresmonat bei 3,0 Prozent.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 1 060 bei der Agentur (SGB III) und 1 096 Kunden des Jobcenters (SGB II).
Gemeldet sind 46 Jugendliche unter 20 Jahren innerhalb der 189 unter 25 Jahren (Vormonat: 215). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 828 im Vergleich zum Vormonat um 33 gestiegen, im Oktober des Vorjahres waren es 101 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen blieb im Vormonatsvergleich gleich und stieg im Vorjahresvergleich um 47, so dass 568 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
598 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos und 576 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 176 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
945 Stellenangebote sind im Oktober im aktuellen Bestand, davon 136 neu aufgenommene. Im September gab es 39 Angebote mehr. Im Vorjahresvergleich sind es 83 Stellen weniger. Die meisten Angebote gibt es bei den Fertigungstechnischen Berufen mit 131 Stellen, die Bau-, und Ausbauberufe bieten mit 124 offenen Stellen gute Einstiegschancen, gleichauf mit den von den medizinischen und nicht-medizinischen Berufen mit ebenfalls 124 Angeboten.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im Oktober 3,4 Prozent, ein Rückgang zum September um 0,2 und ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat. 1 841 Menschen sind arbeitslos gemeldet, 91 weniger als im Vormonat. Geteilt nach Rechtskreisen gehören 926 Kunden zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 915 Kunden zum Jobcenter (SGBII).
Unter den 1 841 Gemeldeten sind 136 Jüngere unter 25 Jahren und 755 Ältere über 50 Jahre. Bei den Jüngeren gab es einen Rückgang zum September um 20 junge Menschen. 484 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, das sind acht weniger als im Vormonat und zwei mehr, als im Oktober des vergangenen Jahres.
602 Abmeldungen wurden bearbeitet, das sind 106 mehr als im September. Davon gingen 198 in eine Erwerbstätigkeit. 518 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Der Bestand an Arbeitsstellen ist mit 818 im Oktober um eine höher als im September. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 209 Arbeitsstellen weniger. Neu aufgenommen wurden 138 Angebote, 41 weniger als vor einem Jahr.
Die größten Berufsbereiche sind mit 115 Angeboten Verkehr und Logistik, die Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe mit 104 und die Gesundheitsberufe mit 97 Stellen.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Oktober 3,4 Prozent, das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte zu der September-Quote. 2 359 Menschen waren im Oktober arbeitslos gemeldet, 113 oder 4,6 Prozent weniger als im September.
Getrennt nach Rechtskreisen zählen 1 100 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 259 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 227 Jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 54 unter 20 Jahre alt sind. Im September waren es 34 mehr. 872 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 667 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 37,0 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 664, das sind 18 weniger als im September und 28 mehr im Vorjahresvergleich.
614 Neumeldungen, das sind 33 mehr als im Vormonat wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 266 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 720 Abmeldungen, das sind 54 mehr als im Vormonat, gegenüber. Hiervon gingen 34,6 Prozent wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 249 Menschen.
771 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber September ist das ein Minus von 44 Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 183 Stellen weniger. 135 Angebote sind im September neu aufgenommen worden. 138 Angebote zählen zu den Fertigungstechnischen Berufen und 118 Stellen gibt es in den Berufen aus Verkehr und Logistik.