Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Traunstein lag im November bei 3,3 Prozent, ein leichter Anstieg um 0,1 Prozentpunkte zu Oktober. 9 637 Menschen sind aktuell arbeitslos gemeldet, das sind 383 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl an Arbeitslosen in allen ausgewiesenen Personengruppen zugenommen, es waren im vergangenen Monat 795 Menschen mehr als im November des Vorjahres. Der weitaus überwiegende Teil stammt auch im November aus dem Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier ist der Bestand zum Vorjahr um 725 Menschen angewachsen, gegenüber 70 im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter.
„Die Zunahme kann nicht nur saisonalen Schwankungen zugeschrieben werden“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein Michael Vontra. „Bereits seit Jahresbeginn 2024 zeichnete sich eine reduzierte Dynamik am Arbeitsmarkt ab, was an den gestiegenen Zugängen aus Beschäftigung und dem Rückgang der neuen Stellen ablesbar ist. Diese zunehmend konjunkturelle Eintrübung hat vielerlei Gründe (sinkende Exporte/Aufträge, höhere Kosten, Investitionsunsicherheiten) und sie treffen die verschiedenen Branchen je nach ihrer Ausrichtung unterschiedlich stark. Der Agenturbezirk ist aber breit aufgestellt und damit nicht überproportional stark nur von einer Branche abhängig. Die Krise der Automobilindustrie wirkt sich bei uns nur über die Zulieferer aus. Inwieweit die Gesamtsituation eine Konsumzurückhaltung bedingt, bleibt abzuwarten.“
„Ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit über die Wintermonate wird, aufgrund der saisonalen Freisetzungen, in jedem Fall eintreten. Dies hängt mit den „Wiedereinstellern“ zusammen, d.h. Personal aus den Außenberufen, das über die Wintersaison ausgestellt und im Frühjahr wieder zurückgerufen wird. Positiv ist, dass das gros der Wiedereinsteller eine Wiedereinstellungszusage ihres bisherigen Arbeitgebers für das nächste Frühjahr hat.“
Mit Blick auf die Stellenseite äußert Vontra: „3 878 Arbeitsstellen waren im November gemeldet, darunter 103 geringfügige Angebote. Dies ist nach wie vor ein hohes Niveau, wenn gleich ein Rückgang von 205 oder 5,0 Prozent im Vergleich zum Oktober vorliegt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 476 Stellen weniger, das entspricht einem Rückgang von 10,9 Prozent. Die Unternehmen agieren bezogen auf den Personalbestand aktuell eher vorsichtig konsolidierend. Trotz alledem werden gleichzeitig weiterhin viele Arbeitskräfte gesucht. Die erhöhten Zugänge aus Beschäftigung bieten aber auch Chancen für suchende Arbeitgeber, da es unter den arbeitslos gemeldeten Menschen ein größeres Potenzial erfahrener, qualifizierter Fachkräfte als noch vor Monaten gibt.“
Seit Jahresbeginn meldeten sich 29 243 Menschen erstmals oder erneut bei den Geschäftsstellen der Agentur, das sind 2 045 mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Ein großer Anteil resultiert daraus aus dem saisonalen Effekt. Bei der Analyse, aus welchen Berufssegmenten die meisten Arbeitslosmeldungen im November kamen, liegt der höchste Anteil von allen 1 465 Zugängen aus Erwerbstätigkeit bei 474 Meldungen von Menschen, die in Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen gearbeitet haben. Mit 119 Meldungen sind die Handelsberufe auf Rang zwei.
„Arbeits- und Fachkräftesicherung ist eins unserer wichtigsten Ziele und da gehen wir als Agentur für Arbeit verschiedenste Wege“, so Vontra. Eine spezielle Möglichkeit bot sich dazu bei der Bundeswehrmesse. 25 Arbeitgeber warben um ihr zukünftiges Personal in Bad Reichenhall bei den dortigen Soldaten und Soldatinnen auf Zeit, die sich über Wege ins zivile Berufsleben informierten. Diese wichtige Messe wurde von der Agentur für Arbeit Berchtesgadener Land, dem Wirtschaftsservice und der Bundeswehr gemeinsam auf die Beine gestellt.
„Ebenso können wir auf das Potenzial der Menschen mit Schwerbehinderung nicht verzichten“, so Vontra, „Inklusion gelingt dort, wo sie Alltag ist.“ Die jährliche Woche der Menschen mit Schwerbehinderung, die am 25. November begann, beleuchtet das Leistungsvermögen dieser Personengruppe in dem Sinne, die beruflichen Fähigkeiten von der Schwerbehinderung zu entkoppeln. Der Arbeitgeber-Service unter der Telefonnummer 0800 4 5555 20 berät Unternehmen zu Förderungen oder unterstützt finanziell bei der Arbeitsplatzgestaltung.
Ein Blick in die Landkreise
Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Landkreise: Altötting 3,3 Prozent, Berchtesgadener Land 3,7 Prozent, Mühldorf 3,5 Prozent und Traunstein 3,0 Prozent.
Landkreis Traunstein
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Traunstein betrug im November 3,0 Prozent, das ist ein Anstieg zu Oktober und zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozentpunkte. 3 057 Menschen sind arbeitslos gemeldet, das sind 255 Menschen mehr als vor einem Jahr und 159 mehr als im Oktober, ein Anstieg um 5,5 Prozent.
Geteilt nach den Rechtskreisen gehören 1 717 Menschen zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 1 340 zu den Kunden des Jobcenters (SGB II).
Unter den 3 057 arbeitslosen Menschen sind 233 Jüngere unter 25 Jahren, das sind 17 weniger als im Vormonat und 21 mehr als im November 2023. 1 240 (Vorjahr 1 109) Menschen sind älter als 50 Jahre; darunter sind 960 älter als 55 Jahre. 618 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen; innerhalb der Gesamtgruppe beträgt ihr Anteil 20,2 Prozent.
791 (Oktober 893) Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden. Dem stehen 960 Neumeldungen gegenüber, ein Aufwuchs zu Oktober um 103 Menschen.
Der Stellenbestand im Landkreis Traunstein beträgt 1 519, worunter 190 Neumeldungen sind. Der Arbeitsmarkt im Bereich Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen ist weiterhin sehr gut mit 187 aktuellen Angeboten. Mit 214 Angeboten bieten die Fertigungstechnischen Berufe gute Wiedereinstiegschancen. 182 Angebote kommen aus den Gesundheitsberufen.
Landkreis Altötting
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Altötting betrug im November 3,3 Prozent, das sind 2 151 Menschen. Im Vormonat waren es fünf Menschen mehr, Die Quote blieb gleich. Der Vorjahresvergleich zeigt einen Anstieg um 11,4 Prozent, d.h. 220 Menschen mehr sind derzeit von Arbeitslosigkeit betroffen; die Quote lag im Vorjahresmonat bei 2,9 Prozent.
Insgesamt teilen sich die Kunden in 1 049 bei der Agentur (SGB III) und 1 102 Kunden des Jobcenters (SGB II).
Gemeldet sind 48 Jugendliche unter 20 Jahren innerhalb der 184 unter 25 Jahren (Vormonat: 189). Die Anzahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahre ist mit 844 im Vergleich zum Vormonat um 16 gestiegen, im November des Vorjahres waren es 112 weniger. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vormonatsvergleich um einen und im Vorjahresvergleich um 54, so dass 569 Menschen im Landkreis zu dieser Gruppe zählen.
551 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos und 556 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon 165 durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
910 Stellenangebote sind im November im aktuellen Bestand, davon 120 neu aufgenommene. Im Oktober gab es 35 Angebote mehr. Im Vorjahresvergleich sind es 82 Stellen weniger. Die meisten Angebote gibt es bei den die Bau-, und Ausbauberufen mit 126 Stellen, bei den medizinischen und nicht-medizinischen Berufen gibt es 122 Angebote und die Fertigungstechnischen Berufe bieten mit 114 offenen Stellen gute Einstiegschancen.
Landkreis Berchtesgadener Land
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Berchtesgadener Land betrug im November 3,7 Prozent, ein Anstieg zum Oktober um 0,3 und ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat. 1 999 Menschen sind arbeitslos gemeldet, 158 mehr als im Vormonat. Geteilt nach Rechtskreisen gehören 1 119 Kunden zur Agentur für Arbeit (SGB III) und 880 Kunden zum Jobcenter (SGBII).
Unter den 1 999 Gemeldeten sind 151 Jüngere unter 25 Jahren und 804 Ältere über 50 Jahre. Bei den Jüngeren gab es einen Anstieg zum Oktober um 15 junge Menschen. 490 Menschen zählen zu den Langzeitarbeitslosen, das sind sechs mehr als im Vormonat und drei weniger, als im November des vergangenen Jahres.
487 Abmeldungen wurden bearbeitet, das sind 115 weniger als im Oktober. Davon gingen 163 in eine Erwerbstätigkeit. 659 Menschen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Der Bestand an Arbeitsstellen ist mit 739 im November um 79 geringer als im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 193 Arbeitsstellen weniger. Neu aufgenommen wurden 152 Angebote, zehn mehr als vor einem Jahr.
Die größten Berufsbereiche sind mit 92 Angeboten Verkehr und Logistik, die Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe mit 101 und die Handelsberufe mit 93 Stellen.
Landkreis Mühldorf
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Oktober 3,5 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte zu der Oktober-Quote. 2 430 Menschen waren im November arbeitslos gemeldet, 71 oder 3,0 Prozent mehr als im Oktober.
Getrennt nach Rechtskreisen zählen 1 161 Kunden zur Agentur für Arbeit und 1 269 sind Kunden des Jobcenters.
Aktuell sind 225 Jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 53 unter 20 Jahre alt sind. Im Oktober waren es zwei mehr. 904 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 672 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 37,2 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 678, das sind 14 mehr als im Oktober und 39 mehr im Vorjahresvergleich.
637 Neumeldungen, das sind 23 mehr als im Vormonat wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 295 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 563 Abmeldungen, das sind 157 weniger als im Vormonat, gegenüber. Hiervon gingen 30,4 Prozent wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 171 Menschen.
710 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber Oktober ist das ein Minus von 61 Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 204 Stellen weniger. 152 Angebote sind im November neu aufgenommen worden. 123 Angebote zählen zu den Fertigungs-technischen Berufen und 89 Stellen gibt es in den Berufen aus Verkehr und Logistik.