Verhaltene Entwicklung am Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit sinkt leicht Bestand an Stellenangeboten leicht rückläufig

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 53

Die Herbstbelebung, die sich im September auf dem regionalen Arbeitsmarkt abgezeichnet hatte, setzt sich auch im Oktober fort, allerdings auf verhaltenem Niveau. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier ist gegenüber dem Vormonat nur leicht, um 118 auf 10.167 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert auf 3,5 Prozent. Sie liegt aber 0,2 Prozentpunkte höher als im Vorjahr, denn der Bestand an Arbeitslosen erhöhte sich im Vergleich zum Oktober 2021 um 537 Personen oder 5,6 Prozent. Das Vorjahresniveau der Arbeitslosigkeit wird damit deutlicher überschritten als noch im September.

„Für diese Entwicklung ist nach wie vor die Meldung ukrainischer Geflüchteter in den Jobcentern ausschlaggebend. Seit Juni können sie dort Grundsicherungsleistungen beantragen und werden dabei in der Arbeitslosenstatistik erfasst“, erklärt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr betrifft alle Personengruppen bis auf die Menschen über 55 Jahre. Besonders hoch fällt er jedoch bei jungen Leuten bis 20 Jahren und Ausländern aus. „Auch darin spiegelt sich der Eingang der ukrainischen Geflüchteten in die Arbeitslosenstatistik wider. Der Anstieg bei den arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren gegenüber dem Vorjahr beziffert sich zur Hälfte aus der Gruppe ukrainischer Staatsangehöriger“, erklärt Heribert Wilhelmi. In absoluten Zahlen weist die Statistik dazu einen Anstieg der arbeitslosen unter 20jährigen gegenüber Oktober 2021 von 129 Personen aus, 65 davon mit ukrainischer und 46 mit deutscher Staatsbürgerschaft. Bei der Veränderung gegenüber dem Vorjahresstand in der Gruppe der jungen Arbeitslosen mit deutscher Staatsangehörigkeit fällt das Bildungsniveau ins Auge: 16 von ihnen haben keinen Hauptschulabschluss, 32 haben einen Hauptschulabschluss. Bei den Personen mit höheren Bildungsabschlüssen ging die Zahl der Arbeitslosen zurück. Keine Anhaltspunkte liefert die Statistik dafür, dass es einen Zustrom arbeitsloser Jugendlicher aus Ausbildung gibt. Heribert Wilhelmi leitet daraus einen Appell an junge Menschen ab: „Investieren Sie mithilfe der Agentur für Arbeit in eine gute Ausbildung. Sie ist der Schlüssel zu Ihren Zukunftsperspektiven“. Und er sieht ein Signal in der aktuellen Entwicklung: „Die Unternehmen der Region legen Wert darauf, junge Menschen nach der Ausbildung zu übernehmen, trotz der aktuellen Krisenlage.“  

Aufmerksam beobachtet er jedoch die gedämpfte Entwicklung auf dem Stellenmarkt: Der Bestand an Stellenangeboten geht weiter zurück. Im Oktober verzeichneten der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Trier und der Jobcenter zwar 824 neue Ausschreibungen, 60 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr sank der Zugang jedoch um 206 oder 20 Prozent. Der Bestand an offenen Stellen verringerte sich gegenüber September um 473 auf 6.367 oder 6,9 Prozent. „Möglicherweise äußert sich hier eine beginnende Zurückhaltung der Unternehmen vor dem Hintergrund der aktuellen Energie- und Inflationskrise“, sagt Heribert Wilhelmi, bilanziert jedoch: „Insgesamt stehen die Chancen, in der Region Trier einen neuen Job zu finden, sehr gut. Mit über 6.000 Stellenangeboten ist die Nachfrage nach Fachkräften weiterhin auf einem ausgesprochen hohen Niveau“. Die Deckung dieser Nachfrage ist Handlungsschwerpunkt der Agentur für Arbeit: „Unsere größte Herausforderung ist die Fachkräftesicherung im Zuge der Transformation des Arbeitsmarktes,“ sagt Wilhelmi. „Dabei gilt es, vor allem, benachteiligte Menschen mitzunehmen und neue Potenziale zu erschließen. Eine solide Ausbildung bei jungen Menschen und eine gute Qualifikation bei Erwachsenen sowie lebenslanges Lernen sind die Grundvoraussetzungen für eine umfassende Teilhabe am Arbeitsmarkt. Wir bieten dafür eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten.“

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Oktober 10.167 Menschen arbeitslos gemeldet, 118 weniger als im September und 537 mehr als im Oktober letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 3,5 Prozent.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Abgänge als Zugänge deuten auf sinkende Arbeitslosigkeit. Im Oktober konnten 2.655 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 2.537 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

5.334 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer und 4.833 Frauen. Unter den insgesamt 10.167 Arbeitslosen befinden sich 2.608 Ältere ab 55 Jahren, 1.072 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 3.158 Ausländer und 2.864 Langzeitarbeitslose. Vom leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat haben alle Personengruppen bis auf die Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren profitiert. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat sind besonders die 15-20jährigen (+60 Prozent) und die Ausländer (+44,1 Prozent) betroffen.

Stellenangebote

Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote bleibt mit 6.367 Ausschreibungen auf einem sehr hohen Niveau. Im Oktober kamen 824 neue Stellenangebote hinzu. Das sind 60 Neumeldungen mehr als im September. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Zugang von Stellenangeboten im Monat um 20 Prozent reduziert. Der Bestand an gemeldeten Stellen liegt jedoch um 10,3 Prozent höher als im Oktober 2021.

Die meisten freien Stellen gibt es in der Zeitarbeit mit 1.615 Angeboten, im verarbeitenden Gewerbe mit 919 und im Handel mit 809 Ausschreibungen.

Rückgänge verzeichneten vor allem der Handel (35 Stellen weniger als im September), das verarbeitende Gewerbe (50 Stellen weniger als im Vormonat) und das Gastgewerbe (74 Stellen weniger als im September).

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Statistik lag im September die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 13.507 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und liegt bei 4,6 Prozent.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier

In der Stadt Trier ist im Oktober die Arbeitslosigkeit nur sehr leicht zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote bleibt konstant bei 5,7 Prozent. 3.462 Triererinnen und Trierer sind aktuell ohne Job, 27 weniger als im September, aber 183 mehr als im Oktober 2021.

In der Stadt Trier sind 1.899 der Arbeitslosen männlich, 1.563 weiblich, 381 sind Jüngere unter 25 Jahren, 671 Ältere über 55 Jahren, 1.227 Ausländer und 1.047 Langzeitarbeitslose. Im Oktober meldeten sich 795 Personen neu arbeitslos, 827 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat deutlicher zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. 2.160 Menschen im Kreis sind arbeitslos. Das sind 70 Personen weniger als im September, aber 281 mehr als im Oktober 2021.

Im September mussten sich 580 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 648 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.061 der insgesamt 2.160 Arbeitslosen sind Männer, 1.099 sind Frauen. Darunter befinden sich 197 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 653 Ältere ab 55 Jahren, 738 Ausländer und 546 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ist der einzige Kreis, in dem die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist. 1.223 Menschen sind aktuell im Eifelkreis arbeitslos gemeldet, acht weniger als im September und 76 weniger als im Oktober des letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote ist gegenüber September konstant bei 2,3 Prozent geblieben, gegenüber Oktober 2021 aber um 0,1 Prozentpunkte gesunken.

Unter den 1.223 Arbeitslosen sind aktuell 650 Männer, 573 Frauen, 152 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 321 Ältere ab 55 Jahren, 304 Ausländer und 340 Langzeitarbeitslose. 340 Menschen konnten im Oktober ihre Arbeitslosigkeit beenden, 324 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

In der Vulkaneifel ist die Arbeitslosigkeit im Oktober gestiegen. 1.179 Menschen sind aktuell arbeitslos gemeldet, 21 mehr als einen Monat zuvor und 98 mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,4 Prozentpunkte geklettert.

Im Oktober haben sich 271 Menschen arbeitslos gemeldet, 251 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.179 Arbeitslosen sind 591 Männer und 588 Frauen. Darunter befinden sich 121 Jüngere unter 25 Jahren, 315 Ältere ab 55 Jahren, 349 Ausländer und 318 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen im Laufe des Oktobers um 34 auf 2.143 Personen, erhöhte sich gegenüber Oktober 2021 jedoch um 51 Personen. Die Arbeitslosenquote bleibt wie im September stabil bei 2,7 Prozent und liegt um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

Unter den 1.133 arbeitslosen Männern und 1.010 arbeitslosen Frauen sind 221 Jüngere unter 25 Jahren, 648 Ältere ab 55 Jahren, 540 Ausländer und 613 Langzeitarbeitslose. 567 Menschen meldeten sich im Oktober arbeitslos, 589 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.