Arbeitsmarkt trotz Krisenstimmung in moderater Verfassung

Arbeitslosigkeit in der Region steigt geringfügig an

Fachkräftenachfrage weiterhin hoch

Weniger schwerbehinderte Menschen arbeitslos

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 59

Seit Oktober hat die Arbeitslosigkeit in der Region Trier einen geringfügigen Anstieg um 1,0 Prozent erfahren. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Vormonatsvergleich um 103 auf 10.270 Personen. Das hat jedoch keine Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote, sie bleibt konstant auf 3,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich hingegen fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit deutlicher aus. Gegenüber November 2021 sind 906 Menschen mehr ohne Job. Das entspricht einer Steigerung von 9,7 Prozent und einer Erhöhung der Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte.

 „Diese Entwicklung ist nach wie vor der Aufnahme der ukrainischen Geflüchteten in die Arbeitslosenstatistik geschuldet, die in den Jobcentern der Region ihre Anträge auf Grundsicherung stellen“, erklärt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier. Sehr deutlich belegt das die Statistik im Vorjahresvergleich. Gegenüber November 2021 hat sich die Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB II um 1.075 Personen erhöht. Gleichzeitig ist der Ausländeranteil unter allen Arbeitslosen ebenfalls um 1.075 Personen oder 50 Prozent gestiegen.

Auch bei allen anderen Personengruppen ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr etwas angestiegen, wenngleich nicht so stark wie bei den Ausländern. Doch es gibt zwei Ausnahmen: „Wir stellen mit Freude fest, dass sowohl die Zahl der Langzeitarbeitslosen als auch die der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen kontinuierlich abnimmt“, sagt Heribert Wilhelmi. „Die Fachkräftenachfrage der Unternehmen ist so hoch, dass diese sich auch gegenüber unerschlossenen Potenzialen öffnen und Menschen eine Chance geben, die bisher eher unberücksichtigt blieben“. 5.955 Stellen haben Betriebe der Region derzeit bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern gemeldet. Das sind zwar 412 weniger als im Vormonat, aber 313 mehr als im November 2021. „Die Einstellungsbereitschaft ist damit weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Gesucht wird vor allem qualifiziertes Personal“, betont Heribert Wilhelm und erklärt, dass 75 Prozent aller Stellen für Fachkräfte, Experten oder Spezialisten ausgeschrieben sind. „Insofern lohnt es sich für Unternehmen, noch genauer hinzuschauen, wo Potenziale zu finden sind“, erklärt der Agenturchef. Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Woche der Menschen mit Behinderungen lenkt er daher den Blick auf diejenigen, die eher über Handicaps als über Stärken definiert werden: „Arbeitslose schwerbehinderte Menschen verfügen über ein vergleichsweise hohes Qualifikationsniveau: 57 Prozent aller arbeitslosen Schwerbehinderten bringen eine Berufs- oder akademische Ausbildung mit. Unter allen Arbeitslosen gesamt geben nur 45 Prozent diese Qualifikationen an“.

Dennoch gelingt es Menschen mit Behinderungen seltener, eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen“. In der Region liegt ihre Beschäftigungsquote nur bei 3,9 Prozent. Nach der gesetzlichen Vorgabe für Betriebe ab 20 Arbeitsplätzen, mindestens fünf davon mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen, sollte sie fünf Prozent betragen. Öffentliche Arbeitgeber erfüllen diesen Sollwert, private Arbeitgeber hingegen liegen mit 3,7 Prozent deutlich darunter. Die Agentur für Arbeit Trier setzt daher jährlich ein Zeichen der Ermutigung: „Wir zeichnen einen Betrieb der Region mit dem Inklusionszertifikat aus und werben damit gezielt bei Arbeitgebern, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Denn sie stellen ein großes Potenzial an qualifizierten und motivierten Fachkräften für morgen“, sagt Heribert Wilhelmi und appelliert. „Sprechen Sie uns an, unsere Expertinnen und Experten des Arbeitgeber-Services bieten dazu ein großes Förder- und Beratungsangebot!“

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im November 10.270 Menschen arbeitslos gemeldet, 103 mehr als im Oktober und 906 mehr als im November letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote bleibt wie im Oktober bei 3,5 Prozent, ist aber gegenüber November 2021 um 0,3 Prozentpunkte angestiegen.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Abgänge als Zugänge deuten auf sinkende Arbeitslosigkeit. November konnten 2.297 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 2.405 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

5,361 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer und 4.909 Frauen. Unter den insgesamt 10.270 Arbeitslosen befinden sich 2.676 Ältere ab 55 Jahren, 1.062 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren und 3.226 Ausländer. Im Vorjahresvergleich zeigen sich alle Personengruppen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Bei den Langzeitarbeitslosen hingegen zeichnet sich allerdings weiterhin eine Abnahme ab. Ihre Zahl liegt jetzt bei 2.845, um 19 niedriger als im Oktober und um 324 niedriger als im November 2021. Bei den schwerbehinderten Menschen ist die Arbeitslosigkeit gegenüber November 2021 ebenfalls gesunken, um 2,7 Prozent auf 608 Personen.

Stellenangebote

Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote bleibt mit 5.955 Ausschreibungen auf einem sehr hohen Niveau. Im November kamen 855 neue Stellenangebote hinzu. Das sind 31 Neumeldungen mehr als im Oktober. Der Bestand hat sich allerdings gegenüber dem Vormonat um 412 Stellen oder 6,5 Prozent verringert. Im Vergleich zum Vorjahr hingegen liegt er um 5,5 Prozent höher.

Die meisten Ausschreibungen kommen aus der Zeitarbeit, wo die Fluktuation generell sehr hoch ist, mit 1.272 Angeboten, gefolgt von dem Verarbeitenden Gewerbe (910 Ausschreibungen), dem Handel (743 Offerten), dem Gesundheits- und Sozialwesen (580 Angebote) und dem Baugewerbe (561 Ausschreibungen).

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Statistik lag im September die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 13.722 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und liegt bei 4,7 Prozent.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier

Im Gegensatz zum Trend in der Region ist in der Stadt Trier die Arbeitslosigkeit im November gegenüber Oktober leicht zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent gesunken, gegenüber dem Vorjahr aber um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. 3.432 Triererinnen und Trierer sind aktuell ohne Job, 30 weniger als im Oktober aber 280 mehr als im November 2021.

In der Stadt Trier sind 1.889 der Arbeitslosen männlich, 1.543 weiblich, 355 Jüngere unter 25 Jahren, 669 Ältere über 55 Jahren, 1.219 Ausländer und 1.045 Langzeitarbeitslose. Im November meldeten sich 700 Personen neu arbeitslos, 726 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 3,9 Prozent angestiegen. 2.244 Menschen im Kreis sind arbeitslos. Das sind 84 Personen mehr als im Oktober und 358 mehr als im November 2021. Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 3,5 Prozent, 0,1 Prozentpunkte höher als im Oktober und 0,6 Prozentpunkte höher als im November 2021.

Im November mussten sich 609 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 520 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.087 der insgesamt 2.244 Arbeitslosen sind Männer, 1.157 sind Frauen. Darunter befinden sich 193 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 680 Ältere ab 55 Jahren, 798 Ausländer und 540 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosigkeit nur geringfügig gestiegen. 1.237 Menschen sind aktuell im Eifelkreis arbeitslos gemeldet, 14 mehr als im Oktober und neun mehr als im November des letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote bleibt gegenüber Oktober und dem Vorjahresmonat gleich auf 2,3 Prozent.

Unter den 1.237 Arbeitslosen sind aktuell 645 Männer, 592 Frauen, 159 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 328 Ältere ab 55 Jahren, 306 Ausländer und 344 Langzeitarbeitslose. 313 Menschen konnten im November ihre Arbeitslosigkeit beenden, 317 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

In der Vulkaneifel ist die Arbeitslosigkeit gegenüber Vormonat und Vorjahr geklettert. 1.2097 Menschen sind aktuell arbeitslos gemeldet, 28 mehr als im Oktober und 128 mehr als im November des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 3,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist sie um 0,1 und im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,5 Prozentpunkte gestiegen.

Im November haben sich 271 Menschen arbeitslos gemeldet, 236 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.207 Arbeitslosen sind 602 Männer und 605 Frauen. Darunter befinden sich 137 Jüngere unter 25 Jahren, 329 Ältere ab 55 Jahren, 354 Ausländer und 315 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Der Landkreis Trier-Saarburg verzeichnet eine leicht gestiegene Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Arbeitslosen stieg seit Oktober um 7 auf 2.150 Personen. Die Arbeitslosenquote bleibt davon unberührt auf 2,7 Prozent. Im Vergleich zum November 2021 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 131 Personen, und die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte.

Unter den 1.138 arbeitslosen Männern und 1.012 arbeitslosen Frauen sind 218 Jüngere unter 25 Jahren, 670 Ältere ab 55 Jahren, 549 Ausländer und 601 Langzeitarbeitslose. 508 Menschen meldeten sich im November arbeitslos, 502 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.