Arbeitsmarkt rutscht ins Wintertief

Arbeitslosigkeit gegenüber Vormonat saisonbedingt gestiegen Niedrigster Bestand an Arbeitslosen im Januar seit sechs Jahren Höchster Stellen-Bestand im Januar seit sechs Jahren

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 9

Wie im ersten Monat jeden Jahres üblich, ist auch im Januar 2022 die Zahl der Arbeitslosen in der Region Trier angestiegen. Gegenüber Dezember 2021 kletterte ihre Zahl um 877 auf 10.382 Personen. Das entspricht einem Zuwachs von 9,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich seit Dezember um 0,3 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 3,5 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat fällt aber im Vergleich zu den letzten Jahren geringer aus. Auch ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr weiter zurückgegangen. Verglichen mit Januar 2021 ist die Zahl der Arbeitslosen um 17,6 Prozent oder 2.210 Personen und damit auf den insgesamt niedrigsten Januarbestand der letzten sechs Jahre gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt um 0,8 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar kommt für Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier, nicht unerwartet: „Der Arbeitsmarkt wird zu Jahresbeginn immer stark von saisonalen Faktoren bestimmt. Beispielsweise sind Branchen wie das Baugewerbe davon betroffen, dass Tätigkeiten im Freien bei winterlicher Witterung nur bedingt oder gar nicht ausgeführt werden können“.

Dafür, dass sich im Januar auch die Folgen der Corona-Pandemie auf den Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgewirkt haben, sieht der Arbeitsmarktexperte keine eindeutigen Belege: Zwar hat sich sowohl die Zahl der neu gemeldeten Arbeitslosen wie auch der Anteil derjenigen, die direkt aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos geworden sind, erhöht. Doch das ist ebenfalls ein wiederkehrendes Phänomen im Januar, aufgrund saisonbedingter Entlassungen. Allenfalls in den Branchen Gastgewerbe und Handel könnten die gestiegenen Arbeitslosenzahlen auch auf die Corona bedingten Einschränkungen deuten“.

Insgesamt sind die Zu- und Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit deutlich niedriger als im vom Lockdown geprägten Vorjahresmonat. Die Statistik weist dazu aus, dass sich in diesem Januar 2.938 Menschen arbeitslos gemeldet haben, 436 mehr als im Dezember 2021. Im Vergleich dazu hatten sich im Januar 2021 3.311 Menschen neu arbeitslos melden müssen, 904 mehr als im Dezember 2020.

Unter den Branchen, aus denen die meisten Neuzugänge in Arbeitslosigkeit kommen, verzeichnet das Gastgewerbe mit 269 die höchste Zahl an Entlassenen. Danach folgen, das Baugewerbe (172 Neuzugänge in Arbeitslosigkeit), die Zeitarbeit (170), und der Handel (166).

Noch immer ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen hoch und verringert sich nur schleppend. Die Januarstatistik weist 3.196 Betroffene aus, 108 mehr als im Vormonat und 154 weniger als im Januar 2021. Ein Thema, das die Agentur für Arbeit Trier ganz oben auf der Agenda hat: „Wir forcieren den von uns eingeschlagenen Kurs, durch Weiterbildung die Chancen für Geringqualifizierte zu erhöhen und Erwerbsverläufe zu stabilisieren“, erklärt Heribert Wilhelmi. Der Bestand an Teilnehmenden von Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt im Agenturbezirk hat sich bereits erhöht. Er ist gegenüber dem Vorjahresmonat leicht um 63 auf 3.536 Personen gestiegen, gegenläufig zur Entwicklung im Land Rheinland-Pfalz.

Anhaltend hoch ist auch die Nachfrage nach Fachkräften: Der Zugang der bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern gemeldeten Stellen liegt im Januar mit 897 Angeboten 11,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Bestand an offenen Stellen ist mit 5.771 Ausschreibungen der höchste Januarbestand der zurückliegenden 6 Jahre. 76, 5 Prozent der Angebote richten sich an Fachkräfte und Spezialisten.

Heribert Wilhelmi appelliert daher auch an Unternehmen. „Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden ist für die Fachkräftesicherung von enormer Bedeutung. Nutzen Sie die Beratungs- und Förderangebote der Agentur für Arbeit.“

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Januar 10.382 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 877 mehr als im Dezember und 2.210 weniger als im Januar des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote ist von 3,2 Prozent im Dezember auf 3,5 Prozent im Januar gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sie sich um 0,8 Prozentpunkte.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Zugänge als Abgänge weisen auf eine steigende Arbeitslosigkeit hin. 2.839 Menschen haben sich im Januar arbeitslos gemeldet, 1.942 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

5.600 der Arbeitslosen sind Männer, 4.782 Frauen. Unter den insgesamt 10.382 Arbeitslosen befinden sich 991 Jüngere unter 25 Jahren, 2.852 Ältere ab 55 Jahren sowie 2.451 Ausländer und 3.196 Langzeitarbeitslose.

Stellenangebote

Das Angebot an freien Stellen in der Region Trier befindet sich mit 5.771 Angeboten auf anhaltend hohem Niveau im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit mit 1.250 Angeboten, im verarbeitenden Gewerbe mit 934 verfügbaren Jobs, im Handel mit 681 und im Gesundheits- und Sozialwesen mit 574 Angeboten.

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Januar die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 13.016 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote ist seit Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr fiel sie um 0,7 Prozentpunkte.

Kurzarbeit

Ein wesentliches Instrument zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit in der Region Trier ist nach wie vor die Kurzarbeit. Aufsummiert von März 2021 bis Januar 2022 haben 892 Betriebe für 10.974 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor von März 2020 bis Januar 2021 waren es mit 7.611 Anzeigen für 75.286 Beschäftigte gut 8-mal so viele Anzeigen. In diesem Januar gingen bei der Agentur für Arbeit Trier 244 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 2.608 Beschäftigte ein.

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier

Das Wintertief am Arbeitsmarkt äußert sich mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auch in der Stadt Trier. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich von Dezember auf Januar um 175 auf 3.345 Personen erhöht. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Sie liegt aber 1,3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat.

Unter den von Arbeitslosigkeit betroffenen Personengruppen treten hier besonders die ab 50jährigen mit einer Gesamtzahl von 968 Menschen, davon 647 ab 55jährigen in Erscheinung. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Trier hat sich um 46 auf 1.181 erhöht. 1.900 der Arbeitslosen sind männlich, 1.445 weiblich. 358 der Arbeitslosen sind jünger als 25 Jahre.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Zahl der Arbeitslosen in den letzten vier Wochen um 358 auf 2.356 Personen gestiegen, das sind 185 weniger als im Vorjahresmonat.

Von den 2.356 Arbeitslosen sind 1.180 Männer, 1.176 Frauen, 208 Jüngere bis 25 Jahre, 988 ab 50jährige, darunter 747 55 Jahre und älter, 587 Ausländer sowie 583 Langzeitarbeitslose.

Die Arbeitslosenquote im Januar beträgt 3,7 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Dezember um 0,6 Prozentpunkte gestiegen und im Vergleich zum Januar 2021 um 0,3 Prozentpunkte gesunken. In den letzten vier Wochen mussten sich 752 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 451 von ihnen direkt aus einer Erwerbstätigkeit heraus. 389 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm zeigt sich der Arbeitsmarkt weiterhin robust. Die Arbeitslosenquote liegt trotz Steigerung um 0,2 Prozentpunkte gegenüber Dezember auf dem im regionalen Vergleich niedrigsten Niveau von 2,5 Prozent. Gegenüber Januar 2021 ist sie um 0,8 Prozentpunkte gefallen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist von Dezember auf Januar um 87 auf 1.336 Personen gestiegen, gegenüber dem Vorjahresmonat aber um 452 Personen zurückgegangen.

Unter den aktuell 714 arbeitslosen Männern und 622 arbeitslosen Frauen befinden sich 137 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 532 ab 50jährige, darunter 390 Ältere ab 55 Jahren, sowie 312 Ausländer und 368 Langzeitarbeitslose. 325 Menschen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden, 411 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

Die Zahl der Arbeitslosen in der Vulkaneifel ist im Januar um 74 auf 1.146 Personen gestiegen. Sie verringerte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 271 Betroffene. Damit liegt die Arbeitslosenquote jetzt bei 3,4 Prozent. Sie erhöhte sich von Dezember auf Januar um 0,2 und verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozentpunkte. 

Im Januar haben sich 288 Menschen arbeitslos gemeldet, 205 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.146 Arbeitslosen sind 635 Männer und 511 Frauen, darunter befinden sich 95 Jüngere unter 25 Jahren, 478 Ältere ab 50 Jahren (darunter 345 ab 55jährige), 170 Ausländer und 367 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Dezember um 183 auf 2.199 Personen angestiegen. Sie liegt aber um 508 niedriger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,7 Prozent und damit auf dem zweitniedrigsten Wert in der Region Trier. Gegenüber Dezember hat sie sich um 0,2 Prozentpunkte erhöht. Gegenüber Januar 2021 ist sie um 0,6 Prozentpunkte gesunken.

Unter den 1.171 arbeitslosen Männern und 1.028 arbeitslosen Frauen befinden sich 193 Jüngere unter 25 Jahren, 940 Ältere ab 50 Jahren (darunter 723 ab 55jährige), 444 Ausländer und 697 Langzeitarbeitslose.

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