Der regionale Arbeitsmarkt im Juli

Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 40

Sommerflaute am Arbeitsmarkt

 

  • Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region Trier
  • Junge Menschen besonders betroffen

Der im Juni auf dem Arbeitsmarkt der Region verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich auch im Juli fort. Die Zahl der arbeitslosen Menschen erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 528 auf 13.079 Personen, das entspricht einem Zuwachs von 4,2 Prozent. Gegenüber Juli 2023 verzeichnet die Zahl der Arbeitslosen ebenfalls einen Anstieg, um 1.904 Betroffene oder 17 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist gegenüber Juni um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent geklettert. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat erhöhte sie sich um 0,6 Prozentpunkte.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Juli saisonüblich“, sagt Nadine Mattes, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Trier. „Aufgrund der Ferienzeit pausieren Bewerbungsverfahren, oder aber befristete Verträge laufen zur Jahreshälfte aus. Viele Unternehmen warten mit den Neueinstellungen das Ende der Sommerferien ab. Dazu kommt, dass viele junge Menschen in diesen Wochen die Schule oder die Ausbildung abgeschlossen haben und sich wegen fehlender oder verzögerter Anschlussbeschäftigung arbeitslos melden müssen“, erklärt die Expertin. Entsprechend weist die Statistik insbesondere bei der Altersgruppe der 15- bis 25jährigen einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 13,3 Prozent aus. 

Bezogen auf die einzelnen Kreise des Agenturbezirks fällt dieser Anstieg sehr unterschiedlich aus: In der Stadt Trier, die mit 7,4 Prozent die höchste Arbeitslosenquote im Bezirk aufweist, ist der Zuwachs der Jugendarbeitslosigkeit mit 9,0 Prozent am niedrigsten. Im Vulkaneifelkreis, der mit 4,7 Prozent die zweithöchste Arbeitslosenquote im Bezirk hat, liegt der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit mit 22,2 Prozent am höchsten. In den drei übrigen Kreisen beträgt er zwischen 1,21 und 18,5 Prozent. „Vor dem Hintergrund des anhaltend hohen Fachkräftebedarfsliegt unser Fokus deshalb über den Sommer ganz klar darauf, junge Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen“, sagt Nadine Mattes. Sie ermuntert insbesondere Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben: „Es ist noch nicht zu spät, kommen Sie zu uns in die Berufsberatung! Es gibt noch mehr als 1.500 freie Lehrstellen in der Region“.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region ist im Juli wieder gestiegen, es wurden 15 Prozent mehr Arbeitsstellen gemeldet als im Juni. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter konnten 745 neue Angebote registrieren. Der Gesamtbestand an freien Stellen sank um 6,8 Prozent auf 4.884. Das Vorjahresniveau wird sowohl beim Bestand als auch bei den Stellenzugängen seit Jahresbeginn mit je einem Minus von 982 und 1.332 deutlich unterschritten. 

Dennoch: „Die Chancen, Arbeit in der Region zu finden, sind nach wie vor sehr gut“, bilanziert Nadine Mattes. „Entscheidender Schlüssel ist jedoch die passende Qualifikation. Sie entscheidet wesentlich über beruflichen Erfolg und Einkommensmöglichkeiten. In der Agentur für Arbeit setzen wir daher auf Förderung von Weiterbildung und Qualifizierung. Wir beraten Menschen lebensbegleitend und vermitteln ihnen die passenden Bildungs- und Unterstützungsangebote.“ Welche Möglichkeiten es gibt und wie Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sie nutzen können, steht im Mittelpunkt des von der Agentur für Arbeit Trier mit Netzwerkpartnern veranstalteten Job- und Karriereevents „Zukunftstreffer – mit Weiterbildung punkten“ am 19. und 20. September.

Mehr unter https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/trier/zukunftstreffer 

 

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im Juli 13.079 Menschen arbeitslos gemeldet, 528 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.904 Personen oder 17 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt 0,6 Prozentpunkte höher als im Juli 2023. 

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Weniger Abgänge als Zugänge deuten auf eine steigende Arbeitslosigkeit. Im Juli konnten 2.728 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 3.252 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli 2024 ist besonders die Personengruppe der jüngeren Menschen zwischen 15 und 25 Jahren betroffen. 

Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit hat sich um 0,5 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent erhöht, 191 junge Menschen mehr als noch im Juni sind arbeitslos. Das entspricht einem Zuwachs von 13,3 Prozent. 1.623 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sind aktuell auf Ausbildungs- oder Arbeitsplatzsuche, 358 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

7.020 der Arbeitslosen im Agenturbezirk Trier sind Männer, 6.059 Frauen. Unter den insgesamt 13.079 Arbeitslosen befinden sich 1.623 Jüngere unter 25 Jahren, 3.201 Ältere ab 55 Jahren, 4.388 Ausländer sowie 3.564 Langzeitarbeitslose und 802 schwerbehinderte Menschen. 

Stellenangebote

Mit 4.884 gemeldeten Stellen bleibt der Stellenbestand weiterhin hoch. Er liegt jedoch 16,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Juli sind 745 Ausschreibungen neu gemeldet worden, 97 mehr als im Juni, aber 320 weniger als im Vorjahresmonat. 

Mit 965 Angeboten gibt es die meisten freien Stellen in der Zeitarbeit. 768 Ausschreibungen sind im Verarbeitenden Gewerbe, 634 Stellenagebote im Handel und 504 im Gesundheits- und Sozialwesen registriert. 

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Juli die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 16.461 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote hat sich seit Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent erhöht. Gegenüber Juli 2023 ist sie um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. 

 

Ausbildungsmarkt

Zum Anfang des Monats August sind die meisten Ausbildungsverträge abgeschlossen, und der Beginn des Ausbildungsjahres rückt näher. Anlass, den Blick auf den aktuellen Stand am Ausbildungsmarkt zu richten. Von Beginn des Ausbildungs-Berichtsjahres im Oktober 2023 bis Ende Juli waren in der Region Trier 3.888 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 171 oder 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber standen 2.156 Bewerber:innen, 106 oder 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. „Die Schere zwischen Ausbildungsangebot und Ausbildungsinteressierten klafft weiter auseinander“, bilanziert Nadine Mattes„Grund dafür ist vor allem der demografische Wandel.“ 1.676 Ausbildungsplätze sind zum aktuellen Zeitpunkt noch unbesetzt, 540 junge Menschen haben noch keine Ausbildungsstelle gefunden. Das entspricht einer Relation von rund drei unbesetzten Ausbildungsstellen je unversorgter Bewerberin oder unversorgtem Bewerber. Die Top Ten der Ausbildungsstellen in der Region beziehen sich auf Berufe in verschiedenen kaufmännischen Sparten sowie den Bereichen Lagerlogistik, Elektronik, Industriemechanik und Kfz-Mechatronik.   

Jungen Menschen, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, empfiehlt Nadine Mattes, die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Trier anzusprechen: „Angebot und Auswahl an Ausbildungsstellen sind sehr groß. Das bietet die Möglichkeit, den eigenen Wunschberuf zu finden. Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie gerne dabei und haben Antworten auf all Ihre Fragen“. 

 

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier

Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Trier ist mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent mäßiger angestiegen als die im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Trier. 4.559 Triererinnen und Trierer sind aktuell auf Jobsuche, 142 mehr als vor vier Wochen. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 1,3 Prozent geklettert. 

In der Stadt Trier sind 2.533 der Arbeitslosen männlich, 2.026 weiblich. Unter den insgesamt 4.559 Arbeitslosen befinden sich 559 Jüngere unter 25 Jahren, 811 Ältere über 55 Jahren, 1.740 Ausländer und 1.396 Langzeitarbeitslose. Im Juli haben sich 999 Menschen im Stadtbezirk arbeitslos gemeldet, 875 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Arbeitslosigkeit im Juli um 4,8 Prozent angestiegen. 2.404 Menschen sind arbeitslos, 110 mehr als noch im Juni. Gegenüber Juli 2023 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 104 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt um 0,2 Prozentpunkte höher als im Juni bei 3,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,1 Prozentpunkte. 

In den Juliwochen meldeten sich 665 Personen im Landkreis Bernkastel-Wittlich arbeitslos, 544 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.292 der insgesamt 2.404 Arbeitslosen sind Männer, 1.112 sind Frauen. Darunter befinden sich 278 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 685 Arbeitslose, die älter als 55 Jahre sind, 744 Ausländer und 606 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm verzeichnet die Arbeitslosigkeit im Juli mit einem Zuwachs von 2,3 Prozent einen prozentual niedrigeren Anstieg als im Gesamtbezirk. Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber Juni um 39 auf 1.731 Personen angewachsen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent. Das ist aber immer noch die niedrigste Quote im Agenturbezirk Trier. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 379 Personen mehr arbeitslos, und die Arbeitslosenquote liegt 0,7 Prozentpunkte höher als im Juli 2023.

Unter den aktuell 868 arbeitslosen Männern und 863 arbeitslosen Frauen befinden sich 235 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 462 Ältere ab 55 Jahren, 621 Ausländer und 425 Langzeitarbeitslose. 406 Menschen konnten im Juli ihre Arbeitslosigkeit beenden. 447 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Kreis Vulkaneifel

Im Vulkaneifelkreis ist die Arbeitslosigkeit im Monat verglichen mit dem Gesamtbezirk überdurchschnittlich, um 9,0 Prozent, gestiegen. 131 Personen mehr als im Juni sind arbeitslos gemeldet. Insgesamt sind 1.579 Menschen arbeitslos, 165 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote hat sich um 0,4 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent erhöht. Im Juli 2023 lag sie bei 4,2 Prozent.

Im Juli haben sich 408 Bürgerinnen und Bürger aus dem Vulkaneifelkreis arbeitslos gemeldet, 282 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.579 Arbeitslosen sind 809 Männer und 770 Frauen, darunter befinden sich 193 Jüngere unter 25 Jahren, 472 Ältere ab 55 Jahren, 395 Ausländer und 484 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg hat sich die Arbeitslosigkeit im Juli um 3,9 Prozent erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen stieg von Juni auf Juli um 106 Personen auf 2.806 Jobsuchende. Im Vergleich zum Juli 2023 hat sich die Arbeitslosigkeit um 245 Personen erhöht. Die Arbeitslosenquote ist seit Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sie sich um 0,5 Prozentpunkte erhöht.

Unter den 1.518 arbeitslosen Männern und 1.288 arbeitslosen Frauen befinden sich 358 Jüngere unter 25 Jahren, 771 Ältere ab 55 Jahren, 888 Ausländer und 653 Langzeitarbeitslose. 733 Menschen meldeten sich arbeitslos, 621 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.