In der großen Halle der A.R.T. GmbH im Trierer Hafen herrscht geschäftiges Treiben. Hier werden täglich Tonnen von Wertstoffen aus Gelben Säcken aus ganz Deutschland verarbeitet. Mittendrin ist El Abdallah Ahmed, ein 35-jähriger Familienvater aus dem Libanon. Seit acht Jahren arbeitet er hier – und hat in dieser Zeit viel erreicht. „Ich bin hier richtig zufrieden, mit den Leuten und mit dem Chef“, erzählt er.
El Abdallah Ahmed ist einer von über 50 Menschen mit Migrationshintergrund, die die Trierer Bürgerservice gGmbH (BÜS) im Rahmen einer Dienstleistungskooperation bei der Wertstoffsortieranlage A.R.T. GmbH, einer Tochtergesellschaft des Zweckverbands A.R.T., in Arbeit gebracht hat. Unter ihnen sind einige, die aus der Betreuung des Jobcenter Trier Stadt heraus Fuß in der Arbeitswelt fassen konnten, denn: „Wir vermitteln schon seit Jahren Kundinnen und Kunden in Maßnahmen des BÜS, um ihnen einen Weg in den Arbeitsmarkt zu öffnen“, erklärt Anja Schulze, stellvertretende Geschäftsführerin des JC Trier Stadt.
Mit Gewinn für alle Seiten: „Wir als Inklusionsunternehmen sind froh, dass es uns hier gelingt, einen Zugang zur Arbeitswelt für diejenigen zu schaffen, die es durch ihre persönliche Situation schwerer haben, zum Beispiel aufgrund einer Behinderung oder fehlender Sprachkenntnisse“, sagt Monika Berger, Geschäftsführerin des Bürgerservice. Auch Lukas Thömmes, Geschäftsführer der A.R.T Abfallberatungs- und Verwertungsgesellschaft im Trierer Hafen, verbucht rundweg Positives: „In der Beschäftigung der Menschen vom Bürgerservice verbinden sich für uns drei Säulen: Ökologie, Ökonomie und Soziales“, bilanziert er. „Denn die Leistungen der Mitarbeitenden kommen nicht nur der Umwelt, sondern auch unseren betrieblichen Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Personalsicherung zugute.“
Die Agentur für Arbeit Trier rät Unternehmen schon lange, bei ihrer Personalplanung auch das Potenzial zugewanderter Menschen zu berücksichtigen: „Wir sehen ja in unserer operativen Arbeit, dass es in allen Bereichen Personalengpässe gibt. Mit der Rentenwelle der Babyboomer wird sich dieser Trend verschärfen. Deshalb sind wir auf Erwerbsmigration angewiesen“, sagt Christian Thömmes, Bereichsleiter und Experte der Agentur für Arbeit Trier.
Und er betont auch: „Die Integration in die Gesellschaft funktioniert über Integration in Arbeit“.
Wie gut das funktionieren kann, zeigt sich in der Wertstoffsortieranlage sehr deutlich. Ungefähr 17 Nationalitäten treffen hier aufeinander. „Die meisten kommen aus Syrien, dem Libanon, Polen und der Ukraine“, erklärt Thomas Schneider, Betriebsstättenleiter der BÜS gGmbH, „viele sind mehrsprachig, daher klappt die Kommunikation gut“. Sein Stellvertreter, Mohamad Abedalrahman, geboren in Trier, spricht selbst Arabisch: „Ich vermittele oft, wenn es auch um allgemeine Fragen wie Arbeit, Urlaub oder Krankheit geht“, berichtet er.
Unterstützung bei der Integrationsarbeit leistet erhalten die Leitungskräfte vor Ort auch aus der Zentrale des BÜS in der Monaiser Straße: „Wir haben einen Betriebssozialarbeiter, der einmal wöchentlich kommt und beispielsweise bei Behördenangelegenheiten hilft“, sagt Monika Berger.
Miljahim Bajra aus Montenegro hat auf diese Weise fest Fuß im Betrieb gefasst und sogar schon zwei weitere Kollegen angeworben. „Ich arbeite schon fast 14 Jahre hier und es macht mir richtig Spaß“, sagt er. Mit dem Verdienst ist er zufrieden. Besonders aber lobt er das gute Betriebsklima, in dem es möglich ist, dass Iurie Suhov aus der Ukraine und Waldemar Adam aus Russland einträchtig nebeneinanderstehen. Der Konflikt ihrer beiden Länder habe hier keine Bedeutung für sie, bekräftigen sie einhellig.
Christian Thömmes von der Agentur für Arbeit Trier lobt das Engagement von Bürgerservice und der A.R.T. GmbH für die Integration von Zugewanderten: „Sie gehen mit gutem Beispiel voran“, sag er und appelliert an die Betriebe der Region: „Mit Blick auf die Zukunft und die Sicherung Ihres Fachkräftebedarfs: Seien auch Sie mutig und sprechen Sie unseren Arbeitgeberservice unter 0800 4555520 an, wir beraten Sie gerne!“.