Saisonbedingt wird der erste Monat des Jahres regelmäßig von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit begleitet. Verantwortlich hierfür sind Entlassungen in den wetterabhängigen Branchen sowie das Auslaufen von befristeten Verträgen zum Jahresende. So kam es auch in diesem Januar zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. In der Region Trier, die die Stadt Trier und die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und Vulkaneifel umfasst, waren im Januar 12.981 Personen arbeitslos. Das sind 1.314 oder 11,3 Prozent mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 1.557 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg auf 4,4 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,9 Prozent.
Dass die Arbeitslosigkeit im Januar ansteigt, ist für Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier, nicht überraschend: „Der Arbeitsmarkt wird jedes Jahr im Januar und Februar von dieser jahrestypischen Entwicklung geprägt. Die Winterarbeitslosigkeit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in Branchen wie dem Baugewerbe oder der Gastronomie Tätigkeiten im Freien bei schlechter Witterung nur bedingt oder gar nicht ausgeführt werden können.“ Ein Blick auf die Statistik bestätigt diese Analyse. Unter den Branchen, aus denen die meisten Neuzugänge in Arbeitslosigkeit kommen, verzeichnet das Gastgewerbe mit 298 die höchste Zahl an Entlassenen, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (195), dem Baugewerbe (164) und der Zeitarbeit (163).
Für den Chef der Arbeitsagentur ist allerdings ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 13,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat saisonunüblich. Vor allem im Eifelkreis Bitburg-Prüm kommt es zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit bei der Personengruppe der Ausländer. Im Vergleich zum Januar 2023 waren im Landkreis Bitburg-Prüm 73,1 Prozent mehr Menschen mit Migrationshintergrund arbeitslos gemeldet. „Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im Jobcenter des Eifelkreises verstärkt ukrainische Staatsangehörige betreut werden, die sich nach Abschluss von Integrations- oder Sprachkursen arbeitslos gemeldet haben. Die Arbeitslosigkeit wäre sonst weniger stark angestiegen“, erklärt Heribert Wilhelmi.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Region liegt im Januar unter dem Vorjahresniveau. Im Stellenbestand waren im Januar 5.072 Stellen registriert, 305 weniger als im Vormonat und 628 weniger als vor einem Jahr. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Trier wurden im Januar 566 neue Stellen gemeldet. Das sind 317 Stellen weniger als im Dezember und 104 weniger als im Januar des vergangenen Jahres. „Das sich sowohl der Zugang als auch der Bestand an Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich reduziert haben, liegt vor allem am sinkenden Personalbedarf in der Zeitarbeit. Die mehr als 5.000 offenen Stellen in der Region Trier bieten jedoch - trotz des saisonbedingten Einbruchs auf dem Arbeitsmarkt - Chancen für die Menschen, die aktuell auf der Suche nach einer neuen Anstellung sind.“, so Heribert Wilhelmi. Voraussetzung sei allerdings eine gute berufliche Qualifikation, ergänzt der Arbeitsmarktexperte und verweist auf die Beratungs- und Qualifizierungsangebote der Agentur für Arbeit Trier für Beschäftigte und Jobsuchende.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
In der Region Trier waren im Januar 12.981 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.314 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.557 Personen oder 13,6 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt 0,5 Prozentpunkte höher als im Januar 2023.
Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Zugänge als Abgänge deuten auf eine steigende Arbeitslosigkeit hin. Im Januar konnten 2.304 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 3.642 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.
Personengruppen – Jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose
6.992 der Arbeitslosen im Agenturbezirk Trier sind Männer, 5.989 Frauen. Unter den insgesamt 12.981 Arbeitslosen befinden sich 1.305 Jüngere unter 25 Jahren, 4.528 Ausländer, 3.425 Langzeitarbeitslose und 729 schwerbehinderte Menschen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind alle Personengruppen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen. Vor allem bei der Personengruppe der Ausländer ist mit 27 Prozent der größte Anstieg zu verzeichnen.
Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit ist im Januar um 0,2 Prozent auf 3,5 Prozent angestiegen. 72 junge Menschen mehr als im Dezember sind arbeitslos. Das entspricht einem Anstieg von 5,8 Prozent.
Stellenangebote
Mit 5.072 gemeldeten Stellen ist der Stellenbestand weiterhin rückläufig. Er liegt 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Januar sind 566 Angebote neu gemeldet worden, 317 weniger als im Dezember und 104 weniger als im Vorjahresmonat. Die meisten Arbeitskräfte werden mit 842 Stellenangeboten - trotz rückläufiger Nachfrage - weiterhin in der Zeitarbeit, in der eine hohe Fluktuation herrscht, gesucht. Auf den folgenden Rängen liegen das verarbeitende Gewerbe mit 813 Stellen, der Handel mit 629 sowie das Gesundheits- und Sozialwesen mit 582 Stellen.
Unterbeschäftigung
Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Datenbasis lag im Januar die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 16.279 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote stieg damit im Vergleich zum Vormonat um 0,3 auf 5,5 Prozent, gegenüber Januar 2023 ist sie um 0,4 Prozentpunkte gestiegen.
Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier
4.225 Triererinnen und Trierer sind aktuell auf Jobsuche, 332 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote ist um 0,6 Prozent auf 6,9 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr liegt sie um 0,8 Prozentpunkte höher.
In der Stadt Trier sind 2.365 der Arbeitslosen männlich, 1.860 weiblich. Unter den insgesamt 4.225 Arbeitslosen befinden sich 442 Jüngere unter 25 Jahren, 805 Ältere über 55 Jahren, 1.664 Ausländer und 1.289 Langzeitarbeitslose. Im Januar haben sich 1.127 Menschen im Stadtbezirk arbeitslos gemeldet, 782 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Im Landkreis Bernkastel-Wittlich waren 2.867 Menschen und damit 424 mehr als im Vormonat auf Jobsuche. Gegenüber Januar 2023 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 209 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,2 Prozentpunkte.
Im Januar meldeten sich 906 Personen im Landkreis Bernkastel-Wittlich arbeitslos, 476 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.437 der insgesamt 2.867 Arbeitslosen sind Männer, 1.430 sind Frauen. Darunter befinden sich 257 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 862 Arbeitslose, die älter als 55 Jahre sind, 999 Ausländer und 663 Langzeitarbeitslose.
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm waren im Januar 1.730 Personen arbeitslos gemeldet. Damit waren 217 Personen mehr arbeitslos als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 371 Personen. Die Quote stieg um 0,4 Prozent auf 3,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,6 Prozent.
Unter den aktuell 899 arbeitslosen Männern und 831 arbeitslosen Frauen befinden sich 182 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 471 Ältere ab 55 Jahren, 611 Ausländer und 377 Langzeitarbeitslose. 348 Menschen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden. 563 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Kreis Vulkaneifel
Im Vulkaneifelkreis sind im Januar 1.589 Menschen arbeitslos, 216 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ist um 0,5 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent gestiegen. Im Januar 2023 lag sie bei 4,2 Prozent.
Im Januar haben sich 344 Bürgerinnen und Bürger aus dem Vulkaneifelkreis arbeitslos gemeldet, 199 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.589 Arbeitslosen sind 844 Männer und 745 Frauen, darunter befinden sich 171 Jüngere unter 25 Jahren, 470 Ältere ab 55 Jahren, 454 Ausländer und 460 Langzeitarbeitslose.
Landkreis Trier-Saarburg
Im Landkreis Trier-Saarburg waren im Januar 2.570 Personen arbeitslos gemeldet. Damit waren 200 Personen mehr arbeitslos als im Dezember. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 239 Personen. Die Quote stieg um 0,3 Prozent auf 3,2 Prozent.
Unter den aktuell 1.447 arbeitslosen Männern und 1.123 arbeitslosen Frauen befinden sich 253 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 760 Ältere ab 55 Jahren, 800 Ausländer und 636 Langzeitarbeitslose. 499 Menschen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden. 702 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.