Im Mai waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 6 901 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 287 Personen oder 4,0 Prozent weniger als vor vier Wochen und 2 554 oder 27,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,1 Prozent. Regionale Arbeitgeber meldeten 1 341 neue Stellenangebote, das waren 258 oder 16,1 Prozent weniger als im April und 38 oder 2,9 Prozent mehr als im Mai vor einem Jahr. Hingegen stieg die Zahl der offenen Stellen weiter an. „Am regionalen Arbeitsmarkt zeigte sich eine saisonal übliche Entwicklung, die Arbeitslosigkeit ging mit vier Prozent kräftig zurück“, berichtet Nicole Schwab, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Ulm. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen blieb der Personalbedarf hoch. Der Stellenbestand stieg den fünften Monat in Folge an. „Geeignetes Personal ist gesucht und schwer zu finden. Der Bedarf wird im Zuge des Demografischen Wandels, der Digitalisierung und der Dekarbonisierung weiter hoch bleiben“, erklärt die Geschäftsführerin. Daher lohne es sich für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber in Qualifizierung zu investieren.
Arbeitslosigkeit
In der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) waren 3 782 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 158 oder 4,0 Prozent weniger als im April und 1 633 oder 30,2 Prozent weniger als im Vorjahr. In der Grundsicherung (Jobcenter) ging die Arbeitslosigkeit zum Vormonat auf 3 119 Menschen zurück, 129 Personen oder 4,0 Prozent weniger als im April. Zum Vorjahr waren es 921 Frauen und Männer oder 22,8 Prozent weniger.
Der positive Trend erreicht alle Personengruppen am Arbeitsmarkt. Das gilt auch für Langzeitarbeitslose. Länger als 12 Monate arbeitslos waren im Mai 1 840 Frauen und Männer, also 96 Personen oder 5,0 Prozent weniger als im April. Zum Vorjahr nahm die Langzeitarbeitslosigkeit um 727 Personen oder 28,3 Prozent ab.
Stellenmarkt
Die Zahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen stieg im Mai auf 5 919 Arbeitsangebote an. Das waren 60 Stellen oder 1,0 Prozent mehr als im April und 1 612 oder 37,4 Prozent mehr als im Mai des Vorjahres. Die meisten offenen Stellen gab es neben den Personaldienstleistungen im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen. Auch im Bau-, im Gastgewerbe und im Bereich Verkehr und Lagerei waren viele Stellen vakant.
Regionale Arbeitgeber meldeten 1 341 Stellenangebote neu, das waren 258 oder 16,1 Prozent mehr als im April und 38 oder 2,9 Prozent mehr als im Mai vor einem Jahr. Für den Rückgang bei den Stellenneumeldungen nennt Schwab Materialengpässe, hohe Energiepreise und gedämpfte Konsumlaune als mögliche Gründe.
Über die meisten Branchen war ein Rückgang zu verzeichnen, vor allem bei den Personaldienstleistungen, im Gesundheits- und Sozialwesen und im Handel. Gestiegen ist die Zahl der Stellenneumeldungen bei den Öffentlichen Verwaltungen, im Gastgewerbe und im Bereich sonstiger Dienstleistungen an.
Kurzarbeit
Für den Mai liegen vorläufige Daten bis zum 24. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 25 Betriebe für bis zu 406 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im April waren es Anzeigen von 32 Betrieben für bis zu 1 527 Beschäftigte. Mehrheitlich gaben die Betriebe weiterhin die Aus- und Nachwirkungen der Pandemie als Grund an, ein Teil der eingehenden Anzeigen, insbesondere von Zulieferern der Automobilbranche und aus dem Maschinenbau, ließ sich auch auf die Ukrainekrise zurückführen.
Für den Monat November liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 545 Betriebe für 4 798 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab. Hinsichtlich der Anzahl an Personen, für die Kurzarbeit abgerechnet wurde, sind für den November folgende Branchen besonders hervorzuheben: Die Metall- und Elektroindustrie (2 560 Beschäftigte, 54 Betriebe); der Handel (333 Beschäftigte, 101 Betriebe); das Gastgewerbe (306 Beschäftigte, 77 Betriebe) und die Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben (301 Beschäftigte, 56 Betriebe). Für die Monate Dezember und Januar liegen statistische Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit vor. Demnach haben im Dezember 578 Betriebe für 4 749 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bei der Agentur für Arbeit Ulm abgerechnet. Im Januar waren es 556 Betriebe für 5 279 Beschäftigte.
Jobcenter ab Juni für Geflüchtete aus der Ukraine zuständig
Ab 1. Juni 2022 werden geflüchtete Menschen aus der Ukraine von den Jobcentern betreut. Hilfebedürftige Geflüchtete erhalten dann nicht mehr Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II), sofern im Einzelfall die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind. In den Jobcentern erhalten die Geflüchteten Leistungen zum Lebensunterhalt sowie die Kosten der Unterkunft, außerdem bei Bedarf Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung, beim Spracherwerb sowie bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen. Danach sind Unterstützung bei der Vermittlung in Beschäftigung, Qualifizierung und Weiterbildung und auch Unterstützung bei der Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen möglich. Ziel ist es, die Menschen ausbildungsadäquat zu vermitteln.
Wenn die geforderten gesetzlichen Voraussetzungen wie etwa das Vorliegen einer Fiktionsbescheinigung oder einer Aufenthaltserlaubnis nach § 24 AufenthG und eine erkennungsdienstliche Behandlung noch nicht erfüllt sind, stellen bis zur Übernahme der Zahlungen durch die Jobcenter die Kommunen für eine Übergangsfrist von bis zu drei Monaten den Lebensunterhalt über das Asylbewerberleistungsgesetz weiterhin sicher.
Anträge können sowohl persönlich in den Jobcentern als auch online gestellt werden. Für die persönliche Antragstellung sollte ein Termin vereinbart werden, damit bei Bedarf ein Dolmetscher bestellt werden kann. Weitere Informationen auf Deutsch und Ukrainisch sind auf den Homepages der Jobcenter Ulm und Alb-Donau zu finden.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm ging 4,0 Prozent zurück. So sank die Arbeitslosenquote zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent. Ulm blieb unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg erneut der Bezirk mit der niedrigsten Quote im Land. Im Vorjahresmonat lag die Arbeitslosenquote bei 3,1 Prozent. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg lag mit 3,2 Prozent ebenfalls 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert. Zum Vorjahr waren es 0,8 Prozentpunkte weniger. Im Land ging die Arbeitslosigkeit durchschnittlich um 2,3 Prozent zurück.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. „Im Landkreis Biberach sank die Arbeitslosenquote mit 1,9 Prozent zum ersten Mal seit November 2019 wieder unter die Zwei-Prozent-Marke“, sagt Nicole Schwab. Im Jahr zuvor lag die Quote bei 2,6 Prozent. Mit 2 320 Frauen und Männern waren hundert oder 4,1 Prozent weniger Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 328 Menschen (minus 64), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 992 Frauen und Männer (minus 36).
Alb-Donau-Kreis. 2 367 Menschen waren im Landkreis Alb-Donau arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 418) oder das Jobcenter (949) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 93 Menschen oder 3,8 Prozent weniger als im April. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent zurück. „Der Alb-Donau-Kreis weist auch im Mai, gemeinsam mit dem Bodenseekreis, die zweitniedrigste Arbeitslosenquote im Land aus“, so Schwab. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,9 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 214 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 036) und das Jobcenter (1 178) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Arbeitslosigkeit sank zum Vormonat um 94 Personen oder um 4,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtsmonat bei 3,0 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im April und 1,2 Prozentpunkte weniger als im letzten Jahr. „Der Ulmer Stadtkreis erreicht zum ersten Mal die Drei-Prozent-Marke. Bislang lag die niedrigste Quote bei 3,1 Prozent, das war im Juni 2019“, freut sich die Geschäftsführerin. Auf Kreisebene erfasst werden die Quoten seit Ende 1997.