Im Dezember waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 8 057 Menschen arbeitslos gemeldet. Somit stieg die Arbeitslosigkeit um 169 Personen oder 2,1 Prozent an. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 634 Personen oder 8,5 Prozent mehr. „Für den letzten Monat im Jahr ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit typisch. Zusätzlich verstärkt wurde die Zunahme heuer durch die Fluchtmigration ukrainischer Frauen und Männer“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. „Insgesamt gesehen war die Zunahme der Arbeitslosigkeit zwar kräftig, aber auch nicht ungewöhnlich signifikant.“ Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 2,6 Prozent, vor einem Jahr betrug sie 2,4 Prozent. Regionale Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 1 441 neue Stellenangebote, 188 weniger als im Vormonat und 212 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand reduzierte sich auf insgesamt 5 299 offene Arbeitsangebote, lag aber über dem Vorjahreswert. „Summa summarum blieb die Arbeitskräftenachfrage im Dezember auf hohem Niveau, so dass auch im neuen Jahr die bedarfsadäquate Qualifizierung von Arbeitslosen wie Beschäftigten eine der wesentlichen Herausforderungen am Arbeitsmarkt in und um Ulm bleiben wird“, hält Denkmann fest.
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) als auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 3 695 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 75 oder 2,1 Prozent mehr als im November, jedoch 402 oder 9,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen stieg auf 4 362 an. Zum November waren das 94 Personen oder 2,2 Prozent und zum Vorjahr 1 036 Frauen und Männer oder 31,1 Prozent mehr. „Die Fluchtbewegung der Menschen aus der Ukraine zeigte sich auch in den aktuellen Arbeitslosenzahlen der Grundsicherung. Die Zahl arbeitsloser Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit insgesamt wuchs auf 2 561 Frauen und Männer an, das waren über 75 Prozent mehr als im Dezember des Vorjahres“, informiert Denkmann.
Über beide Rechtskreise hinweg waren 3 609 Menschen ausländischer Herkunft arbeitslos gemeldet. Das waren 165 Frauen und Männer oder 4,8 Prozent mehr als im November und 1 089 oder 43,2 Prozent mehr als vor zwölf Monaten.
Vergleichsweise positiv war die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren. Sie nahm zum Vormonat nur geringfügig zu, und zwar um acht oder 1,1 Prozent, was 715 Personen entsprach. Zum Vorjahr waren das 69 oder 10,7 Prozent mehr arbeitslose junge Frauen und Männer. Auf die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen wirkte ich sich diese Entwicklung nicht aus. Wie im Vormonat lag diese bei 2,0 Prozent, im Vorjahr waren es 1,8 Prozent.
Bewegungsdaten
Arbeitslosigkeit ist eine statistische aber keine statische Größe. Das verdeutlichen die Zu- und Abgänge arbeitsloser Menschen. Im Dezember lag die Zahl an Zugängen bei 2 361 Personen. Das waren 150 oder 6,0 Prozent weniger als im November, jedoch 258 oder 12,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auf der anderen Seite lag die Zahl der Abgänge bei 2 184 Frauen und Männern, 108 oder 4,7 Prozent weniger als vor vier Wochen, doch 50 oder 2,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Fluchtmigration aus der Ukraine
Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten bzw. Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB II bzw. SGB XII) und werden durch die regionalen Jobcenter betreut. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm sind das die Jobcenter Ulm, Alb-Donau und Biberach. Dort waren im Dezember 2 874 (plus 107 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 1 973 (plus 117 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 095 (plus 68 zum Vormonat) arbeitslos.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 1 141 neuen Stellenangeboten 188 oder 14,1 Prozent weniger als im November und 212 oder 15,7 Prozent weniger als im Dezember des letzten Jahres. So ging auch der Stellenbestand zurück. Zum November sank die Zahl offener Stellenangebote um 534 oder 9,2 Prozent auf 5 299 Vakanzen ab. Im Vergleich zum Vorjahr war das dennoch ein Plus von 41 Stellen oder 0,8 Prozent. Die meisten offenen Stellen gab es neben den Personaldienstleistungen im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen. Dabei waren gut 80 Prozent der Vakanzen auf Fachkraftniveau oder höher eingestuft. „Fehlen für eine Einstellung notwendige Qualifikation, so kann ein Gespräch mit dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur lohnend sein. Das Qualifizierungschancengesetz stärkt unsere Angebotspalette zur Förderung beruflicher Umschulungen, Erstausbildungen sowie Teil- und Anpassungsqualifizierungen“, erinnert Denkmann und betont: „Das gilt auch für Beschäftigte.“
Kurzarbeit
Vorläufige Daten für den November liegen bis zum 28. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 21 Betriebe für bis zu 287 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im November waren es 51 Betriebe die für bis zu 591 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Als Gründe gaben Betriebe vorwiegend Material- und Lieferengpässe, Rohstoffmangel und Folgen der Ukrainekrise an.
Für den Monat Juni liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 189 Betriebe für 1 063 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm blieb im Monat Dezember mit 2,6 Prozent auf dem Stand des Vormonats. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert und der einzige unter der Drei-Prozent-Marke. Im Dezember des vergangenen Jahres lag die Quote im Ulmer Agenturbezirk bei 2,4 Prozent.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Land blieb ebenfalls unverändert bei 3,6 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote in Baden-Württemberg bei 3,4 Prozent.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote leicht um 0,1 Prozent auf 2,2 Prozentpunkte. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das weiterhin die niedrigste Quote. Vor einem Jahr lag diese für den Landkreis Biberach gleichfalls bei 2,2 Prozent. Mit 2 584 Frauen und Männern waren 113 oder 4,6 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 260 Menschen (plus 28), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 324 Frauen und Männer (plus 85).
Alb-Donau-Kreis. 2 906 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 377) oder das Jobcenter (1 529) auf der Suche nach einer neuen Arbeits-stelle. Das sind 71 Menschen oder 2,5 Prozent mehr als im November. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit weist der Alb-Donau-Kreis, gemeinsam mit dem Landkreis Ravensburg, die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,2 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 567 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 058) und das Jobcenter (1 509) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit sank die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 15 Personen oder um 0,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,5 Prozent, das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als vor vier Wochen und 0,2 mehr als vor einem Jahr. Somit blieb Ulm von insgesamt neun Stadtkreise im Land der einzige unter der Vier-Prozent-Marke.