Im Bezirk der Agentur Arbeit Ulm waren im April 8 665 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 60 Personen oder 0,7 Prozent mehr als im März. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,8 Prozent und somit 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Am Stellenmarkt wurden wieder mehr Neuzugänge verzeichnet. Regionale Arbeitgeber meldeten mit 1 462 Stellen 323 oder 28,4 Prozent mehr neue Arbeitsangebote als im März. Hingegen nahm der Stellenbestand etwas ab und lag bei insgesamt 4 892 Vakanzen. Ein Blick auf den Zwischenstand am Ausbildungsmarkt zeigt, dass die Anzahl der angebotenen Ausbildungsstellen weiterhin deutlich über der Zahl der gemeldeten Ausbildungssuchenden liegt.
„Der regionale Arbeitsmarkt ist weiter stabil, zeigte aber eine saisonal untypische Entwicklung“, berichtet Nicole Schwab, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Ulm. „Für gewöhnlich geht die Arbeitslosigkeit im April zurück.“ Als Gründe nennt die Geschäftsführerin neben den unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch den Anforderungsgap zwischen Stellen- und Bewerbermarkt. „In Punkto Qualifizierung kann die Arbeitsagentur auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes in vielfältiger Weise unterstützen und so mögliche Hürden bei Einstellungsentscheidungen reduzieren“, betont die Geschäftsführerin und spricht damit gleichzeitig Arbeitgeber wie Arbeitnehmer an. Ausbildungssuchenden empfiehlt Schwab die Teilnahme bei den landesweiten Praktikumswochen, die mit den Pfingstferien starten: „Frei nach dem Motto 5 Tagen, 5 Berufe, 5 Unternehmen können junge Menschen über diese Aktion für die Berufswahl wertvolle Praxisluft schnuppern.“
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) ab und bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 3 902 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, das waren 25 oder 0,6 Prozent weniger als im März und 38 oder 1,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen stieg zum Vormonat um 85 oder 1,8 Prozent auf 4 763 Personen an. Zum Vorjahr waren das 1 515 Frauen und Männer oder 46,6 Prozent mehr.
Personengruppen
Nach Personengruppen betrachtet ging die Zahl der arbeitslosen Männer um 0,4 Prozent auf 4 588 zurück. Zum Vorjahr waren das 555 oder 13,8 Prozent mehr. Hingegen waren mit 4 077 Frauen 80 Personen oder 2,0 Prozent mehr arbeitslos als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren das 922 oder 29,2 Prozent mehr. Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft stieg ebenfalls an, und zwar um 66 oder 1,7 Prozent auf 4 005 Frauen und Männer. Zum Vorjahr waren das 1 584 oder 65,4 Prozent mehr arbeitslose Menschen ausländischer Herkunft. Diese Entwicklung ist laut Schwab mit der Fluchtmigration aus der Ukraine zu erklären, da hier die meisten Flüchtlinge weiblich sind.
Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren veränderte sich die Arbeitslosigkeit kaum. Im April waren 856 junge Frauen und Männer arbeitslos, vier Personen oder 0,5 Prozent mehr als im März. Zum Vorjahr war das ein Plus um 195 Personen oder 29,5 Prozent, was ebenfalls auf die Fluchtmigration zurückzuführen ist. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag wie im Vormonat bei 2,4 Prozent und somit 0,5 Punkte über dem Vorjahreswert.
Zwischenstand am Ausbildungsmarkt
Am regionalen Ausbildungsmarkt herrscht noch viel Bewegung. Von Oktober bis April haben regionale Ausbildungsbetriebe 3 406 Ausbildungsstellen gemeldet. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich 2 027 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen. „In den Pfingstferien und in den beiden Folgewochen können junge Menschen völlig unkompliziert in die Praktikumswochen starten und so hilfreiche wie spannende Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe bekommen. Zur beruflichen Orientierung absolut empfehlenswert“, signalisiert Schwab. Die Anmeldung läuft online über das Portal praktikumswoche.de.
Fluchtmigration aus der Ukraine
Seit dem 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten bzw. Zwölften Sozialgesetzbuch (SGB II bzw. SGB XII) und werden durch die regionalen Jobcenter betreut. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm sind das die Jobcenter Ulm, Alb-Donau und Biberach. Insgesamt waren im April 3 102 (plus 53 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 286 (plus 46 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 247 (plus 69 zum Vormonat) arbeitslos.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten 1 462 Stellenangebote neu, das waren 323 oder 28,4 Prozent mehr als im März und 137 oder 8,6 Prozent weniger als im April des letzten Jahres. Die Zahl aller offenen Arbeitsangebote, also der Stellenbestand, ging weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat zählte die Ulmer Arbeitsagentur 4 892 Vakanzen, 102 oder 2,0 Prozent weniger als vor vier Wochen und 967 oder 16,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die meisten neuen Stellen meldeten neben den Personaldienstleistungen das Gesundheits- und Sozialwesen, die Öffentlichen Verwaltungen sowie das Verarbeitende Gewerbe.
Kurzarbeit
Vorläufige Daten für den April liegen bis zum 25. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 14 Betriebe für bis zu 598 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im März waren es 34 Betriebe die für bis zu 479 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten.
Für den Monat Oktober liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 47 Betriebe für 652 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im April zum Vormonat unverändert bei 2,8 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert und der einzige unter der Drei-Prozent-Marke. Im April des letzten Jahres lag die Quote bei 2,3 Prozent.
Im Land blieb die Arbeitslosenquote ebenfalls unverändert bei 3,8 Prozent und lag somit wie der Agenturbezirk Ulm 0,5 Prozentpunkte über der Vorjahresquote.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach blieb die Arbeitslosenquote unverändert bei 2,4 Prozent. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,0 Prozent. Mit 2 846 Frauen und Männern waren fünf oder 0,2 Prozent weniger Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 334 Menschen (minus 41), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 512 Frauen und Männer (plus 36).
Alb-Donau-Kreis. 2 992 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 428) oder das Jobcenter (1 564) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 29 Menschen oder 1,0 Prozent mehr als im März. Entsprechend stieg die Arbeitslosenquote zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent an. Der Alb-Donau-Kreis wies gemeinsam mit dem Landkreis Ravensburg die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Die Vorjahresquote lag bei 2,1 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 827 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 140) und das Jobcenter (1 687) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 36 Personen oder um 1,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkt nach oben, auf 3,9 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,2 Prozent. So bleibt Ulm der einzige Stadtkreis im Land unter der Vier-Prozent-Marke.