Im Juni waren im Bezirk der Agentur Arbeit Ulm 8 473 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet und somit 50 Personen oder 0,6 Prozent weniger als im Mai. Die Arbeitslosenquote lag wie im Vormonat bei 2,7 Prozent, vor einem Jahr betrug die Quote 2,4 Prozent. Am Stellenmarkt ging der Bestand offener Arbeitsangebote leicht, und zwar um 46 auf 4 432 Vakanzen zurück. Die Zahl neugemeldeter Arbeitsstellen lag ebenfalls etwas unter Vormonatsniveau. Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm fasst die Arbeitsmarktentwicklung zusammen. „Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Personalnachfrage ist stabil auf gutem Niveau. Alles in allem zeigt sich der Arbeitsmarkt robust und entwickelt sich wie für diese Jahreszeit üblich, wenn auch mit gemäßigter Dynamik.“ Als Grund für die gedämpfte Dynamik nennt der Agenturleiter vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, so dass trotz hohem Arbeitskräftebedarf gleichzeitig eine Einstellungszurückhaltung entstehen könne. „Wirtschaftliche Unsicherheiten können sich auch auf die Investition in neues Personal auswirken. Vor allem dann, wenn keine passgenaue Besetzung der Vakanzen möglich ist“, verdeutlicht Denkmann und ergänzt: „Driften am Stellenmarkt Angebot und Nachfrage zu weit auseinander, ist und bleibt Qualifizierung ein probates Mittel. Hier können wir sowohl beratend wie auch auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes finanziell unter stützen.“
Zwischenstand am Ausbildungsmarkt
Am regionalen Ausbildungsmarkt herrscht noch viel Bewegung. Von Oktober bis Juni haben regionale Ausbildungsbetriebe 3 555 Ausbildungsstellen gemeldet. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich 2 173 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Aus bildungsplatz zu suchen. „Um den Sommer entspannt genießen zu können empfiehlt es sich, vor Ferienbeginn die Ausbildung klar zu machen. Denn mit den Sommerferien verhält es sich wie mit Weihnachten. Plötzlich da und gleich schon wieder vorbei“, schmunzelt der Agenturleiter. Allen, die noch auf der Suche oder in der Entscheidungsphase sind, hilft gerne die Berufsberatung weiter. Auch ein Be such im Ulmer Berufsinformationszentrum ist lohnenswert.
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 3 762 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 32 oder 0,8 Prozent weniger als im Mai und 29 oder 0,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen ging zum Vormonat um 18 oder 0,4 Prozent auf 4 711 Personen zurück. Zum Vorjahr waren es 959 Frauen und Männer oder 25 ,6 Prozent mehr. „Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 über die regionalen Jobcenter betreut. Aktuell sehen wir im Vorjahresvergleich den aus klingenden statistischen Effekt auf Grund der Fluchtbewegung, da die Stichtage der Statistik jeweils in der Monatsmitte liegen“, erklärt Denkmann.
Personengruppen
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zeigte sich über nahezu alle Personengruppen. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren sank die Arbeitslosigkeit prozentual am stärksten. Im Juni waren 779 junge Frauen und Männer arbeitslos, 54 Personen oder 6,5 Prozent weniger als im Mai. Der Anstieg zum Vorjahr um 77 Personen oder 11,0 Prozent geht auf die Fluchtmigration zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 2,2 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 2,0 Prozent.
Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im Juni mussten 813 Personen ihre Arbeitsstelle aufgeben, 37 oder 4,4 Prozent weniger als im Mai und 14 oder 1,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag bei 649 Personen. Das waren 23 oder 3,4 Prozent weniger als im Vormonat und 23 Person weniger als im Vorjahresmonat.
Fluchtmigration aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 157 (plus 35 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 356 (plus 27 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 188 (minus 27 zum Vormonat) arbeitslos.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten 816 Stellenangebote neu, das waren 40 oder 4,7 Prozent weniger als im Mai und 599 oder 42,3 Prozent weniger als im Juni des letzten Jahres. Die Zahl aller offenen Arbeitsangebote ging ebenfalls zurück. Der Stellenbestand im aktuellen Berichtsmonat lag bei 4 432 Vakanzen, Das waren 46 oder 1,0 Prozent weniger als vor vier Wochen und 1 454 oder 24,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Neben den Personaldienstleistungen werden Arbeitskräfte vor allem im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel sowie im Gesundheits- und Sozialwesen gesucht.
Kurzarbeit
Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld wurde vom Gesetzgeber aufgrund der Corona-Folgen und dann wegen unterbrochener Lieferketten sowie der Auswirkungen steigender Energiepreise beschlossen. Zum 30.06. läuft die Sonderregelung aus, so auch die monatliche Berichterstattung zum Thema Kurzarbeit. Vorläufige Daten für den Juni liegen bis zum 27. des Monats vor. Demnach zeigten in diesem Zeitraum 20 Betriebe für bis zu 830 Beschäftigte Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit Ulm an. Im Mai waren es 17 Betriebe die für bis zu 425 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten. Für den Monat Dezember liegen nunmehr finale Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit vor. Im Ulmer Agenturbezirk rechneten 60 Betriebe für 772 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im Juni mit 2,7 Prozent gleichauf zum Vormonatswert. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert und der einzige unter der Drei-Prozent Marke. Im Juni des letzten Jahres lag die Quote bei 2,4 Prozent. In Land ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte noch oben und lag bei 3,8 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach blieb die Arbeitslosenquote bei 2,3 Prozent. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert. Vor einem Jahr lag die Quote bei 1,9 Prozent. Mit 2 793 Frauen und Männern waren 17 oder 0,6 Prozent weniger Menschen arbeitslos als vor vier Wochen. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 265 Menschen (minus 18), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 528 Frauen und Männer (plus 1).
Alb-Donau-Kreis. 2 961 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 424) oder das Jobcenter (1 537) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 36 Menschen oder 1,2 Prozent mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat mit 2,5 Prozent unverändert. Der Alb-Donau-Kreis wies somit die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Die Vorjahresquote lag bei 2,2 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 719 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 073) und das Jobcenter (1 646) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit sank die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 69 Personen oder um 2,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte nach unten: 3,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,6 Prozent. Ulm bleibt der einzige Stadtkreis im Land unter der Vier-Prozent-Marke.
Arbeitsmarkt robust bei gemäßigter Dynamik
Der Arbeitsmarkt im Juni
30.06.2023 | Presseinfo Nr. 50