Im September waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 9 321 Menschen arbeitslos gemeldet, 392 oder 4,0 Prozent weniger als im August. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Zunahme um 1 281 Personen oder 15,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,6 Prozent. „Die anziehende Dynamik ist saisonal üblich. Betriebe stellen nach den Ferien wieder ein, Ausbildungsabsolventen finden eine Anschlussbeschäftigung, Schulabgänger beginnen eine Ausbildung“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. Grundsätzlich sei der Arbeitsmarkt aufnahmefähig und die Einstellungsbereitschaft gut. Allerdings setzte sich am Stellen[1]markt die gedämpfte Entwicklung der Vormonate fort. Regionale Unternehmen und Betriebe meldeten der Arbeitsagentur mit 779 Arbeitsangeboten 148 Stellen weniger als im Vormonat. Der Bestand ging ebenfalls zurück. Im September waren 4 175 Arbeitsstellen vakant, 221 weniger als im August. „In Summe ist der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften, an offenen Stellen gemessen, zwar nachlassend aber weiterhin hoch. Ein Grund für den Bestandsrückgang ist die Zurückhaltung bei den Stellenneumeldungen, wie es über die letzten Monate zu beobachten war. Gleichzeitig stellen wir fest, dass das bestehende Personal in den Unternehmen in der Regel gehalten wird,“ fasst der Agenturleiter zusammen. Ein vorausschauendes Verhalten, so Denkmann, da passend qualifiziertes Personal zu finden immer herausfordernder werde. Die sogenannte Passgenauigkeit zwischen Stellen- und Bewerberprofile sei immer weniger gegeben, wodurch der Beschäftigtenqualifizierungen zunehmend Bedeutung zukommt. Auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes können Arbeitsagentur und Jobcenter hierbei vielfältig finanzielle Unterstützung leisten.
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) als auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 130 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 386 oder 8,5 Prozent weniger als im August und 204 oder 5,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen ging zum Vormonat um sechs Personen oder 0,1 Prozent auf 5 191 Personen zurück. Zum Vorjahr waren es 1 077 Frauen und Männer oder 26,2 Prozent mehr.
Personengruppen
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit zeigte sich über nahezu alle Personengruppen. Insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren ging die Arbeitslosigkeit kräftig zurück. Im September waren 1 107 junge Frauen und Männer arbeitslos, 235 Personen oder 17,5 Prozent weniger als im August. Zum Vorjahr stieg die Zahl um 193 Personen oder 21,1 Prozent an. „Das Plus im Vorjahresvergleich geht im Wesentlichen auf die Zunahme junger Geflüchteter zurück, wobei vor allem sprachliche Hürden eine Integration in Arbeit oder Ausbildung erschweren“, erläutert Denkmann. Zum Thema Ausbildung will der Agenturleiter Jugendliche und junge Erwachsene auch nach dem Start des Ausbildungsjahres er[1]mutigen: „Es ist spät, aber noch nicht zu spät. Ausbildungsstellen können noch nachbesetzt werden und bei der Stellensuche hilft die Berufsberatung gerne weiter.“ Die Jugendarbeitslosenquote sank um 0,6 Punkte auf 3,1 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 2,6 Prozent.
In absoluten Zahlen profitierten die Frauen von der Arbeitsmarktbelebung am stärksten. Im September waren 265 Frauen weniger arbeitslos als vor vier Wochen. Das entspricht einem Rückgang um 5,7 Prozent, zum Vorjahr war das ein Plus um 12,8 Prozent. Insgesamt waren 4 410 Frauen arbeitslos gemeldet.
Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im September mussten 1 014 Personen ihre Arbeitsstelle aufgeben, 22 oder 2,1 Prozent weniger als im August. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag bei 996 Personen und somit um 339 oder 55,6 Prozent über dem Vormonatswert.
Fluchtmigration aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 139 (plus sieben zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 442 (plus 17 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 440 (plus 35 zum Vormonat) arbeitslos.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten 779 Stellenangebote neu, das waren 148 oder 16,0 Prozent weniger als im Vormonat und 477 oder 38,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 9 206 Stellen gemeldet, 3 529 oder 27,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Bestand offener Arbeitsstellen umfasste 4 175 Vakanzen, 221 oder 5,0 Prozent weniger als vor vier Wochen und 1 544 oder 27,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. „Wirtschaftliche Herausforderungen und die Konjunkturschwäche spiegeln sich in der Statistik vor allem bei den Stellenneuzugängen wieder. Bei Betrachtung der Zugänge seit Jahresbeginn ergibt das in Summe einen signifikanten Rückgang zum Vergleichszeitraum im Vorjahr“, sagt Denkmann und fügt an, dass der Stellenbestand deutlich niedriger als im starken Vorjahr aber dennoch auf gutem Niveau sei. Im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Handel sowie im Gesundheits- und Personalwesen war der Personalbedarf weiter hoch.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im September bei 3,0 Prozent und somit 0,1 Prozentpunkte unter dem Augustwert. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das weiterhin der niedrigste Wert. „Diese Beständigkeit spiegelt die vergleichsweise gute Arbeitsmarktsituation im Bezirk der Ulmer Arbeitsagentur wieder,“ veranschaulicht der Agenturleiter. Im September des letzten Jahres lag die Quote bei 2,6 Prozent.
In Baden-Württemberg ging die Arbeitslosenquote ebenfalls um 0,1 Punkte auf 4,0 Prozent zurück. Zum Vorjahr waren das 0,3 Prozentpunkte mehr.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach sank die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 2,5 Prozent. Unter den Kreisen in Baden-Württemberg ist das der niedrigste Wert. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,2 Prozent. Mit 3 054 Frauen und Männern waren 144 oder 4,5 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im vergangenen Monat.
Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 431 Menschen (minus 129), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 623 Frauen und Männer (minus 15).
Alb-Donau-Kreis. 3 155 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 564) oder das Jobcenter (1 591) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind 191 Frauen und Männer oder 5,7 Prozent weniger als im August. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,2 Prozentpunkte ab und lag bei 2,7 Prozent. Der Alb-Donau-Kreis wies damit die zweitniedrigste Arbeitslosenquote unter den Kreisen im Land auf. Die Vorjahresquote lag bei 2,4 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 112 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 135) und das Jobcenter (1 977) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit ging die Arbeitslosigkeit um 57 Personen oder um 1,8 Prozent zurück. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 4,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 3,7 Prozent. Unter den neun Stadtkreisen im Land ist das die geringste Arbeitslosenquote