Bilanz 2022 – Ausblick 2023

Der regionale Arbeitsmarkt

19.01.2023 | Presseinfo Nr. 7

Bilanz 2022. „Der Arbeitsmarkt im Ulmer Agenturbezirk zeigte sich im Jahr 2022 in guter Form. Insbesondere im Kontext der gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewies sich der regionale Arbeitsmarkt als beeindruckend robust. So sank die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Verlauf der letzten 10 Jahren zum dritten Mal unter die 8 000er-Marke. Für das 2022 Jahr errechnete sich daraus eine Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent. Kurz und Bündig: Es gab mehr Beschäftigte denn je, eine geringe Arbeitslosigkeit und einen hohen Personalbedarf, der sich – gemessen an offenen Arbeitsstellen - auf Vorkrisenniveau bewegte. Zum Jahresende hin zeigten dann krisenbedingte Unwägbarkeiten und verstärkt auch die Fluchtmigration, Spuren am Arbeitsmarkt, so dass sich die bis dahin hohe Dynamik am regionalen Arbeitsmarkt abschwächte“, bilanziert Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm.

Ausblick 2023. „Der regionale Arbeitsmarkt wird auch in 2023 mit wirtschaftlich unsicheren Rahmenbedingungen konfrontiert sein. Hohe Energiepreise, Materialengpässe und Preissteigerungen werden die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen und auch Bürgerinnen und Bürger belasten. Auf der anderen Seite ist der Arbeitskräftebedarf weiterhin hoch und in immer mehr Branchen fehlen Arbeits- und Fachkräfte. In Anbetracht des hohen Arbeitskräftebedarfs erwarten wir keinen Einbruch am Arbeitsmarkt. Vielmehr bleibt das Thema Fachkräftebedarf nach wie vor im Fokus. Arbeitsagentur und Jobcenter werden auch im Jahr 2023 viel in Beratung sowie in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen investieren. So können wir Unternehmen intensiv bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs unterstützen und Arbeitsuchende zielgerichtet zu den am Arbeitsmarkt erforderlichen Kompetenzen verhelfen.“, berichtet Denkmann weiter.

Arbeitslosenquote
Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent, das waren 0,4 Prozentpunkte weniger als in 2021 und damit der niedrigste Wert unter den 19 Agenturbezirken in Baden-Württemberg. Die Quote im Land lag bei 3,5 Prozent und somit ebenfalls 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahresdurchschnitt.

Arbeitslosigkeit
Durchschnittlich waren im vergangenem Jahr 7 667 Menschen im Monat arbeitslos. 1 351 Personen oder um 15,0% weniger im Vorjahresvergleich. Das entspricht der drittniedrigsten Arbeitslosigkeit im Jahresmittel seit Auswertungsbeginn im Jahr 1998. Nur in den Jahren 2018 und 2019 waren es mit 7 253 beziehungsweise 7 313 weniger arbeitslose Menschen.
Die positive Entwicklung der Arbeitslosigkeit kehrte sich jedoch zum Jahresende um. So waren im Januar 7 894 noch Menschen arbeitslos gemeldet, im Dezember waren es 8 057. Unterjährig verzeichnete der Monat Mai mit 6.901 Personen die niedrigste Arbeitslosigkeit.
In der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) ging die Arbeitslosigkeit um 1 338 Frauen und Männer oder um 25,3 Prozent auf 3 961 kräftig zurück, während bei der Grundsicherung (Jobcenter) die Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt gering um zwölf Personen oder um 0,3 Prozent auf 3 707 sank. Der Grund dafür ist auf die Auswirkung der Fluchtmigration von Menschen aus der Ukraine auf die Arbeitslosigkeit zurückzuführen. Im Bereich der Grundsicherung zeigte sich ab dem 1. Juni ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit. Seit diesem Tag wurden geflüchtete Menschen aus der Ukraine durch die Jobcenter betreut und erhielten so keine Leistungen mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch. Im Zuge dieses Rechtskreiswechsels wurden diese Menschen fortan auch von der Arbeitsmarktstatistik erfasst.

Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erreichte einen weiteren Höchststand: Die Zahl Beschäftigten im Agenturbezirk Ulm kletterte 2022 auf 248.459 Frauen und Männer. Das entspricht einer Zunahme von 2,1 Prozent oder um 5.048 Personen. Von 2020 auf 2021 legte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 1,9 Prozent zu.

Stellenmarkt
Die Kräftenachfrage erreichte Vorkrisenniveau. 2019 lag der durchschnittliche Stellenbestand bei 5.680 offenen Arbeitsangeboten, im Jahr 2022 waren es im Schnitt 5.695 Vakanzen pro Monat. Im Vergleich zum Vorjahresdurchschnitt waren 521 oder 3,2 Prozent mehr Stellen im Bestand. Zum Jahresende hin reagierten regionale Arbeitgeber auf krisenbedingte Unwägbarkeiten mit Zurückhaltung, so dass sich die Personalnachfrage auf zuletzt 5.299 offene Arbeitsangebote im Monat Dezember abschwächte. In Summe wurden über das 2022 hinweg 16.559 Stellenangebote neu gemeldet. Zum Vorjahr gesehen entsprach das einen Aufwuchs um 1.004 Stellen oder 21,4 Prozent. Mit Blick auf die Jahressummen der Stellenzugänge zeigte sich eine heterogene Entwicklung der einzelnen Branchen. Während im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe und in den Öffentliche Verwaltungen insgesamt mehr Stellen neu gemeldet wurden als im Vorjahr, nahm die Gesamtzahl der Stellenneumeldungen im Bereich der Personalüberlassung, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe und im Handel hingegen ab.