Zum Stichtag 30. September zieht die Agentur für Arbeit Ulm Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2022/2023. „Der Ausbildungsmarkt bleibt ein Bewerber-markt“, sagt Dr. Torsten Denkmann, Leiter der Agentur für Arbeit Ulm. Entsprechend aussichtsreich war die Situation für Ausbildungssuchende. Rein mathematisch kamen auf hundert gemeldete Ausbildungsstellen 61 Bewerbe-rinnen und Bewerber. „Wenn auch zum Vorjahr Angebot und Nachfrage leicht rückläufig waren, setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, so dass die Schere zwischen Stellenmarkt und Ausbildungssuchenden weit geöffnet blieb“, fährt der Agenturleiter fort. So spitzt sich die Situation für viele Aus-bildungsbetrieb weiter zu. Denn die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen. „Jede besetzte Ausbildungsstelle birgt zwei Chancen: Die Aussicht auf eine Fachkraft für den Ausbildungsbetrieb und ein erfolgreicher Start in die berufliche Karriere für den Auszubildenden“, ergänzt Denkmann.
Um jungen Menschen bei der Berufswahl zur Seite zu stehen, ist die Agentur für Arbeit mit der Berufsberatung an allen regionalen Schulen vor Ort. Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit ist neutral und setzt bei der Beratung den jungen Menschen in den Mittelpunkt. Ziel ist es, die individuellen Möglichkeiten der Jugendlichen auszuloten und dabei vorhandene Berufswünsche zu berücksichtigen. Die Berufswahl selbst liegt beim Jugendlichen. Doch auch mit einem festen Berufswunsch macht eine Beratung Sinn. Es wird geklärt, wie man zum Wunschberuf kommt, was gefordert wird, wer ausbildet und was Ausbildungsbetriebe erwarten. Gemeinsam werden auch Alternativen zum Wunschberuf entwickelt. „Es ist immer ratsam mehr als ein Eisen im Feuer zu haben, egal wie die Lage am Ausbildungsmarkt ist“, unter-streicht der Agenturleiter.
Der Ausbildungsmarkt in Zahlen
Von Oktober 2022 bis September 2023 wurden der Agentur für Arbeit Ulm insgesamt 3 858 Ausbildungsstellen gemeldet, 233 oder 5,7 Prozent weniger als im Vor-jahreszeitraum. Auf der anderen Seite nahmen 2 325 Bewerberinnen und Bewerber die Unterstützung der Berufsberatung der Arbeitsagentur bei der Ausbildungsplatz-suche in Anspruch, 223 oder 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr. In Relation kamen 1,7 Ausbildungsstellen auf jeden Bewerber.
638 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt, 95 oder 17,5 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Lage am Ausbildungsmarkt ist für viele Ausbildungsbetriebe herausfordernd. Umso wichtiger ist es, allen Bewerbern eine Chance zu ermöglichen, auch wenn sie auf den ersten Blick als weniger geeignet erscheinen“, sagt Denkmann. Um Ausbildungsverhältnisse zu stabilisieren können nicht nur Auszubildende unterstützt wer-den, sondern auch Ausbildungsbetriebe. Beispielsweise mit der Assistierten Ausbildung, wodurch eine professionelle Begleitung des gesamten Ausbildungsprozesses ermöglicht werden kann.
45 Bewerber waren zum Stichtag noch unversorgt, sieben oder 18,4 Prozent mehr als im Jahr davor. Auch wenn die Aussichten auf den Wunschberuf im Wunschunternehmen größer seien als je zuvor, bleibe es weiterhin wichtig, Berufsalternativen zu entwickeln. Dafür empfiehlt der Agenturleiter jungen Menschen hinsichtlich ihrer Berufswahl frühzeitig mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit zu sprechen.
Die beliebtesten Ausbildungsberufe
Abgesehen von der Reihenfolge ändern sich die Berufswünsche junger Menschen seit Jahren kaum. Männliche Ausbildungssuchende wollen Kfz-Mechatroniker oder Industriemechaniker werden. Ebenfalls unverändert zum Vorjahr lag der Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik als Wunschberuf auf Rang 3.
Bei den jungen Frauen stehen wie im Vorjahr die Berufe Medizinische Fachangestellte und Kauffrau für Büromanagement auf Rang 1 und 2. Wo im Vorjahr der Beruf Verkäuferin stand, steht heuer auf Listenplatz 3 die Industriekauffrau.
Von den 638 unbesetzten Ausbildungsstellen fielen die meisten auf die Berufe Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in und Medizinische Fachangestellte/r. Dieselben Berufe wie im Vorjahr, nur das Platz 2 und 3 die Position tauschten.