Konjunktur bremst Frühjahrsbelebung

Der Arbeitsmarkt im März

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 22

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm ist die Arbeitslosigkeit im März leicht zu rück gegangen. Im aktuellen Berichtsmonat waren 9 536 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 139 Personen oder 1,4 Prozent weniger als im Februar. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 931 arbeitslose Frauen und Männer oder 10,8 Prozent mehr. „Wir sehen eine Frühjahrsbelebung mit angezogener Handbremse“, sagt Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. „Zum einen konnten deutlich mehr Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen als im Februar, zum anderen mussten in den vergangenen vier Wochen auch mehr Menschen ihre Arbeitsstelle aufgeben. Die Effekte der Konjunkturschwäche und die der Frühjahrsbelebung haben sich gegenseitig nahezu aufgehoben.“ So blieb die Arbeitslosenquote für den März wie in den beiden Vormonaten bei 3,1 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,8 Prozent.
Am Stellenmarkt meldeten regionale Arbeitgeber mit 774 neuen Arbeitsangeboten deutlich weniger als vor einem Monat und auch deutlich weniger als vor einem Jahr. Hingegen wuchs der Stellenbestand um 89 Offerten oder 2,2 Prozent an. „Insbesondere waren es Arbeitskräfte für den Helferbereich, die weniger nachgefragt wurden“, berichtet Denkmann. „Gesucht sind hauptsächlich Fachkräfte und höher Qualifizierte, möglichst passend zum Stellenprofil. Dafür geeignete Bewerber zu finden, ist in Zeiten des Fachkräftemangels entsprechend schwer“, so der Agenturleiter weiter.

Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 415 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 90 oder 2,0 Prozent weniger als im Februar und 488 oder 12,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen nahm ebenfalls ab, und zwar zum Vormonat um 49 Personen oder um 0,9 Prozent auf 5 121 Personen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 443 Frauen und Männer oder 9,5 Prozent.

Personengruppen
Über alle Personengruppen betrachtet nahm die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren prozentual am stärksten ab. Insgesamt waren 973 jungen Frauen und Männer arbeitslos, 24 oder 2,4 Prozent weniger als vor vier Woche und 121 oder 14,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote lag bei 2,7 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonats- und 0,3 Punkte über dem Vorjahreswert. 
Der geringste Rückgang der Arbeitslosigkeit war bei den Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft zu beobachten. Ihre Zahl sank um 40 Frauen und Männer auf 4 420 Personen, das entspricht einem Rückgang um 0,9 Prozent. Zum Vorjahr waren das 481 Personen oder 12,2 Prozent mehr.
2 417 Personen waren im März länger als zwölf Monate arbeitslos, 20 Personen o der 0,8 Prozent mehr als im Februar. Zum Vorjahr waren es 621 Personen oder 34,6 Prozent mehr. „Im Verlauf einer krisengeschwächten Konjunktur steigt das Risiko einer sich verfestigenden Langzeitarbeitslosigkeit. Es ist wichtig, Menschen in dieser Situation weiter berufliche Perspektiven zu ermöglichen. Daher werden Jobcenter und Arbeitsagentur alle verfügbaren Mittel einsetzen, um Einstellungen und Qualifizierungen zu realisieren und Betriebe, die langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance bieten, bestmöglich unterstützen“, erläutert Denkmann.

Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im März mussten 997 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 91 oder 10,0 Prozent mehr als im Februar und 146 oder 17,2 Prozent mehr als im März vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 881 Personen um 129 oder 17,2 Prozent über dem Vormonatswert und um 69 Personen oder 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert.

Fluchtmigration aus der Ukraine 
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 266 (minus 70 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 536 (gleich zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 334 (minus 20 zum Vormonat) arbeitslos. 

Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 774 Stellenangeboten 285 oder 26,9 Prozent weniger als im Vormonat und 365 oder 32,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand umfasste 4 078 Vakanzen, 89 mehr als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren es 916 Stellenangebote oder 18,3 Prozent weniger.
Viele Arbeitsangebote gab es neben den Personalüberlassungen im Verarbeitenden Gewerbe, im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen, im Bereich Verkehr und Lagerei, im öffentlichen Dienst sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.

Der Agenturbezirk im Landesvergleich 
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im März wie im Februar bei 3,1 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Im März des letzten Jahres lag die Quote bei 2,8 Prozent. 
Auch in Baden-Württemberg blieb die Arbeitslosenquote zum Vormonat unverändert bei 4,2 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,4 Prozentpunkte mehr.

Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent zurück. Damit bleibt Biberach der Landkreis in Baden-Württemberg mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,4 Prozent. Mit 3 143 Frauen und Männern waren 58 oder 1,8 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im vergangenen Monat. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 545 Menschen (minus 26), das Jobcenter des Landkreises Biberach betreute 1 598 Frauen und Männer (minus 32).
Alb-Donau-Kreis. 3 333 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 669) oder das Jobcenter (1 664) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das sind neun Frauen und Männer oder 0,3 Prozent weniger als im Februar. 
Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 2,8 Prozent zurück. Das ist die zweitniedrigste Quote in Baden-Württemberg und mit dem Landkreis Biberach zusammen die zwei einzigen im Land, unter der Drei-Prozent-Marke. Die Vorjahresquote im Alb-Donau-Kreis lag bei 2,5 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 060 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 201) und das Jobcenter (1 859) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit um 72 Personen oder um 2,3 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 4,1 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 3,8 Prozent. Unter den neun Stadtkreisen im Land hat Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote. Es folgt der Stadtkreis Karlsruhe mit 4,9 Prozent.