Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm ging die Arbeitslosigkeit leicht zurück. Im April waren 9 349 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 187 Personen oder 2,0 Prozent weniger als im März. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 684 arbeitslose Frauen und Männer oder 7,9 Prozent mehr. „Wie in den vergangenen drei Jahren zeigt sich die Frühjahrsbelebung im April nur dürftig“, sagt Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. „Sehr erfreulich ist, dass zum Vormonat, doch insbesondere zum Vorjahr, deutlich mehr arbeitslose Menschen eine neue Beschäftigung finden konnten. Auf der anderen Seite sehen wir, dass die Langzeitarbeitslosigkeit Monat für Monat zunimmt. Ein Effekt, der bei anhaltender konjunktureller Schwäche auftritt.“ Die Arbeitslosenquote für den April ging um 0,1 Punkte auf 3,0 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,8 Prozent.
Am Stellenmarkt meldeten regionale Arbeitgeber mit 802 neuen Arbeitsangeboten etwas mehr als vor vier Wochen, doch deutlich weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand verringerte sich um 207 Offerten oder 5,1 Prozent und lag in Summe bei 3 871 Vakanzen. „Der Frühling bringt kaum frischen Wind für den Stellenmarkt“, berichtet Denkmann. „Die Anzahl bei uns gemeldeter Stellen nahm spürbar ab. Umso wichtiger ist und wird es, am Arbeitsmarkt mit einer Qualifikation oder Ausbildung zu punkten. Hierbei berät die Agentur für Arbeit umfassend alle Interessierten und unterstützt nach Möglichkeit auch finanziell“, so der Agenturleiter weiter.
Arbeitslosigkeit
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) ab. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 313 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 102 oder 2,3 Prozent weniger als im März und 411 oder 10,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen nahm ebenfalls ab und zwar zum Vormonat um 85 Personen oder um 1,7 Prozent auf 5 036 Personen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 273 Frauen und Männer oder 5,7 Prozent.
Personengruppen
Über alle Personengruppen betrachtet nahm die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren prozentual am stärksten ab. Insgesamt waren 921 jungen Frauen und Männer arbeitslos, 52 oder 5,3 Prozent weniger als vor einem Monat und 65 oder 7,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote lag bei 2,6 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonats- und 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert.
Der geringste Rückgang der Arbeitslosigkeit war bei älteren Frauen und Männern über 50 Jahren zu beobachten. Ihre Zahl sank um 37 auf 3 034 Personen. Das entspricht einem Rückgang um 1,2 Prozent, zum Vorjahr waren es 152 Personen oder 5,3 Prozent mehr.
Die Anzahl der Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos waren, stieg im April sogar an. Insgesamt waren es mit 2 459 Frauen und Männern 42 Personen oder 1,7 Prozent mehr als im März. Zum Vorjahr waren es 640 Personen oder 35,2 Prozent mehr. „Langzeitarbeitslose Menschen konnten von der leichten Frühjahrsbelebung nicht profitieren. Dieses Indiz spricht für eine weiterhin schwache konjunkturelle Phase. Um einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit entgegen zu wirken, werden Jobcenter und Arbeitsagentur alle verfügbaren Mittel einsetzen, um Einstellungen und Qualifizierungen zu realisieren und Betriebe, die langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance bieten, bestmöglich unterstützen“, betont Denkmann.
Bewegungsdaten
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im April mussten 1 047 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 50 o der 5,0 Prozent mehr als im März und 56 oder 5,7 Prozent mehr als im April vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 962 Personen um 81 oder 9,2 Prozent über dem Vormonatswert und um 170 Personen oder 21,5 Prozent über dem Vorjahreswert.
Zwischenstand am Ausbildungsmarkt
Am regionalen Ausbildungsmarkt herrscht noch viel Bewegung. Von Oktober bis April haben regionale Ausbildungsbetriebe 3 872 Ausbildungsstellen gemeldet. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich 2 298 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen.
Fluchtmigration aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 261 (minus fünf zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 501 (minus 35 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 238 (plus vier zum Vormonat) arbeitslos.
Stellenmarkt
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 802 Stellenangeboten 28 oder 3,6 Prozent mehr als im Vormonat und 660 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand umfasste 3 871 Vakanzen, 207 weniger als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren es 1 021 Stellenangebote weniger. Neben etwas mehr Angeboten für Hilfskräfte wurden auch mehr Stellen auf Fachkraftniveau gemeldet. Mehr Personalbedarf als im Vormonat meldeten beispielsweise die Personalüberlassungen, das Gastgewerbe und das Verarbeitende Gewerbe. Vor allem im Bereich freiberuflicher, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen blieb die Nachfrage leicht unter dem Vormonatsniveau.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm lag im April bei 3,0 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Im April des letzten Jahres lag die Quote bei 2,8 Prozent.
In Baden-Württemberg blieb die Arbeitslosenquote zum Vormonat unverändert bei 4,2 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,4 Prozentpunkte mehr.
Zu den Kreisen im Agenturbezirk
Biberach. Im Landkreis Biberach betrug die Arbeitslosenquote wie im Vormonat 2,6 Prozent. Damit bleibt Biberach der Landkreis in Baden-Württemberg mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,4 Prozent. Mit 3 094 Frauen und Männern waren 49 oder 1,6 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im vergangenen Monat. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 502 Menschen (minus 43), das Jobcenter des Landkreises Biberach 1 592 Frauen und Männer (minus sechs).
Alb-Donau-Kreis. 3 266 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 634) oder das Jobcenter (1 632) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 67 Frauen und Männer oder 2,0 Prozent weniger als im März. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,8 Prozent. Das ist die zweitniedrigste Quote in Baden-Württemberg. Die Vorjahresquote im Alb-Donau-Kreis lag bei 2,6 Prozent.
Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 2 989 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 177) und das Jobcenter (1 812) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Somit nahm die Arbeitslosigkeit um 71 Personen oder um 2,3 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 4,0 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 3,9 Prozent. Unter den neun Stadtkreisen im Land wies Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote und die einzige unter dem Landesdurchschnitt aus. Es folgt der Stadtkreis Heidelberg mit 4,8 Prozent.