Gesprächsrunde zur Integration Geflüchteter am Arbeitsmarkt

Gesprächsrunde zur Integration Geflüchteter am Arbeitsmarkt

21.06.2024 | Presseinfo Nr. 41

Seit 2001 findet jährlich am 20. Juni der Weltflüchtlingstag statt. Er ist als Aktionstag gedacht und wurde damals von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Ein geeigneter Anlass für Nestor Aksiuk, Inhaber der Ulmer Werbe- und Internetagentur AKSIS, sich auf ein Gespräch mit dem Leiter der Ulmer Arbeitsagentur, Dr. Torsten Denkmann zu treffen. Thema war die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen in der Region im Kontext des Job-Turbos, der im Oktober 2023 von Seiten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales als Initiative mit dem Ziel gestartet wurde, die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Aksiuk, der auch 1. Vorsitzender der Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Ulm / Neu-Ulm e.V. ist, beschäftigt in seiner Agentur derzeit drei geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Denkmann ist verantwortlich für die Umsetzung des Jobturbos im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm. An der Gesprächsrunde beteiligten sich weiter die beiden Mitglieder des Bundestags Marcel Emmerich für das Bündnis 90/ die Grünen und Ronja Kemmer für die Christdemokraten der CDU.

Nestor Aksiuk
„Geflüchtete Menschen aus der Ukraine in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist wichtig, da eine Arbeitsstelle auch die soziale Integration begünstigt. Doch was sich in der Theorie einfach anhört, ist in der Praxis herausfordernd. Mit einem Sprach- und Integrationskurs ist es längst noch nicht getan. Ich kann nur empfehlen, hier am Ball zu bleiben. Wenn wir uns verstehen wollen, müssen wir miteinander sprechen. Wenn wir miteinander sprechen, finden auch unterschiedliche Kulturen zusammen. Das wäre ein gesellschaftlicher Aspekt. Von der Politik würde ich mir wünschen, bessere Bleibeperspektiven für diejenigen zu schaffen, die sich in Deutschland mittels Arbeit eine Existenz aufbauen wollen. Unbefristete Aufenthaltstitel könnten hier für mehr Sicherheit und höhere Motivation sorgen.“

Ronja Kemmer:
„Die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt ist von entscheidender Bedeutung für die wirtschaftliche und soziale Stabilität unserer Gesellschaft. Um diese Integration zu fördern, sind Sprachförderung, Qualifizierungsmaßnahmen, der Abbau von Fehlanreizen und die Anerkennung ausländischer Abschüsse entscheidend. Unternehmen und staatliche Stellen müssen eng zusammenarbeiten, um praktikable Lösungen und Unterstützungssysteme zu schaffen."

Marcel Emmerich:
„Arbeit ist ein zentraler Schlüssel zur Integration der Geflüchteten und dafür braucht es unkomplizierte und unterstützende Rahmenbedingungen. Damit das gelingt, müssen Behörden, Wirtschaft und Geflüchtete an einem Strang ziehen und offen sein für pragmatische Lösungen. Angesichts vieler unbesetzter Stellen in allen Branchen ist es nicht vermittelbar, wenn Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt Steine in den Weg gelegt werden, obwohl sie arbeiten wollen. Der Rechtskreiswechsel für Geflüchtete aus der Ukraine sorgt für einen unbürokratischen und schnellen Zugang zu Fördermaßnahmen, Sprachkursen und Arbeitsmarktzugang. Deswegen ist es richtig, dass das über die Jobcenter läuft, die alles aus einer Hand anbieten können. Wir schaffen so eine Perspektive für die geflüchteten Menschen und unsere Unternehmen, die händeringend nach Mitarbeitern suchen. Dank der guten Arbeit der Jobcenter vor Ort werden Unternehmen dabei unterstützt, Geflüchtete in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu integrieren.“

Dr. Torsten Denkmann:
„Auch wenn der Begriff „Turbo“ Quantität suggeriert, sollte der Job-Turbo unserem Verständnis nach auch Qualität mit sich bringen. Wir sind mit unserem Team, bestehend aus Kolleginnen und Kollegen der Jobcenter Ulm und Alb-Donau sowie der Arbeitsagentur, seit Juni 2023 intensiv an den Kunden mit Fluchtkontext dran, um eine möglichst nachhaltige Arbeitsmarktintegration auf den Weg zu bringen. Inzwischen ist unser Team auch richtig gut eingespielt, der Turbo nimmt immer mehr an Fahrt auf, so dass die Gesamtzahl der Integrationen vom Jahr 2023 in diesem Jahr bereits im Mai überholt wurde.“

Der Kontakt für Unternehmen, die geflüchteten Menschen einen Arbeitsplatz ermöglichen wollen, läuft über den Arbeitgeber-Service der regionalen Arbeitsagentur. Wie wichtig Kooperationen mit regionalen Arbeitgebern sind, verdeutlicht Denkmann. „Unternehmen und Betriebe, die Geflüchtete einstellen wollen, können auf unsere Unterstützung bauen. Neben Qualifizierungsmaßnahmen bleibt vor allem die Sprache ein wichtiger Baustein für eine gelingende Integration, wofür wir auch weiterhin Fördermittel in die Hand nehmen werden“, so dass Angebot des Agenturleiters.

Wichtig:
Kontaktdaten für Arbeitgeber zum Projektteam:
Ulm.Jobturbo@arbeitsagentur.de 
0731-160-222