Höhere Arbeitslosigkeit im Sommer üblich

Der Arbeitsmarkt im Juli

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 50

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg die Arbeitslosenquote saisonal bedingt um 0,1 Punkte auf 3,0 Prozent an. So waren im Juli 9 555 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 352 Personen oder 3,8 Prozent mehr als im Juni. Zum Vorjahr waren es 851 Arbeitslose oder 9,8 Prozent mehr. „In den Sommermonaten ist es saisonal üblich, dass die Arbeitslosigkeit steigt. Viele junge Menschen beenden die Schule oder Ausbildung, suchen eine Anschlussbeschäftigung und melden sich vorübergehend arbeitslos“, berichtet Dr. Torsten Denkmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm. Zaghaft positive Signale kamen vom Stellenmarkt, wo die Personalsuche zulegte und regionale Arbeitgeber mit 966 neuen Arbeitsangeboten 248 mehr als vor vier Wochen meldeten. Dementsprechend wuchs der Stellenbestand um 141 Offerten auf insgesamt 4 109 Vakanzen an. Davon waren rund 81 Prozent für Fachkräfte oder höher Qualifizierte ausgeschrieben. „Wer sich für eine Berufsausbildung entscheidet, bringt sich in eine hervorragende Startposition für die eigene Karriere“, leitet Denkmann zum Ausbildungsmarkt über. Seit Oktober im vergangenen Jahr wurden der Arbeitsagentur 4 127 Ausbildungsstellen gemeldet, davon waren im Juli noch 1 875 unbesetzt. „Jetzt gilt es die Gunst der Stunde zu nutzen und sich noch rechtzeitig eine passende Ausbildungsstelle sichern“, unterstreicht Denkmann und empfiehlt allen, die noch auf Ausbildungssuche sind, sich auch in den Ferien an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit zu wenden. Informationen über die Welt der Berufe bietet das Berufsinformationszentrum oder sind online zu finden, beispielsweise über die kostenfreie App AzubiWelt.

Arbeitslosigkeit 
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 527 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 227 oder 5,3 Prozent mehr als im Juni und 851 oder 9,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen erhöhte sich auf 5 028 Personen, 125 oder 2,5 Prozent mehr als vor vier Wochen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 322 Frauen und Männer oder um 6,8 Prozent. 

Personengruppen 
Die Zunahme der Arbeitslosigkeit zeigte sich über nahezu alle Personengruppen. Erwartungsgemäß stieg bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren die Arbeitslosigkeit prozentual am stärksten, was auf den saisonalen Effekt der Schulabgehenden zurückzuführen ist. Im Juli waren 1 097 junge Frauen und Männer arbeitslos, 16,8 Prozent oder 158 Personen mehr als im Juni. So wuchs die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 3,1 Prozent an. Hingegen nahm die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen den dritten Monat in Folge ab, wenn auch marginal. Insgesamt waren 2 415 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos und somit 0,1 Prozent oder zwei Personen weniger als im Juni. „Langzeitarbeitslosigkeit ist nicht nur für die Betroffenen eine schwierige Situation, auch gesellschaftlich und volkswirtschaftlich ist das eine Herausforderung. Wer langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance am Arbeitsmarkt bieten möchte, sollte wegen möglicher Unterstützungsleistungen Kontakt mit dem Arbeitgeber-Service aufnehmen“, betont der Agenturleiter. 

Bewegungsdaten 
Unter die Bewegungsdaten fallen auch die Zu- und Abgänge aus der Erwerbstätigkeit. Im Juli mussten 1 022 Frauen und Männer ihre Arbeitsstelle aufgeben, 224 oder 28,1 Prozent mehr als im Juni und 159 oder 18,4 Prozent mehr als im Juli vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen, die eine neue Arbeit aufnehmen konnten, lag mit 826 Personen um 174 oder 26,7 Prozent über dem Vormonatswert und um 164 Personen oder 24,8 Prozent über dem Vorjahreswert.

Endspurt am Ausbildungsmarkt 
Von Oktober bis Juli haben regionale Ausbildungsbetriebe 4 123 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 875 noch unbesetzt waren. Die meisten offenen Ausbildungsstellen im Juli gab es als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Fachkraft – Lagerlogistik, Kaufmann/-frau – Büromanagement, Industriemechaniker/in. Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich im selben Zeitraum 2 533 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen. 702 Ausbildungssuchende waren noch ohne Lehrstelle. 

Fluchtmigration aus der Ukraine 
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch die regionalen Jobcenter betreut. Insgesamt waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm 3 250 (minus 24 zum Vormonat) erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet. Davon waren 2 497 (minus 3 zum Vormonat) arbeitsuchend und davon wiederum 1 110 (plus 62 zum Vormonat) arbeitslos. 

Stellenmarkt 
Regionale Arbeitgeber meldeten mit 966 Stellenangeboten 248 oder 34,5 Prozent mehr als im Vormonat und 47 oder 4,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wuchs der Stellenbestand an und umfasste mit 4 109 Vakanzen, 141 oder 3,6 Prozent mehr Angebote als vor vier Wochen. Zum Vorjahr waren es 306 oder 6,9 Prozent weniger Stellenangebote. Rein quantitativ war der Personalbedarf in den Bereichen Personalüberlassung, wissenschaftlicher und technischer Dienstleistungen sowie im Verarbeitendem Gewerbe, im Handel und im Gesundheits- und Sozialwesen am höchsten. 

Der Agenturbezirk im Landesvergleich 
Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm stieg im Vormonatsvergleich um 0,1 Punkte auf 3,0 Prozent an. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Quote. Im Juli des letzten Jahres lag die Quote bei 2,8 Prozent.

In Baden-Württemberg erhöhte sich die Arbeitslosenquote zum Vormonat ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte und kletterte auf 4,2 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,4 Prozentpunkte mehr. 

Zu den Kreisen im Agenturbezirk 

Biberach. Im Landkreis Biberach stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent. Unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg ist das die niedrigste Arbeitslosenquote. Vor einem Jahr lag die Quote bei 2,4 Prozent. Mit 3 143 Frauen und Männern waren 113 oder 3,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos als im vergangenen Monat. Die Agentur für Arbeit in Biberach betreute 1 567 Menschen (plus 67), das Jobcenter des Landkreises Biberach 1 576 Frauen und Männer (plus 46). 

Alb-Donau-Kreis. 3 299 Menschen waren arbeitslos und über die Agentur für Arbeit (1 643) oder das Jobcenter (1 656) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Das waren 136 Frauen und Männer oder 4,3 Prozent mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat ebenfalls um 0,1 Prozent auf 2,8 Prozent. Das ist die zweitniedrigste Quote in Baden-Württemberg. Im Vorjahr lag die Quote im Alb-Donau-Kreis bei 2,6 Prozent. 

Ulm. Im Stadtgebiet Ulm waren 3 113 arbeitslose Menschen über die Arbeitsagentur (1 317) und das Jobcenter (1 796) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die Zahl der Arbeitslosen nahm damit um 103 oder 3,4 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 3,8 Prozent. Unter den neun Stadtkreisen im Land wies Ulm die niedrigste Arbeitslosenquote und lag gleichauf mit dem Landesdurchschnitt. Mit 4,7 Prozent folgt der Stadtkreis Heidelberg